| # taz.de -- Aktionsplan für Menschenrechte: Feilen an der Umfrage | |
| > Bei einer geplanten Befragung von Unternehmen möchte das Bundeskanzleramt | |
| > positive Ergebnisse – und greift darum zu fragwürdigen Tricks. | |
| Bild: Hauptsache, die Stimmung ist gut? Entwicklungsminister Gerd Müller 2017 … | |
| Welchen Stellenwert die Menschenrechte in den ausländischen | |
| Zulieferfabriken bundesdeutscher Unternehmen haben, soll eine Befragung der | |
| Firmen zeigen. Bundeskanzleramt und Wirtschaftsministerium versuchen nun | |
| aber, die Methodik der Umfrage so zu beeinflussen, dass das Ergebnis | |
| positiver ausfällt. Dies belegt der Zwischenberichtsentwurf zum sogenannten | |
| Monitoring für den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte, | |
| der der taz vorliegt. | |
| Im Aktionsplan ist festgelegt, dass mindestens die Hälfte großer deutscher | |
| Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten bestimmte menschenrechtliche | |
| Sorgfaltspflichten erfüllen müssen [1][(taz berichtete)]. Sie sollen | |
| beispielsweise ermitteln, ob die sozialen Rechte der Arbeitnehmer*innen bei | |
| ihren Zulieferern in Kambodscha oder Bangladesch gewährleistet sind. Dabei | |
| geht es unter anderem um erträgliche Bezahlung und Arbeitszeiten. Außerdem | |
| brauchen die Firmen ein funktionierendes Verfahren, damit sich | |
| Arbeiter*innen beschweren können. | |
| Damit die Umfrage als repräsentativ gilt, müssen von rund 7.100 großen | |
| deutschen Unternehmen etwa 400 teilnehmen. Für den Fall, dass von diesen | |
| nicht mindestens die Hälfte die Sorgfaltspflichten erfüllt, droht die | |
| Bundesregierung mit einem Gesetz. Das Entwicklungsministerium hat bereits | |
| einen Entwurf erarbeitet. Bundeskanzleramt und Wirtschaftsministerium legen | |
| jedoch offenbar Wert darauf, dass das Ergebnis gut ausfällt und kein Gesetz | |
| nötig ist. | |
| Im Entwurf des bislang unveröffentlichten Zwischenberichts will das | |
| Kanzleramt deshalb einige Änderungen vornehmen. Firmen, die die Kriterien | |
| knapp verpassen, sollen demnach als „Grenzfälle“ und „Erfüller“ gewer… | |
| werden können. Und Unternehmen, die den Online-Fragebogen nicht komplett | |
| bearbeiten, sollen statt „nicht erfüllt“ die Einstufung „nicht geantwort… | |
| erhalten. | |
| Damit würden sie beim Ergebnis nicht berücksichtigt – und die Chance | |
| stiege, dass mehr als 50 Prozent der Firmen gut abschneiden. Die | |
| Ministerien für Entwicklung, Arbeit, Umwelt und Justiz lehnen die | |
| Änderungen nach Informationen der taz ab. Augenblicklich könne man keine | |
| Auskünfte geben, sagte ein Regierungssprecher. | |
| 2 Apr 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Hannes Koch | |
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