# taz.de -- Elternsprecherin über Handyverbote: „Sperren kann man locker umg… | |
> Soll man unter 14-Jährigen das Smartphone verbieten, weil damit | |
> pornografische Inhalte verschickt werden können? Nein, sagt | |
> Elternsprecherin Schwenter. | |
Bild: Ach Papa, du hängst wieder nur am Smartphone. Von wegen den Jungen das H… | |
taz: Frau Schwenter, die Missbrauchsexpertin Julia von Weiler, die auch die | |
Bundesregierung berät, f[1][ordert ein Smartphoneverbot für unter | |
14-Jährige] – weil pornografische Inhalte schon von Jüngeren verschickt | |
werden. Ist das realistisch? | |
Ulrike Schwenter: Nein. Die Digitalisierung schreitet rasant voran, vor | |
allem in der Schule. In Brandenburg läuft gerade das Pilotprojekt | |
Schulcloud, bei dem beispielsweise Unterrichtshilfen und Aufgaben in eine | |
Cloud gestellt werden, die sich die Schülerinnen und Schüler runterladen | |
können. Dabei werden Smartphones direkt in den Unterricht integriert. | |
Auch schon bei jüngeren Kindern? | |
Auch schon bei Jüngeren. 12- bis 14-Jährige sind bereits Teenager, die | |
lassen sich das Smartphone doch nicht verbieten. | |
Wie wahrscheinlich ist es, dass schon 9-Jährige pornografische Inhalte auf | |
dem Smartphone hochladen, verschicken oder gar selber produzieren? | |
Das passiert schon. Da wird auf Schultoiletten heimlich gefilmt und das | |
Video dann an andere verschickt. Gleichwohl haben Kinder heute wesentlich | |
früher mit pornografischen und sexuellen Inhalten zu tun als früher – ob | |
sie das wollen oder nicht. | |
Wie das? | |
Wenn sie sich beispielsweise Videos auf dem Smartphone anschauen oder | |
manche Seiten aufrufen, die keinen sexualisierten Hintergrund haben. Da | |
ploppen im Hintergrund Bilder oder Clips mit sexuellen Handlungen auf. | |
Kann man das nicht sperren? | |
Kann man. Genau wie Erwachsene Kindersicherungen oder Filter auf dem | |
Smartphone ihrer Töchter und Söhne installieren könnten. Aber viele Kinder | |
und Jugendliche sind heute so versiert mit der Technik, dass sie solche | |
Sperren locker umgehen oder neue Kanäle suchen und finden, um bestimmte | |
Inhalte trotz Sperre sehen zu können. | |
Die Polizei beklagt, dass sie häufiger als früher in Schulen gerufen wird, | |
um derlei Vorfälle aufzuklären. In Berlin etwa alle zwei Wochen. | |
Möglicherweise ist das Thema inzwischen prominenter und die Menschen sind | |
sensibler geworden. Andererseits ist schon lange bekannt, dass Sexting, | |
also das Texten sexuell konnotierter Nachrichten, das Anschauen sowie das | |
Verbreiten von Dateien und Mitteilungen mit pornografischem Inhalt unter | |
Kindern und Jugendlichen weit verbreitet ist. Der Brandenburger | |
Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger weist seit drei Jahren verstärkt | |
darauf hin. | |
Wer ist für digitale Bildung zuständig? | |
Alle sind gefragt, Schule, Medien, Eltern. Wobei ich immer wieder | |
überrascht bin, wie wenig zugänglich sich junge Eltern gegenüber diesem | |
Thema zeigen. Ich dachte stets, gerade die jungen sogenannten digital | |
Natives sind besonders sensibel für die Gefahren, die das Internet eben | |
auch bietet. Viele scheinen aber gar nicht Bescheid zu wissen, andere | |
zeigen wenig Interesse daran und scheuen den Zeitaufwand und bei | |
Restiktionen die Konfrontation mit den eigenen Kindern. | |
Ja, das ist anstrengend. | |
Doch was nutzt es, wenn Eltern immer nur die besten Freunde der Kinder sein | |
wollen? Wenn sie beispielsweise nie sagen: Beim Essen bleibt das Smartphone | |
in der Tasche. Oder: Nachts ist mal Schluss mit dem Surfen. | |
Also doch ein Verbot? | |
Nein. Nur eindeutige Grenzen. | |
15 Feb 2019 | |
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[1] https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/kinderschutz-smartphone-erst-ab-14… | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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