# taz.de -- Wikileaks-Gründer im Botschaftsasyl: Assange könnte ausgewiesen w… | |
> Nach Angaben von Wikileaks könnte Julian Assange bald aus Ecuadors | |
> Botschaft in London verwiesen werden. Die ecuadorianische Regierung | |
> äußert sich ausweichend. | |
Bild: Julian Assange im Jahr 2017 auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft… | |
Quito afp/ap | Dem geflüchteten Wikileaks-Gründer Julian Assange droht nach | |
Angaben der Enthüllungsplattform in Kürze die Ausweisung aus der | |
ecuadorianischen Botschaft in London. Beim Kurzmitteilungsdienst Twitter | |
[1][teilte Wikileaks] unter Berufung auf eine „ranghohe Quelle“ in der | |
ecuadorianischen Regierung mit, dass Assange binnen „Stunden oder Tagen“ | |
aus der diplomatischen Vertretung ausgewiesen werde, in die er sich 2012 | |
geflüchtet hatte. Mit den britischen Behörden gebe es bereits eine | |
Vereinbarung für seine Festnahme. Die Plattform habe sogar eine zweite | |
Quelle, hieß es in einem weiteren Tweet. Am Freitagmorgen [2][twitterte | |
Wikileaks ein Video,] in dem schwer bewaffneten Polizeieinheiten vor der | |
Botschaft zu sehen sind | |
Die Regierung von Ecuador reagierte ausweichend auf die Twitter-Mitteilung. | |
Quito „antwortet nicht auf Gerüchte, auf Hypothesen und Vermutungen, die | |
sich auf kein Dokument stützen“, teilte eine Sprecherin des | |
Außenministeriums beim Onlinedienst WhatsApp mit. Es handele sich um | |
„Gerüchte ohne Grundlage und, in diesem Fall, beleidigende“. Ecuador treffe | |
seine Entscheidungen „souverän und unabhängig“. | |
Präsident Moreno hatte Assange bereits Anfang des Monats vorgeworfen, gegen | |
die Asyl-Auflagen verstoßen zu haben. Dabei hatte er offen gelassen, ob | |
Assange, der seit sechs Jahren in der Botschaft lebt, das Asyl entzogen | |
werden soll. Der Wikileaks-Gründer dürfe nicht lügen, und erst recht dürfe | |
er keine Accounts hacken oder private Telefongespräche abhören, hieß es. | |
Die ecuadorianische Regierung hat wegen der Veröffentlichung der Dokumente | |
zu Moreno offiziell Beschwerde über Assange bei einem UN-Berichterstatter | |
eingereicht. | |
## Asylbedingungen für Assange sind härter geworden | |
Die Beziehung zwischen dem Wikileaks-Gründer und seinem Gastgeber hat sich | |
in den vergangenen Monaten verschlechtert. Im Oktober hatte Ecuador | |
begonnen, Assanges Besuche und Kommunikationsmittel einzuschränken. Quito | |
wirft dem 48-Jährigen vor, sich in Staatsangelegenheiten Ecuadors und | |
anderer Länder einzumischen. | |
2012 war Assange in die ecuadorianische Botschaft geflohen, um einer | |
Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die | |
Stockholmer Staatsanwaltschaft legte den Fall 2017 zu den Akten. | |
Doch es ist nach wie vor ein britischer Haftbefehl in Kraft, weil Assange | |
gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll. Der Australier befürchtet, | |
dass Großbritannien ihn beim Verlassen der Botschaft verhaften und an die | |
USA ausliefern könnte. Als er 2012 in der ecuadorianischen Botschaft | |
Zuflucht fand, regierte noch Rafael Correa, der dem Whistleblower gut | |
gesinnt war. Seit Amtsantritt von Moreno ist es für Assange schwieriger | |
geworden. | |
Die Plattform Wikileaks hatte 2010 für eine Sensation gesorgt, indem sie | |
hunderttausende geheime Dokumente aus der Kommunikation von US-Botschaften | |
veröffentlichte. Assange rechnet deswegen damit, dass ihm in den USA ein | |
Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe drohen | |
könnte. Eine kleine Gruppe Unterstützer und Demonstranten versammelte sich | |
am Donnerstag vor der eucadorianischen Botschaft in London. | |
5 Apr 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/wikileaks/status/1113919962995884033 | |
[2] https://twitter.com/wikileaks/status/1114093481167814656 | |
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