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# taz.de -- Kommentar AntifeministInnen-Kongress: Kampfansage an das liberale E…
> Ort und Zeitpunkt des erzkonservativen World Congress of Families waren
> kein Zufall. Für ein emanzipatorisches Europa verheißt das nichts Gutes.
Bild: Natürlich mittendrin: Italiens Innenminister Matteo Salvini
Es war kein Zufall, [1][dass der World Congress of Families der
ultrakonservativen HardlinerInnen zwei Monate vor den Wahlen zum
Europäischen Parlament stattfand]. Und nicht umsonst lag zwischen den
jüngsten beiden Kongressen nicht wie sonst ein, sondern nur ein halbes
Jahr. Auf diese Weise konnten die Netzwerke passgenau vor den Wahlen im Mai
gepflegt werden. Zwei Mitglieder des EU-Parlaments aus Frankreich und
Italien waren geladen, jeweils Mitglieder von Marine Le Pens Rassemblement
National und der nicht minder rechtspopulistischen Forza Italia, zudem
kamen MinisterInnen und VertreterInnen rechter Parteien aus Ungarn, Polen
und Deutschland.
Der [2][World Congress of Familie] ist mehr als eine Offensive, um die
rechte parlamentarische Politik ins Boot zu holen – sie ist eine
Kampfansage des christlich-fundamentalistischen, homophoben und
antiemanzipatorischen Kongresses an die Europäische Union und ihre Werte.
Haben die OrganisatorInnen, in den USA beheimatet und global vernetzt, in
Ungarn bereits 2017 gemeinsame Sache mit Viktor Orbáns Fidesz gemacht,
gingen sie nun einen Schritt weiter: Sie präsentierten sich im Herzen
Westeuropas – in Italien, in dem mit der Lega eine rechte Partei
mitregiert, und in Verona, das historisch enge Verbindungen zur
katholischen Kirche und extremen Rechten hat. Dabei dürfte den
HardlinerInnen Italien als Testfall gelten: Was hier funktioniert, lässt
sich womöglich auch in andere EU-Länder exportieren.
Was es bedeutet, wenn rechtspopulistische Lobbyarbeit Erfolg hat, war in
den vergangenen Jahren anhand von Gesetzen und Referenden über Frauenrechte
oder die Ehe für alle etwa in Ungarn, Kroatien oder Serbien zu beobachten.
Wie Innenminister Matteo Salvini am Samstag ankündigte, wird er dem Vorbild
Ungarn folgen und bald „familienfreundliche“ Gesetze auf den Weg bringen.
## Ein massiver Rollback in der Frauenpolitik
Ein Gesetzentwurf der Lega, um Scheidung zu erschweren, ist bereits
eingebracht. Anders ausgedrückt: Auch in Italien, wo in einigen Regionen
ohnehin bis zu 90 Prozent der ÄrztInnenschaft Abtreibung ablehnen, ist ein
massiver Rollback in der Frauenpolitik in greifbare Nähe gerückt.
Zwar war es in Sachen Öffentlichkeit für den Kongress nicht so einfach wie
erhofft: Zehntausende gingen auf die Straße, um gegen dessen Ziele zu
protestieren. Unwidersprochen lassen sich die Uhren nicht einfach in die
Zeit vor der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zurückdrehen. Doch
ganz gleich, ob Europa im Mai weiter nach rechts rückt – der Kongress dehnt
sein Netzwerk aus. Für ein säkulares, emanzipatorisches Europa verheißt das
nichts Gutes.
31 Mar 2019
## LINKS
[1] /Ultrakonservativer-Kongress-in-Verona/!5584335
[2] /Ultrakonservativer-Kongress-in-Italien/!5581851
## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Schwerpunkt Europe's Far Right
Familie
Homophobie
Konservative
Italien
Schwerpunkt Abtreibung
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Frauenrechte
World Congress of Families
World Congress of Families
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