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# taz.de -- Indonesische Bildergeschichte: Instagram sperrt schwulen Content
> Ein Comiczeichner zeigte auf Instagram schwulen Alltag in Indonesien. Auf
> Drängen der indonesischen Regierung wurde der Account jetzt gesperrt.
Bild: Demonstrant am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Transphobie in Ja…
Berlin taz | Instagram hat auf Verlangen der indonesischen Regierung ein
Konto entfernt, das Comicstrips über den Alltag eines schwulen Manns in dem
muslimischen Land zeigte. Auf dem Account war auch ein Comic zu sehen, der
Sex zwischen zwei Männern darstellte. Der indonesische
Kommunikationsminister Rudiantara hatte deshalb gedroht, Instagram in
Indonesien abzuschalten, wenn der Account nicht gesperrt werden würde.
Das Konto mit dem Nutzernamen @alpantuni wurde im November letzten Jahres
eröffnet und versprach in der Biografie „schwule muslimische Comics für
Menschen, die fähig sind, zu denken.“ Die bislang zehn veröffentlichten
Geschichten zeigten teilweise oberkörperfreie Männer, in indonesischer
Sprache wurde schwule Identität und religiöser Fanatismus thematisiert.
Der Hauptprotagonist Alpantuni wurde in den Zeichnungen aufgrund seiner
sexuellen Orientierung drangsaliert. Diese wurden beispielsweise mit den
Hashtags #gayindonesia, #gaymalaysia und #gaymuslims verbreitet. Der
Account hatte vor der Sperrung knapp 6.000 Follower. In sozialen Medien
wurde dem Zeichner daraufhin Blasphemie und Pornografie vorgeworfen.
„Homosexualität ist eine psychische Krankheit, die geheilt werden muss,
dieser Comic wirbt für diese Krankheit“, sagte Muhyiddin Junaidi des
indonesischen Rats der Höchsten Religionsgelehrten [1][der New York Times.]
„Das wird den Glauben der Menschen langfristig zerstören.“
Am Mittwoch teilte das Informationsministerium mit, dass Instagram ihrer
Aufforderung nachgekommen ist. Für eine Stellungnahme gegenüber der
Deutschen Presse-Agentur war das zu Facebook gehörende Unternehmen nicht
erreichbar. Auch auf Facebook war eine Seite mit gleichem Namen und
gleichem Inhalt am Mittwoch nicht mehr zugänglich.
## Razzia in der Schwulensauna
Homosexualität ist in Indonesien mit Ausnahme der Provinz Aceh legal. In
Aceh gelten Teile des islamischen Rechts der Schariah, schwule Männer
werden dort teilweise öffentlich mit Peitschenhieben oder Gefängnisstrafen
bestraft.
Auch andernorts gab es in dem südostasiatischen Inselstaat in letzter Zeit
Razzien in der schwulen Subkultur. So wurden im Dezember 2018 zehn Männer
zu Haftstrafen zwischen zwei und drei Jahren verurteilt, die bei einer
Razzia in einer Schwulensauna in der Haupstadt Jakarta aufgegriffen worden
waren.
[2][Im Juli 2018 berichtete die Menschenrechtsorganisation Human Rights
Watch,] dass die weit verbreitete Stigmatisierung von Homosexualität auch
durch die Behörden zu einem starken Anstieg der HIV-Rate unter schwulen und
bisexuellen Männern geführt habe. Da die Regierung untätig gegenüber
willkürlichen Razzien durch die Polizei und militante Islamisten sei,
würden Maßnahmen der Gesundheitsfürsorge nicht bei den entsprechenden
Gruppen ankommen.
13 Feb 2019
## LINKS
[1] https://www.nytimes.com/2019/02/13/world/asia/indonesia-instagram-gay-comic…
[2] https://www.queer.de/detail.php?article_id=31466
## AUTOREN
Frederik Schindler
## TAGS
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