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# taz.de -- Kommentar Trumps Pleite in Hanoi: Gipfel des Versagens
> Das Treffen von Donald Trump und Kim Jong Un musste einfach scheitern, so
> schlecht war es vorbereitet. Alles andere sind Ausreden.
Bild: Ein gemeinsames Essen am Donnerstag wurde abgesagt. Kim Jong Un und Donal…
In diesem einen Punkt mag Donald Trump ja Recht haben: Besser gar [1][kein
Deal als ein schlechter]. Nur: Das Versagen hat schon vor dem Gipfel
begonnen.
Dass das zweite Treffen des US-Präsidenten mit Nordkoreas Machthaber Kim
Jong Un in Vietnams Hauptstadt Hanoi vorzeitig abgebrochen werden musste,
ist auf die miserable Vorbereitung von Trumps Stab auf den Gipfel
zurückzuführen. Nicht ein Papier haben die beiden Staatschefs beim Gipfel
unterzeichnet.
Vordergründig schiebt Trump das Scheitern darauf zurück, dass Kim mit dem
Angebot, die umstrittene Atomanlage Yongbyon schließen zu wollen, nicht
ausreicht. Trump war nicht bereit, dafür sämtliche Sanktionen fallen zu
lassen, die gegen Nordkorea nach wie vor in Kraft sind. Das jedoch hatte
Kim für jeden weiteren Schritt einer Annäherung zur Bedingung gemacht.
Dass sich Trump darauf nicht einlassen wollte, ist richtig. Die Befürchtung
vorab war groß, Trump könnte Kims Charme erlegen und ihm allzu viele
Zugeständnisse machen, ohne dass sich die atomare Bedrohung, die von
Nordkorea ausgeht, substanziell verringert hat. Allzu oft schon hat sich
Trump in seiner [2][Entscheidungsfindung] davon lenken lassen, ob er
jemanden persönlich mag oder nicht. Und Trump scheint für den Diktator
Sympathie zu hegen. Dieses Mal hat sich Trump von Kim offensichtlich nicht
einlullen lassen.
Der Gipfel in Hanoi offenbart jedoch ein sehr viel größeres Problem: Außer
großen Sprüchen hat Trump keinen Plan. Weder gibt es auf US-Seite eine
Strategie, noch ein einheitliches Vorgehen. Die Behauptung seines Stabs,
das erratische Verhalten Trumps sei Teil seiner Verhandlungsstrategie, hat
sich in Hanoi einmal mehr als Farce entlarvt. Stattdessen schwafelt er
unermüdlich davon, was für ein „großartiger Führer“ Kim doch sei und we…
auf diese Weise völlig falsche Hoffnungen. Seit ihrer ersten Begegnung vor
acht Monaten in Singapur haben sich beide Seite nicht einmal darauf
verständigen können, was sie mit [3][„Denuklearisierung“] genau meinen.
Trumps planloses Vorgehen hat sich in Hanoi gerächt. Und die Gefahr einer
atomaren Auseinandersetzung in einer der wichtigsten Wirtschaftsregionen
der Welt ist nicht ein Stück geringer geworden.
28 Feb 2019
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## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
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Nordkorea
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