| # taz.de -- Linke Sammlungsbewegung „Aufstehen“: Den Bus bestellt und ausge… | |
| > Sahra Wagenknecht zieht sich aus „Aufstehen“ zurück. Manche Aktivisten | |
| > sehen die linke Sammlungsbewegung damit am Ende. | |
| Bild: Nach Sahra Wagenknechts Rückzug von „Aufstehen“ spekuliert die Basis… | |
| Berlin taz | Wie geht es ohne die prominenteste Führungsfigur weiter mit | |
| der Sammlungsbewegung Aufstehen? Die Basis spekuliert nach [1][Sahra | |
| Wagenknechts Rückzug aus dem Vorstand] und ihrer entsprechenden Erklärung | |
| auf der Facebook-Seite von Aufstehen über die Zukunft. Während einige | |
| meinen „Jetzt erst recht“, sagen andere: „Aufstehen ist tot.“ | |
| [2][Ein halbes Jahr nach der Gründung] von Aufstehen in der Berliner | |
| Bundespressekonferenz steht die Sammlungsbewegung vor einer Zäsur. Sahra | |
| Wagenknecht, prominenteste Gründerin und mediales Gesicht der | |
| Sammlungsbewegung hat am Wochenende zunächst in der Frankfurter Allgemeinen | |
| Sonntagszeitung bekannt gegeben, dass sie den Vorstand, in den sie erst | |
| Mitte Januar gewählt wurde, schon wieder verlässt. Als Gründe gab sie an, | |
| es sei Zeit, der Basis mehr Verantwortung zu übergeben. [3][Sie führte aber | |
| auch gesundheitliche Probleme an.] | |
| Enttäuschung macht sich zunächst über den Stil des Rückzugs breit: „Wir | |
| hätten es gern anderswie erfahren als aus der Frankfurter Allgemeinen | |
| Sonntagszeitung“, schreibt eine NutzerIn. Eine andere NutzerIn, die mit | |
| Gelbweste als Profilbild auftritt, meint: „Erst den Bus bestellen und dann | |
| während der Fahrt aussteigen, ganz mein Humor.“ Ein Karl-Heinz Braun | |
| kommentiert: „Fahnenflucht. Sie weiß ganz genau, dass ihre Entscheidung für | |
| viele Mitglieder demotivierend sein muss.“ | |
| Eine andere NutzerIn nimmt Wagenknecht in Schutz: „Den richtigen Schritt | |
| gemacht und einen nicht legitimierten Führungsanspruch fallen gelassen.“ | |
| Und eine Annabell Eckstein findet: „Wir müssen jetzt eine bundesweite | |
| Aufstehen-Basis gründen und zusammenstehen.“ | |
| ## Rückzug Wagenknechts sei ein Signal | |
| „Ich gehe mal davon aus, das war’s“, sagt dagegen Rainer Balcerowiak, der | |
| sich in Berlin-Moabit bei Aufstehen engagiert und eine Basis-Gruppe | |
| mitgegründet hat. „In dieser Form wird es Aufstehen nicht mehr geben.“ Der | |
| Journalist beschäftigt sich auch beruflich mit Aufstehen, hat ein Buch über | |
| die Sammlungsbewegung veröffentlicht. Der Rückzug Wagenknechts als alles | |
| überstrahlender Führungsfigur sei ein Signal an die anderen | |
| Berufspolitiker. | |
| Die übrigen fünf Mitglieder des Vorstands, darunter der | |
| [4][Bundestagsabgeordnete Marco Bülow, ehemals SPD-Mitglied] oder | |
| Grünen-Urgestein Ludger Volmer, werden voraussichtlich Donnerstag eine | |
| Erklärung abgeben. Dann treffen sich nämlich die GründerInnen von Aufstehen | |
| zur lange geplanten Sitzung des Arbeitsausschuss. | |
| Dass die Geschäfte dann vom Vorstand in die Hände der Basis gelegt werden, | |
| mag im engeren Zirkel kaum jemand glauben. Denn eigentlich spielt der | |
| Vorstand kaum eine Rolle, die Macht konzentriert sich beim Trägerverein von | |
| Aufstehen. | |
| ## Basis wird wohl kaum die Geschäfte übernehmen | |
| Der Verein, in dem lange vor allem Linken-Politikerinnen wie Sevim Dağdelen | |
| und ihr Mann Martin Hantke das Sagen hatten, hat nicht nur die Rechte an | |
| der Marke, sondern auch Zugriff auf die 170.000 E-Mail-Adressen der | |
| UnterstützerInnen und Administratoren-Rechte über den Facebook-Account und | |
| den Mailverteiler. Ohne Zustimmung des Trägervereins kann keine Aufruf und | |
| keine E-Mail verschickt werden. „Die Gründer der Ortsgruppen kommen noch | |
| nicht mal an Leute ihrer Umgebung ran, um diese gezielt anzuschreiben und | |
| einzuladen“, berichtet Balcerowiak. | |
| Der Trägerverein begründete das mit Datenschutz und Haftung, andere sagen, | |
| in Wirklichkeit ging es um Kontrolle. „Einige Protagonisten wollten | |
| Aufstehen vor allem als Schwungmasse und Drohkulisse für innerparteiliche | |
| Auseinandersetzungen bei der Linken nutzen“, sagt Balcerowiak der taz und | |
| schreibt das auch in einem Kommentar für das Magazin Cicero online. „An | |
| einer großen, parteiunabhängigen Sammlungsbewegung hatten sie nie | |
| Interesse.“ | |
| 12 Mar 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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