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# taz.de -- Nach dem Abgang Wagenknechts: „Aufstehen“ gibt auf
> In einer Erklärung verkünden bekannte GründerInnen das Scheitern der
> Sammlungsbewegung. Zumindest auf Bundesebene.
Bild: Wagenknecht & Co. Anfang September 2018: Als die „Aufstehen“-Welt noc…
Berlin taz | Nach dem Rückzug von Sahra Wagenknecht haben mehrere bekannte
InitiatorInnen, MitgründerInnen und AktivistInnen von „Aufstehen“ das
Scheitern der Sammlungsbewegung auf Bundesebene verkündet. „Wer Spaltungen
überwinden und viele unterschiedliche Kräfte sammeln will, muss aber auch
sammeln können“, heißt es in ihrer am Freitagnachmittag veröffentlichten
Erklärung. „Diesem Anspruch ist Aufstehen nicht gerecht geworden.“ Die
Ursachen dafür lägen „vor allem im Versagen der Führung“.
Verfasst haben die [1][„Erklärung zur Situation von Aufstehen“] unter
anderem der aus der SPD ausgetretene Bundestagsabgeordnete [2][Marco
Bülow], der sozialdemokratische Historiker [3][Peter Brandt], der
Schriftsteller [4][Ingo Schulze], der Musik-Kabarettist Achim Hagemann, der
Schauspieler Wolfgang Zarnack sowie die früheren Grünen-ParlamentarierInnen
[5][Antje Vollmer] und [6][Ludger Volmer]. Mit dem Philosophen [7][Michael
Brie] gehört auch ein Mitglied der Linkspartei zu den UnterzeichnerInnen.
Bereits zur Jahreswende seien ihnen die Probleme von „Aufstehen“
„überdeutlich“ geworden, heißt es in ihrem Papier. Diese hätten „einer…
in mangelnder politischer Führung und Zielsetzung, andererseits in
mangelnden demokratischen Entscheidungsstrukturen und zum dritten in den
dramatisch fehlenden organisatorischen Ressourcen“ gelegen.
Beschlüsse des politischen Arbeitsausschusses und des von diesem im Januar
2019 gewählten provisorischen Vorstands seien vom Trägerverein Aufstehen,
der formal alle Rechte besitzt und über sämtliche Mitgliederlisten sowie
die Vereinsmittel verfügt, nicht umgesetzt worden. So sei es zu einer
„Blockade der Handlungsmöglichkeiten“ gekommen. Der allmächtige
Trägerverein wird von treuen Wagenknecht-PrätorianerInnen aus der
Linkspartei dominiert.
Außer Wagenknecht saß hingegen im provisorischen „Aufstehen“-Vorstand mit
Fabio De Masi nur noch ein Linkspartei-Mitglied. Ansonsten gehörten ihm
neben Bülow und Volmer mit dem Grünen Hendrik Auhagen und der Düsseldorfer
Basisaktivistin Sabrina Hofmann zwei weitere UnterzeichnerInnen der
Erklärung an.
## „Wir erfuhren es aus den Medien“
Tief enttäuscht zeigen sich die AutorInnen, dass Wagenknecht ausgerechnet
kurz vor einer für den vergangenen Mittwoch vereinbarten Krisensitzung
zwischen Vorstand und Verein „ihren Rücktritt von jeder
Führungsverantwortung“ erklärt habe. „Sie teilte dies weder vorab der
Bewegung mit, noch den Mitinitiatoren oder den Kollegen im Vorstand noch
suchte sie unmittelbar danach das Gespräch“, heißt es in der Erklärung.
„Wir erfuhren es aus den Medien.“
Das verbitterte Fazit: „So sehr wir begreifen, wie hart die
Auseinandersetzungen Sahra Wagenknechts in den Machtkämpfen in ihrer
eigenen Partei waren und so sehr wir ihr eine gute persönliche Zukunft
wünschen – diesen Umgang mit der Bewegung, die sie selbst gegründet und die
auf sie vertraut hat, halten wir für politisch nicht verantwortlich.“
Die Konsequenz von Bülow & Co.: „Wir müssen nüchtern und realpolitisch
festhalten: damit ist die Bundesebene von Aufstehen im ersten Anlauf
gescheitert.“ Die noch bestehenden Basisgruppen vor Ort bitten die
UnterzeichnerInnen der Erklärung allerdings, nunmehr „autonom und
eigenständig an den Zielen von Aufstehen weiter zu arbeiten“.
Denn keine der Aufgaben von „Aufstehen“ habe sich erledigt. Das gelte für
die Überwindung der Spaltung der Linken ebenso wie dafür, die von den
Parteien enttäuschten BürgerInnen neu für die Politik zu motivieren. „Wir
müssen unsere Kräfte und Möglichkeiten aber realistisch einschätzen und
bündeln“, schreiben die AutorInnen ernüchtert.
15 Mar 2019
## LINKS
[1] https://aktionscampus.de/
[2] /SPD-Abgeordneter-Buelow-hat-genug/!5550746
[3] https://www.ipg-journal.de/rubriken/soziale-demokratie/artikel/wir-brauchen…
[4] https://www.sueddeutsche.de/politik/aussenansicht-wo-sind-die-nicht-merkel-…
[5] /Vollmer-ueber-Umgang-mit-der-Krise/!5016019
[6] /Kommentar-Volmer-will-Aufstehen/!5532593
[7] https://www.neues-deutschland.de/artikel/1098666.links-sammlungsbewegung-kr…
## AUTOREN
Pascal Beucker
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