| # taz.de -- Pressefreiheit in Sachsen: Polizei behindert Berichterstattung | |
| > Bei einem rechtsextremen Aufmarsch in Dresden soll die Polizei am Freitag | |
| > Journalisten an ihrer Arbeit gehindert haben. Es wäre nicht das erste | |
| > Mal. | |
| Bild: Seit Jahren missbrauchen Rechtsextreme den Gedenktag der Bombardierung Dr… | |
| Dresden epd/taz | Sachsens Polizei wird erneut ein Eingriff in die | |
| Pressefreiheit vorgeworfen. In Dresden soll es am Freitagabend bei einem | |
| rechten Aufmarsch sowie einer Gegendemonstration zu Behinderungen in der | |
| Medienberichterstattung gekommen sein, kritisieren Vertreter der Opposition | |
| im sächsischen Landtag. Erst im August 2018 hatten Polizeimaßnahmen gegen | |
| Journalisten [1][am Rande einer fremdenfeindlichen „Pegida“]-Demonstration | |
| in Dresden bundesweit für Kritik gesorgt. | |
| Demnach sollen am Freitagabend in Sachsens Landeshauptstadt Journalisten in | |
| der Berichterstattung über einen rechten Aufmarsch und eine | |
| Gegendemonstration gehindert worden sein. Nach Angaben des | |
| Twitter-Informationsprojektes „[2][Straßengezwitscher]“ seien die Beamten | |
| teilweise [3][aggressiv gegen Demonstranten und Journalisten] vorgegangen. | |
| Auch die Redaktion der Sächsischen Zeitung twitterte, [4][die Polizei habe | |
| sie an ihrer Arbeit gehindert]. | |
| „Es gibt eine Vielzahl von Berichten und Videos in den Sozialen Netzwerken | |
| über erneute gravierende Behinderungen der freien Medienberichterstattung | |
| durch Maßnahmen der Polizei“, kritisierte der innenpolitischer Sprecher der | |
| Fraktion der Grünen im sächsischen Landtag, Valentin Lippmann, am Samstag. | |
| Offenbar habe man aus den jüngeren Ereignissen wenig oder gar nichts | |
| gelernt. Lippmann sprach von einem neuen „Tiefpunkt bei der Sicherung der | |
| Pressefreiheit in Sachsen“. Auch das Vorgehen der Polizei gegen | |
| Gegendemonstranten werfe Fragen nach der Verhältnismäßigkeit einiger | |
| Maßnahmen auf. Er erwarte eine umfassende Aufarbeitung des | |
| Polizeieinsatzes. | |
| ## Polizei bestätigt | |
| Die Gespräche mit dem Deutschen Journalistenverband sowie die vom | |
| sächsischen Innenminister Roland Wöller (CDU) angekündigten | |
| Schulungsmaßnahmen hätten offenbar nicht alle Polizeibeamten und | |
| Führungskräfte erreicht, kritisierte auch der innenpolitische Sprecher der | |
| Linksfraktion, Enrico Stange, am Sonntag in Dresden. „Die sächsische | |
| Polizei und der Innenminister sind in der Pflicht, die Vorfälle der | |
| Behinderung journalistischer Arbeit rückhaltlos aufzuklären und die | |
| Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.“ Dem Parlament müsse die | |
| Regierung umfassend dazu berichten, so Stange. | |
| Bereits am Freitagabend hatte die Polizei bestätigt: „Im Verlauf des | |
| Einsatzes haben sich wiederholt Medienvertreter darüber beschwert, in ihrer | |
| Arbeit behindert worden zu sein.“ Es sei eine „konfrontative | |
| Versammlungslage“ und für die Einsatzkräfte „eine spezielle Situation“ | |
| gewesen. Dennoch dürfe es nicht zu Behinderungen der Pressefreiheit kommen, | |
| erklärte der Dresdner Polizeidirektor Rene Demmler am späten Freitagabend. | |
| Medienvertreter, die sich in ihrer Arbeit behindert gesehen hätten, sollten | |
| sich an die Polizeidirektion Dresden wenden. Den Vorwürfen werde | |
| nachgegangen. | |
| Zwei Tage nach den offiziellen Gedenkfeiern zur Zerstörung Dresdens waren | |
| am Freitag rund 1.000 Rechtsextreme mit einem sogenannten Trauermarsch | |
| durch die Stadt gezogen. Dem stellten sich laut Polizei etwa 1.000 | |
| Gegendemonstranten gegenüber. Insgesamt seien 1.200 Polizisten im Einsatz | |
| gewesen, um beide Lager zu trennen. Seit Jahren missbrauchen Rechtsextreme | |
| den Dresdner Gedenktag für ihre Zwecke. | |
| 18 Feb 2019 | |
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| Michael Kretschmer | |
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