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# taz.de -- Rolling-Stones-Affäre überrollt SPD: Das nächste Stones-Opfer
> Der SPD-Fraktionschef in Hamburg-Nord, Thomas Domres, tritt nach
> taz-Bericht über Strafermittlungen vom Amt zurück, erhält aber weiter die
> vollen Bezüge.
Bild: Lässt Amt und Wahlkampf erst mal ruhen: Klaus Domres
Hamburg taz |Die Rolling Stones-Affäre fordert ihr nächstes Opfer: Am
Montag Morgen trat Thomas Domres aufgrund der Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft – es geht um Bestechlichkeit – von seinem Amt als
SPD-Fraktionsvorsitzender im Bezirk Nord zurück. Zudem wird Domres im
Bezirkswahlkampf, wo er auf Platz zwei der SPD-Bezirksliste antritt, keine
weiteren Auftritte absolvieren. Die Kandidatur aber hält der angeschlagene
Domres weiter aufrecht: „Es gibt gar keine Möglichkeit, von der Wahlliste
wieder runter zu kommen.“
Nach Informationen der taz hatten Parteifreunde Domres zu diesem Schritt
gedrängt. Damit im Bezirkswahlkampf nicht seine Person sondern „politische
Inhalte im Mittelpunkt der Diskussion stehen“ habe er sich entschlossen,
den Fraktionsvorsitz der SPD Bezirksfraktion Hamburg-Nord bis auf Weiteres
ruhen zu lassen. Was aber auch heißt, dass Domres seine
Fraktionschef-bezüge weiter kassiert.
Die Ermittlungen, so teilte Domres der taz am Montag telefonisch mit, halte
er weiterhin für „absurd“. Domres: „Der Vorwurf der Bestechlichkeit trif…
nicht zu und entbehrt jeder Grundlage.“ Domres geht nach wie vor davon aus,
dass die Ermittlungen gegen ihn eingestellt werden und er dann ein
politisches Comeback feiern könne. Bis zur Konstituierung der neuen
Bezirksversammlung nach der Wahl werden Domres bisherige
StellvertreterInnen, Alexander Kleinow und Angelika Bester Domres Aufgaben
übernehmen.
## Stones-Konzert im Stadtpark? „Wir waren alle dafür“
Von den seit Monaten laufenden Ermittlungen gegen ihn habe er erst „über
die Presse erfahren“. Am vergangenen Donnerstag Nachmittag hatte die taz
Domres telefonisch über die gegen ihn laufenden Ermittlungen informiert.
Unstrittig ist, dass Domres vom ehemaligen Bezirksamtsleiter Harald Rösler
(SPD) 2017 zwei Sitzplatzfreikarten für das Rolling-Stones Konzert im
Stadtpark erhielt, dass er anschließend mit seiner Frau Anja Domres – der
heutigen SPD-Nord-Kreischefin besuchte. Unstrittig ist aber auch, dass
Rösler die Fraktionschefs aller Parteien befragte, sie einen
Stones-Auftritt im Stadtpark befürworteten. „Wir waren alle dafür“,
erinnert sich Domres.
Der feine Unterschied: Die anderen Fraktionschefs nahmen nach gegenwärtigem
Ermittlungsstand keine Freikarten für das Konzert an, dessen Ausrichtung
sie kurz zuvor politisch befördert hatten.
Ob es zwischen Freikartenzuteilung und Genehmigung des Konzerts einen
direkten Zusammenhang gibt, überprüft die Staatsanwaltschaft derzeit
genauso wie die Frage, ob die Nutzungsgebühren, die der Veranstalter FKP
Skorpio für die Stadtparknutzung berappen musste, mit 255.000 Euro so
niedrig ausfielen, weil viele Entscheidungsträger mit Frei- oder am Markt
kaum zu bekommenden Kaufkarten für das Konzert „belohnt“ wurden. Die
CDU-Nord hat am Montag angekündigt, den Landesrechnungshof einzuschalten,
um zu überprüfen, ob die Höhe dieser Nutzungs-Gebühr angemessen war.
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## AUTOREN
Marco Carini
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Rolling Stones
Bestechlichkeit
SPD Hamburg
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Peter Tschentscher
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Bestechlichkeit
Schwerpunkt Korruption
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