# taz.de -- Online-Starkregen-Portal für Bremen: Wehe, wenn es regnet | |
> Das neue Bremer Starkregen-Portal informiert Bürger*innen per Karte, ob | |
> ihr Grundstück bei Starkregen gefährdet ist. | |
Bild: Die Parkstraße bietet Parkgelegenheiten. Bei Starkregen haben sie Nachte… | |
Bremen taz | Überflutete Hauseingänge, vollgelaufene Keller und | |
überschwemmte Straßen – immer wieder kommt es in Bremen zu Wolkenbrüchen, | |
vor allem im Sommer, wenn auf den heißen Tagen dann starke Gewitter folgen. | |
Ein neues Online-Starkregenportal zeigt nun den Bremer*innen über einen | |
Stadtplan, wie ihr eigenes Grundstück beim nächsten Unwetter unter Wasser | |
stehen könnte und wie sie es davor schützen. Finanziert wird das Portal mit | |
120.000 Euro aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). | |
[1][Wer sich den Stadtplan einmal genauer ansieht, findet einige | |
dunkelblaue Stellen.] Sie gelten für Flächen, auf denen das Wasser nicht | |
schnell genug abfließen kann, wenn sehr viel davon sehr schnell vom Himmel | |
stürzt. Die dunkelblauen Stellen gibt es überall im Stadtgebiet, | |
insbesondere Unterführungen sind gefährdet. Dort hat es auch in der | |
Vergangenheit schon Überschwemmungen durch Starkregen gegeben. | |
Bei den dargestellten maximalen Wasserständen geht es jedoch nicht um | |
gemessene Werte. Sie sind vielmehr das Ergebnis von Modellberechnungen mit | |
Hilfe von Daten des Deutschen Wetterdienstes. Demnach sind extreme | |
Starkregenereignisse nur alle 100 Jahre zu erwarten. Von außergewöhnlichem | |
Starkregen ist alle 50 Jahre die Rede. Intensiven Starkregen hingegen gibt | |
es statistisch gesehen alle 30 Jahre. | |
Auf dem Portal können Hauseigentümer*innen eine [2][kostenlose | |
Detailauskunft zum eigenen Grundstück beantragen]. Außerdem biete | |
Hansewasser Bremen ihnen eine kostenlose und neutrale Beratung zu | |
Vorsorgemaßnahmen an, sagte Geschäftsführer Jörg Broll-Bickhardt bei der | |
Präsentation des Portals. Die Kosten für die Beratung übernehme | |
Hansewasser. Sie lägen im mittleren sechsstelligen Bereich. | |
Allerdings gilt die kostenlose Beratung sowie die Detailauskunft zum | |
Grundstück ausschließlich für Hauseigentümer*innen, nicht aber für | |
Mieter*innen. Diese müssen ein Antragsformular von ihrem Vermieter | |
ausfüllen lassen, erst dann können auch sie eine kostenlose Beratung | |
bekommen. | |
Ein Vorteil für Eigentümer*innen? Das findet Projektleiter Michael Koch | |
nicht. „Ich gehe mal davon aus, dass viele Mieter in einem guten Verhältnis | |
zu ihrem Vermieter stehen“, sagt er. Warum das Angebot nur für | |
Grundstückseigentümer*innen gilt, habe datenschutzrechtliche Gründe. | |
DBU-Sprecher Ulf Jacob sieht in dem Projekt ein „echtes Leuchtturmvorhaben, | |
dass vorbildlich auch für andere Kommunen in Deutschland“ sei. Außerdem sei | |
Bremen bundesweit führend in Fragen der Klimaanpassung. Der Klimawandel sei | |
einer der größten Herausforderungen für Städte und Kommunen. | |
„Wir benötigen mehr solcher Projekte. Alleine können Städte diese jedoch | |
nicht finanzieren“, sagt Jacob. Es seien bundesweite Förderprogramme | |
notwendig. Die Entwicklung des Starkregen-Portals koordinierte das beim | |
Umweltressort angesiedelte Projekt KLAS. „Unser Portal ist im Grunde ein | |
integriertes Schutzkonzept“, so Projektleiter Koch. | |
Es bleibt abzuwarten, inwiefern das neue Portal und die Beratung angenommen | |
wird. Laut dem Deutschen Wetterdienst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass | |
extreme Regengüsse durch den Klimawandel häufiger und intensiver sein | |
werden. | |
21 Mar 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.gis.umwelt.bremen.de/starkregenvorsorge/ | |
[2] https://www.bauumwelt.bremen.de/umwelt/starkregen_vorsorgeportal/grundstuec… | |
## AUTOREN | |
Stefan Simon | |
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