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# taz.de -- Ungereimtheit bei Recherche aufgefallen: „SZ-Magazin“ trennt si…
> Ein freier Autor des „SZ-Magazin“ soll in einer Geschichte eine
> Protagonistin erfunden haben. Der Journalist hat auch für „Zeit“ und
> „Spiegel“ geschrieben.
Bild: Das „SZ-Magazin“ hat sich bisher nicht offiziell zu dem Fall geäuße…
Es erinnert auf den ersten Blick schon alles sehr an den Fall des
Spiegel-Reporters [1][Claas Relotius]: Ein gefeierter Reporter, Träger von
Henri-Nannen- und Deutschem Reporterpreis, gibt eine Reportage ab, in
diesem Fall dem SZ-Magazin, doch dann tauchen in der Redaktion Zweifel auf.
Auf Nachfragen gibt der Autor schließlich zu: Die Zweifel sind berechtigt,
eine Protagonistin der Geschichte ist erfunden.
So trug es sich offenbar im Januar diesen Jahres zu, [2][wie der
Branchendienst Meedia am Mittwoch Abend berichtete], also nur wenige Wochen
nach der Causa Relotius. Die Arbeit soll der Autor allerdings schon Monate
zuvor abgegeben haben. Das SZ-Magazin hatte das Glück, den Schwindel noch
rechtzeitig vor der Veröffentlichung zu entdecken. Die Zusammenarbeit mit
dem freien Autor und Kolumnisten wurde beendet.
Erste Überprüfungen bereits veröffentlichter Texte sollen keine
Anhaltspunkte für weitere Fälschungen ergeben haben. Auch bei Spiegel,
Spiegel Online und Medien des Zeit-Verlags ist man alarmiert. Auch für
diese Publikationen war der Journalist im Einsatz. Nun ist man in den
Häusern nach kurzer Zeit schon wieder mit intensivem nachträglichen
Fact-Checking beschäftigt. Groß die Angst, auch von diesem Autor an der
Nase herumgeführt worden zu sein.
Der Spiegel bezog am Mittwochabend insofern Stellung, als dass er
mitteilte, die Dokumentationsabteilung prüfe gerade die 43
Veröffentlichungen des Autors. Bisher sollen keine Hinweise auf bewusste
Manipulation festgestellt worden sein, in einem Fall sei die Verifikation
nicht möglich, da der Autor persönliche Erlebnisse schildere.
## Chefredakteur bestätigt die News
Abgesehen von der Antwort einer Verlagssprecherin auf die Meedia-Nachfrage
hält sich das SZ-Magazin selbst in der Sache bislang bedeckt. Eine
Berichterstattung in eigener Sache gab es zunächst nicht. Chefredakteur
Timm Klotzek bestätigte die News immerhin, in dem er auf Twitter auf
einzelne Tweets zum Thema antwortete, etwa auf einen von faz.net. [3][Darin
schreibt Klotzek]: „Großer Unterschied zur Relotius: Die Geschichte, die
der freie Autor geschrieben hat, ist nicht erschienen. Es geht nicht um
einen ,Verdacht', und es ging bei uns um eine, nicht um mehrere
Geschichten.“
Redaktion und Dokumentation des Magazins, so zitiert Meedia die Sprecherin,
hätten festgestellt, „dass eine die Geschichte tragende Person nicht
existiert“. Die Chefredaktionen von SZ-Magazin und Süddeutscher Zeitung
hätten dies als „groben Verstoß gegen die journalistischen Standards“
erachtet, die „Verfahren zur Prüfung von journalistischen Texten“ hätten
jedoch funktioniert. „Trotzdem werden wir diesen Vorfall zum Anlass nehmen,
unsere redaktionsinternen Abläufe gerade bei der Verifizierung und
Dokumentation von Texten weiter zu verbessern.“
Der Name des gefeuerten Reporters wurde zunächst nicht genannt. Meedia
begründete das damit, dass Kontaktversuche zu dem Mann bislang erfolglos
blieben und seine Seite somit nicht gehört werden konnte. Auch Näheres zu
dem besagten Artikel und der Protagonistin wurde nicht bekannt. Es soll
sich um ein Stück über Beziehungen gehandelt haben.
Hinweis: Der Autor hat vor zwei Jahren einen Text für die taz geschrieben.
Die taz prüft den veröffentlichten Artikel.
21 Feb 2019
## LINKS
[1] /Der-Fall-Claas-Relotius-und-Journalismus/!5557396
[2] https://meedia.de/2019/02/20/protagonistin-erfunden-sz-magazin-trennt-sich-…
[3] https://twitter.com/TimmKlotzek/status/1098302538699419650
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
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