| # taz.de -- Rassistische Werbung für Hornbach: Die ewig gleichen Klischees | |
| > Hornbach ist für seine avantgardistischen TV-Werbungen bekannt. Doch | |
| > jetzt löste die aktuelle Kampagne einen Shitstorm aus – in Südkorea. | |
| Bild: Screenshot aus der aktuellen Kampagne von Hornbach | |
| Seoul taz | Hornbach dürfte wohl auch den nicht handwerklich begabten | |
| Zuschauern für seine geradezu avantgardistischen TV-Werbungen bekannt sein. | |
| Legendär etwa die Spots, in denen Blixa Bargeld nichts anderes tut, als in | |
| sonorem Stakkato aus dem Produktkatalog des Baumarkts vorzulesen. Die | |
| aktuelle Hornbach-Kampagne jedoch scheint mächtig nach hinten loszugehen. | |
| Ausgerechnet in Südkorea, gut zwölf Flugstunden östlich des deutschen | |
| Fernsehmarkts, hat die Werbung einen massiven Aufschrei ausgelöst. | |
| Rassistisch sei sie, ekelhaft und sexistisch. | |
| In [1][„So riecht der Frühling“] geraten eine Handvoll deutscher Männer b… | |
| der Gartenarbeit gehörig ins Schwitzen. Zwei Wissenschaftler erscheinen, | |
| fordern die Männer zum Striptease auf und verschicken ihre verschwitzte | |
| Kleidung per Luftpost. | |
| Schnitt: Die Kamera nimmt uns mit in eine asiatische Großstadt in düsterem | |
| Grau. Dort kauft sich eine junge Asiatin die deutsche Unterwäsche von einem | |
| Straßenautomaten, schnieft ekstatisch daran und verdreht – scheinbar | |
| hocherregt – ihre Augen. Vielleicht meinten die Macher es emanzipatorisch: | |
| Sie spielt auf die Unterwäsche-Automaten in Tokio an, aus denen die | |
| Angestellten der Großstadt benutzte Schlüpfer von Schulmädchen kaufen. In | |
| diesem Fall wurden die Rollen gendermäßig umgedreht. | |
| ## Keine Provokation bezweckt | |
| Ein Hornbach-Sprecher sagte, die Provokation sei „weder bezweckt noch | |
| einkalkuliert“. Vonseiten der Werbefirma Heimat Berlin heißt es, sie | |
| wollten die Protagonistin nicht abwertend darstellen. Man vermag darin | |
| „beim besten Willen keinen Rassismus erkennen“. Anders denken Tausende | |
| Frauen in Südkorea, wo der Spot viral ging: „Wie viele Stimmen von | |
| asiatischen Frauen braucht ihr noch, um uns ernst zu nehmen, euch eurer | |
| gedankenlosen Taten bewusst zu werden und euch zu entschuldigen?“, schreibt | |
| eine Nutzerin auf Twitter. | |
| „Hornbach hat bewusst eine Asiatin ausgewählt, weil sie oft als exotisch | |
| und ohne Stimme wahrgenommen werden“, sagt Gang Sung Un, der seit 2010 in | |
| Köln lebt und dort seine Dissertation in Medienkultur schreibt: „Durch | |
| meine Freunde weiß ich, dass Asiatinnen in Deutschland täglich mit | |
| sexueller Gewalt und rassistischer Diskriminierung konfrontiert werden.“ Er | |
| initiierte eine Kampagne gegen Hornbach, die bis Dienstag bereits 18.000 | |
| Leute unterschrieben. | |
| Ist die Werbung nun rassistisch oder einfach polarisierender Humor? | |
| Zumindest sollte sie als Denkanstoß dienen, warum Asiaten in Deutschland | |
| medial fast ausschließlich in den immer selben [2][Klischeerollen | |
| dargestellt werden.] | |
| 2 Apr 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.youtube.com/watch?v=DlQPY5BHe0o | |
| [2] /Kulturelle-Aneignung-beim-ESC/!5506213 | |
| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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