| # taz.de -- Die Werbepause: Langweilige Arbeitslose | |
| > Benetton wusste schon immer zu provozieren. Doch HIV-Kranke durch | |
| > Arbeitslose zu ersetzen, ist genauso spießig wie die Klamotten der Marke. | |
| Bild: Arbeitslose werben. Das ist keine Provokation, sondern langweilig | |
| Benetton hat die langweiligste Werbekampagne seiner Geschichte lanciert – | |
| und will doch nur provozieren. Das italienische Modeunternehmen war vor | |
| allem in den 90er Jahren für seine grenzüberschreitenden Anzeigen bekannt. | |
| Oliviero Toscani hieß der Hausfotograf. Er ließ ein magersüchtiges Model | |
| fotografieren, ließ blutige Armeeklamotten ablichten, zeigte einen Hintern, | |
| auf dem „HIV positiv“ stand. Alles im Namen der Provokation, nein, der | |
| Menschheit. | |
| Die plakative Toscani-Provokation ist vorbei. Stattdessen zeigt Benetton | |
| seit September mit der „Unemployment Of The Year“-Kampagne von Fabrica, der | |
| internen Werbeagentur, arbeitslose Menschen. Sie heißen Angel, Valentina, | |
| Eno. Unter deren Namen steht „non-actor“, „non-lawyer“ oder | |
| „non-filmmaker“. Garniert wird das Ganze mit Fakten zur Arbeitslosigkeit: | |
| „Fünf der fast 100 Millionen Menschen unter 30 Jahren sind auf der Suche | |
| nach Arbeit.“ | |
| Weil Benetton so ein tolles Unternehmen ist, dem schon immer die Belange | |
| der Gesellschaft am Herzen lagen, machen sie daraus einen Wettbewerb. Junge | |
| Menschen konnten ihre Projekte einreichen, und je 100 von ihnen konnten | |
| 5.000 Euro gewinnen. | |
| Das Ziel der Initiative soll eine positive Botschaft der Hoffnung sein und | |
| gleichzeitig den kreativen Einfallsreichtum zeigen. Schön gesagt. Die | |
| Kampagne soll wohl eher Menschen bewegen, die spießigen Klamotten zu kaufen | |
| – denn außer Provokation kann das Unternehmen nicht viel. | |
| 5 Nov 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Enrico Ippolito | |
| Enrico Ippolito | |
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