# taz.de -- EU-Gipfel in Brüssel: Widersprüche und Verwirrung | |
> Die Teilnehmer des EU-Gipfels geben sich skeptisch gegenüber | |
> Großbritannien. Für das weitere Brexit-Vorgehen gibt es keine | |
> einheitliche Linie. | |
Bild: Sehen sich spätestens nächste Woche wieder: Jean-Claude Juncker und The… | |
Brüssel taz | Eine Woche vor dem offiziellen Datum für den britischen | |
EU-Austritt zeichnet sich immer noch kein klarer Kurs ab. Zum Beginn des | |
Frühjahrsgipfels der EU in Brüssel setzten die Staats- und Regierungschefs | |
am Donnerstag widersprüchliche Akzente. Auch Gipfelchef Donald Tusk und die | |
britische Premierministerin Theresa May sorgten für Verwirrung. | |
May hatte am Mittwoch eine [1][Verschiebung des Austritts] bis zum 30. Juni | |
beantragt. Damit es dazu kommt, müssten jedoch alle verbleibenden 27 | |
EU-Staaten zustimmen. Tusk sagte, ein solcher kurzer Aufschub sei nur | |
möglich, wenn das Londoner Unterhaus das vereinbarte Austrittsabkommen | |
annehme. Zuvor hatte der polnische EU-Politiker auch einen längeren | |
Aufschub ins Gespräch gebracht. | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich entschlossen, bis zuletzt für | |
einen geordneten Austritt Großbritanniens zu kämpfen. Der Brexit sei „ein | |
Ereignis von historischer Bedeutung“, sagte Merkel [2][zu Beginn des | |
Gipfels]. Man müsse deshalb „behutsam vorgehen“ und „vor allen Dingen bis | |
zur letzten Stunde alles daran setzen, dass es einen geregelten Austritt | |
Großbritanniens aus der EU geben kann“. | |
## Der nächste Krisengipfel kommt bestimmt | |
Demgegenüber betonte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, dass es einen | |
Aufschub nur dann geben könne, wenn London das Austrittsabkommen | |
ratifiziert. „Bei einem negativen Votum bewegen wir uns auf einen No Deal | |
zu“, sagte er – also auf den ungeregelten Brexit am 29. März, den Merkel | |
unbedingt vermeiden will. Bei allen Entscheidungen sei zu beachten, das die | |
EU handlungsfähig bleiben müsse, so Macron. | |
Am Nachmittag wollten die Staats- und Regierungschefs die britische | |
Premierministerin ins Gebet nehmen. Mit einer Einigung wurde jedoch nicht | |
gerechnet. Die Mehrheit der EU-Staaten will offenbar abwarten, ob es May | |
vor dem bisherigen Austrittsdatum am 29. März doch noch gelingt, den | |
umstrittenen Brexit-Deal durchs britische Parlament zu bringen. Wenn das | |
Abkommen erneut scheitert, müssten sich die Staats- und Regierungschefs | |
erneut treffen, sagte Luxemburgs Ministerpräsident Xavier Bettel. | |
Diese Aussage deutet auf einen weiteren Krisengipfel in der kommenden Woche | |
hin. Sollte der Deal hingegen noch vom Unterhaus angenommen werden, so | |
dürfte es eine sehr kurze „Nachspielzeit“ geben. Die EU-Kommission sprach | |
sich dafür aus, den Brexit in diesem Fall höchstens bis zum 23. Mai zu | |
verschieben – und nicht bis zum 30. Juni, wie von May gewünscht. | |
Andernfalls wäre die Europawahl in Gefahr, die am 23. Mai beginnt. Nach | |
Angaben von EU-Diplomaten teilt die Mehrheit der Mitgliedstaaten diese | |
Haltung. | |
21 Mar 2019 | |
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[1] /May-beantragt-Brexit-Verschiebung/!5579393 | |
[2] /EU-Gipfel-in-Bruessel/!5579460 | |
## AUTOREN | |
Eric Bonse | |
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