# taz.de -- Kommentar Standing des US-Präsidenten: Keine Götterdämmerung | |
> Trumps Fehler und Niederlagen häufen sich, doch seine Anhänger juckt das | |
> nicht. Gut möglich, dass ihn die jüngsten Ereignisse sogar stärken. | |
Bild: Die Überzeugungen des US-Präsidenten mögen gespielt sein, bei seinen F… | |
Ein gescheiterter Gipfel in der Ferne, vernichtende Aussagen eines | |
ehemaligen Vertrauten zu Hause: Wer sehnsüchtig darauf wartet, dass | |
US-Präsident Donald Trump mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt wird, mag | |
hoffen, dass, endlich, endlich, die Götterdämmerung endlich begonnen hat. | |
Realistisch ist das nicht. | |
Es bildet sich eine Faustregel heraus. Je fester die Überzeugung bei den | |
Gegnern und Gegnerinnen von Trump ist, dass er tatsächlich einen schweren | |
Fehler gemacht oder eine dramatische Niederlage erlitten hat, desto weniger | |
lässt sich seine Anhängerschaft davon beirren. Gut möglich, dass ihm die | |
jüngsten Ereignisse am Ende sogar nutzen. | |
Donald Trump ist keineswegs so unberechenbar, wie es zu Beginn seiner | |
Präsidentschaft den Anschein hatte. Er hat ein Interesse und nur ein | |
Interesse: wie das, was er sagt und tut, bei seiner Basis in den USA | |
ankommt. Alles andere und alle anderen sind ihm gleichgültig, im | |
günstigsten Fall. Manchmal scheint es in seinen Augen allerdings bereits | |
ein Erfolg an sich zu sein, wenn er ausländische Verbündete, US-Demokraten | |
oder Medien ärgern kann. | |
Hinter diesem Kurs steckt Kalkül, und Trump ist damit durchaus erfolgreich. | |
Zwar ist er bei einer klaren Mehrheit der Bevölkerung mindestens ebenso | |
unbeliebt wie schon zum Zeitpunkt seiner Wahl, aber seine Fans stehen | |
unbeirrt hinter, vor und neben ihm. Und dank des Wahlsystems in den USA | |
könnten sie ihm bei den kommenden Präsidentschaftswahlen einen zweiten Sieg | |
bescheren. | |
## Dass Trump ein Rassist ist, ist nicht neu | |
Ausgerechnet in den vergangenen Wochen sind – [1][Notstand hin, Mauer her] | |
– die Popularitätswerte von Donald Trump kontinuierlich nach oben gegangen. | |
Die Verachtung der politischen Klasse in Washington und der trotzige | |
Glaube, die USA seien am mächtigsten allein, mögen bei ihm gespielt sein. | |
Bei vielen seiner Anhänger sind diese Gefühle echt. | |
Sie dürften den [2][Abbruch der Gespräche] zwischen Trump und Nordkoreas | |
Machthaber Kim Jong Un sogar als Ausweis der Stärke ihres Präsidenten | |
sehen. Er lässt sich eben von niemandem auf der Nase herumtanzen. | |
Feinheiten der Außenpolitik interessieren nur eine Minderheit. | |
Bleibt noch [3][Michael Cohen], der ehemalige Rechtsanwalt des Präsidenten, | |
und seine Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus. Ob er die Wahrheit gesagt | |
oder ob er gelogen hat: Wen schert das? Dass Trump ein Lügner, ein | |
Hochstapler und ein Rassist ist, ist keine Neuigkeit. Das ist bewiesen. | |
Aber es gibt eben Leute, ziemlich viele Leute sogar, die ihn genau deshalb | |
bewundern. Er ist doch ein echter Kerl, oder? | |
Vielleicht, womöglich, haben Teile der Aussage von Michael Cohen für Trump | |
tatsächlich noch juristische Folgen. Wenn sie sich denn beweisen lassen. | |
Wahrscheinlicher ist es, dass auch dieser Auftritt am Ende ein Sturm im | |
Wasserglas bleibt. | |
28 Feb 2019 | |
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## AUTOREN | |
Bettina Gaus | |
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