Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Missbrauch auf Campingplatz in NRW: Weitere Durchsuchungen
> Der tausendfache Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz in Lügde soll
> schon 1990 begonnen haben. Nun gab es weitere Untersuchungen.
Bild: Nach dieser Spurensicherung im Februar wurden weitere Wohnungen und ein W…
Lügde dpa | Im Fall des [1][massenhaften Kindesmissbrauchs in Lügde] bei
Detmold haben die Ermittler bei weiteren Durchsuchungen Gegenstände
gefunden, die möglicherweise Beweismittel sein könnten. Am Montag und
Dienstag seien zwei Wohnungen und ein weiterer Wohnwagen durchsucht worden,
teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit.
Darunter sei eine Wohnung des 56 Jahre alten Hauptverdächtigen Andreas V.,
in die der Mann auf Wunsch des Jugendamtes bald umziehen sollte. Zudem
wurde ein weiterer Wohnwagen auf dem Campingplatz, der jahrelang
Missbrauchs-Tatort gewesen sein soll, durchsucht. Um welche Gegenstände es
sich handelte, gaben die Ermittler nicht bekannt.
Sie bekräftigten zugleich, dass es nach bisherigen Erkenntnissen keine
Belege dafür gebe, „dass Polizeibeamte in die Taten involviert waren oder
diese geduldet haben“. Beamte seien vernommen worden. Durchsuchungen in
Wohnungen von Polizisten habe es nicht gegeben.
Nach massiven Versäumnissen bei der Ermittlungsarbeit der zunächst
zuständigen Kreispolizei hatte sich der Fall immer mehr [2][zu einem
Polizeiskandal ausgeweitet]. Nach und nach waren Pannen bekannt geworden.
[3][So verschwanden 155 Datenträger] aus einem nicht gesicherten Raum bei
der Polizei Lippe.
## Andreas V. soll schon 1990 missbraucht haben
Seit 2008 waren den bisherigen Erkenntnissen zufolge auf dem Campingplatz
an der Landesgrenze zu Niedersachsen mindestens 31 Kinder im Alter von 4
bis 13 Jahren in mehr als 1000 Fällen Opfer sexuellen Missbrauchs geworden.
Zudem gibt es Hinweise, dass es schon vor 2008 Taten gab.
[4][Am Dienstag berichtete das ZDF-Magazin Frontal 21], dass der
mutmaßliche Haupttäter, Andreas V., bereits vor 28 Jahren ein Kind auf dem
Campingplatz Eichwald sexuell missbraucht haben soll. In einem Interview
schilderte eine heute 39-jährige: „Andreas V. hat mich im Alter von elf
Jahren mehrfach sexuell missbraucht“. Ihre Familie hatte in den neunziger
Jahren einen Wohnwagen auf dem Campingplatz. Andreas V. habe sich damals
ihr Vertrauen zunächst mit Süßigkeiten und Attraktionen erschlichen,
berichtet die Frau. „Danach hat er mich bei Übernachtungen nach Grillpartys
mehrfach unsittlich berührt“, so ihre Aussage.
Nach Angaben der Frau habe sie sich damals an ihren Vater gewandt. Der habe
ihren Schilderungen keinen Glauben geschenkt. Bis vor Kurzem sei ihr Vater
ein enger Freund des Tatverdächtigen gewesen, erzählt das mutmaßliche
Opfer. Auch ihre Mutter habe sich nicht mit dem Ansinnen durchsetzen
können, Anzeige zu erstatten.
## Jugendamt bestreitet, etwas gewusst zu haben
Das Jugendamt des Kreises Lippe erklärte gegenüber Frontal 21, bis Ende
2016 nicht über sexuelle Missbräuche auf dem Campingplatz informiert
gewesen zu sein. Die Behörde bestreitet, vom Verdacht gegen Andreas V.
etwas gewusst zu haben. Diese Aussage widerspricht der Darstellung der
Polizei, das Jugendamt Mitte 2016 nach dem Hinweis eines Vaters und einer
Jobcenter-Mitarbeiterin informiert zu haben.
Derzeit sitzen drei Verdächtige in Untersuchungshaft. Ermittelt wird zudem
gegen einen 16-jährigen, der kinderpornografisches Material besessen haben
soll, das auf dem Campingplatz entstanden ist. Weitere Ermittlungsverfahren
laufen gegen zwei Beschuldigte wegen Beihilfe und gegen eine Person wegen
Strafvereitelung.
6 Mar 2019
## LINKS
[1] /Missbrauch-auf-Campingplatz-in-NRW/!5569738
[2] /Kindesmissbrauch-auf-Campingplatz/!5576919
[3] /Kindesmissbrauch-auf-Campingplatz/!5572978
[4] https://www.zdf.de/politik/frontal-21/missbrauchsskandal-in-luegde-100.html
## TAGS
Polizei NRW
Polizei
Sexualisierte Gewalt
Kindesmissbrauch
Kinderpornografie
Lügde
Kindesmissbrauch
Nordrhein-Westfalen
Kindesmissbrauch
Polizei NRW
Innenausschuss
Polizei
sexueller Missbrauch
## ARTIKEL ZUM THEMA
Täter im Lügde-Prozess geständig: Unter aller Augen
Missbrauch, Vergewaltigung, Produktion von Kinderpornos – was in Lügde
geschah, ist kaum fassbar. Drei Angeklagte stehen nun vor Gericht.
Sozialpädagogin über Kindesmissbrauch: „Täter sind unauffällig“
Kinder sprechen mit etwa sieben Menschen, bevor ein Missbrauch aufgedeckt
wird. Die Erwachsenen verstehen ihre Worte nicht – oder hören nicht zu.
Polizeiskandal in Missbrauchsfall: Massive Fehler der Beamten in Lügde
Monatelang hatte die Polizei Beweismittel gegen einen mutmaßlichen
Gewalttäter übersehen.Die SPD fordert den Rücktritt des Innenministers.
Missbrauchskommission legt Bericht vor: Intensives Schweigen
Die Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs hat eine erste Bilanz
gezogen. Klar ist: Betroffene erhalten zu wenig Unterstützung.
Sexualisierte Gewalt auf Zeltplatz in NRW: Vorbestrafter Polizist arbeitet in L…
In NRW wurde gegen 15 Polizisten wegen sexualisierter Gewalt an Kindern
ermittelt. Einer von ihnen ist bei der Polizei Lippe.
Kindesmissbrauch auf Campingplatz: Totales Versagen der Polizei
Der tausendfache sexuelle Missbrauch in Lügde hätte wohl verhindert werden
können. Einen ersten Verdacht gab es schon vor über 17 Jahren.
Kindesmissbrauch auf Campingplatz: Polizei verschlampt Datenträger
Beweismaterial gegen drei Verdächtige, die mindestens 31 Kinder in NRW
missbraucht haben sollen, ist weg. Der Innenminister beschuldigt Beamte.
Missbrauch auf Campingplatz in NRW: Polizei prüft neue Hinweise
Auf einem Campingplatz in Nordrhein-Westfalen waren über Jahre Kinder für
Pornodrehs missbraucht worden. Drei Tatverdächtige sitzen in
Untersuchungshaft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.