# taz.de -- Veranstaltung mit Rasmea Odeh in Berlin: Verurteilte Terroristin so… | |
> Rasmea Odeh war 1969 an der Ermordung von Israelis beteiligt. Am Freitag | |
> soll sie in Berlin sprechen. Der Zentralrat der Juden fordert ein Verbot. | |
Bild: Für den Berlin-Auftritt von Rasmea Odeh wirbt unter anderem die Boykottb… | |
Berlin taz | Am 21. Februar 1969 waren die israelischen Studenten Leon | |
Kanner und Eddie Joffe 21 und 22 Jahre alt und wollten in einem Jerusalemer | |
Supermarkt Lebensmittel für eine Exkursion einkaufen. Dann explodierte eine | |
Bombe, die jungen Männer wurden ermordet, neun weitere Menschen verletzt. | |
Verantwortlich für das Attentat war die noch heute aktive Volksfront zur | |
Befreiung Palästinas (PFLP). | |
Beteiligt war dabei auch Rasmea Odeh, genau wie an einem vier Tage später | |
verübten fehlgeschlagenen Attentat auf das britische Konsulat in Jerusalem. | |
1970 wurde sie in Israel zu lebenslanger Haft verurteilt, 1980 gemeinsam | |
mit 77 anderen Gefangenen im Austausch für einen im Libanon gefangen | |
gehaltenen israelischen Soldaten durch die PFLP freigepresst. | |
Am Freitag soll Rasmea Odeh in der Dersim-Kulturgemeinde in | |
Berlin-Kreuzberg auftreten, auf Einladung des PFLP-nahen | |
„Samidoun“-Netzwerks, der „Palästinensischen Jugendbewegung“ sowie der | |
antiisraelischen Boykottbewegung BDS. Die Veranstalter kündigen die | |
verurteilte Terroristin als „befreite palästinensische Gefangene aus dem | |
besetzten Palästina“ an. | |
„Ich bin entsetzt, dass eine verurteilte palästinensische Terroristin, die | |
Israelis getötet und verletzt hat, in Berlin auftreten darf. In Zeiten | |
eines wachsenden Antisemitismus sollten die Behörden alle ihnen zur | |
Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um solche Auftritte zu unterbinden“, | |
fordert der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef | |
Schuster, im Gespräch mit der taz. „Bei solchen Veranstaltungen werden die | |
Besucher in ihrem Hass auf Israel und auf Juden allgemein bestärkt und | |
aufgestachelt. Das darf in einem Rechtsstaat nicht toleriert werden.“ | |
## „Einreise untersagen“ | |
Auch der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, zeigt | |
sich schockiert über die Einladung nach Berlin. „Wir sind sicher, dass die | |
deutsche Gesellschaft hier eine rote Linie zieht und sich der Anstiftung zu | |
Hass und der Glorifizierung von Gewalt entschieden entgegen stellt“, sagte | |
er zur taz. | |
Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus übt ebenfalls | |
scharfe Kritik. „Es ist unerträglich, dass hier in Berlin eine | |
palästinensische Terroristin für ihren mörderischen Kampf gegen Israel und | |
die Juden als Freiheitskämpferin verklärt und gefeiert werden soll“, | |
[1][erklärte die Vorsitzende Lala Süsskind.] „Veranstaltungen wie diese | |
zeigen einmal mehr, dass BDS und Konsorten offen mit antisemitischen | |
Terroristen sympathisieren.“ | |
Die Europäische Union und die USA stufen die PFLP als Terrororganisation | |
ein, in Deutschland ist sie nicht verboten. So sind auf dem Berliner | |
Al-Quds-Tag, [2][auf dem zur „Befreiung Jerusalems“ aufgerufen wird,] immer | |
wieder Demonstranten mit PFLP-Symbolen zu sehen. | |
Der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Sigmount | |
Königsberg, fordert die Behörden jetzt zum Handeln auf. „Der Innenminister | |
sollte die Bundespolizei anweisen, Rasmea Odeh die Einreise nach | |
Deutschland zu untersagen“, fordert er im Gespräch mit der taz. Im Jahr | |
2005 wurde im deutschen Aufenthaltsgesetz ein Passus hinzugefügt, der das | |
„Aufstacheln zum Hass“ als Einreisehindernis benennt. Eine entsprechende | |
Anfrage an das Innenministerium blieb bis Mittwochmittag unbeantwortet. | |
Gemeinsam mit Odeh soll die Aktivistin Dareen Tatour in Berlin auftreten. | |
Tatour wurde im vergangenen Jahr in Israel wegen „Anstiftung zu Gewalt“ und | |
„Unterstützung einer Terrororganisation“ zu fünf Monaten Haft verurteilt. | |
Zuvor hatte sie auf Facebook zur „Intifada“ aufgerufen, sowie ein Gedicht | |
zusammen mit Bildern veröffentlicht, auf denen maskierte Gewalttäter zu | |
sehen sind, die Steine und Feuerwerkskörper auf israelische | |
Sicherheitskräfte werfen. | |
## Vollständiger Boykott | |
Rasmea Odeh wanderte nach ihrer Freilassung in die USA ein, wo ihr im Jahr | |
2004 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen wurde. 2017 wurde | |
diese ihr wieder aberkannt, da sie gegenüber den Einwanderungsbehörden ihre | |
Beteiligung an den Bombenattentaten verschwiegen hatte. Kurz darauf wurde | |
sie nach Jordanien abgeschoben. | |
Die BDS-Boykottbewegung behauptet immer wieder, mit Antisemitismus nichts | |
zu tun zu haben. [3][Sie tritt für einen vollständigen Boykott des einzigen | |
jüdischen Staates ein] – auf politischer, wirtschaftlicher, akademischer | |
und kultureller Ebene. Eine taz-Anfrage blieb bis Mittwochmittag | |
unbeantwortet. | |
13 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://jfda.de/blog/2019/03/12/auftritt-palaestinensischer-terroristin-in-… | |
[2] /Kommentar-zum-Al-Kuds-Tag/!5424478 | |
[3] /Debatte-BDS-und-Antisemitismus/!5563098 | |
## AUTOREN | |
Frederik Schindler | |
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