| # taz.de -- Landesminister*innen gegen §219a: Empfehlung „ersatzlos streiche… | |
| > Zwei Ausschüsse empfehlen dem Bundesrat, Einwände gegen den | |
| > Regierungsvorschlag zur Reform von Paragraf 219a zu erheben. | |
| Bild: Im Plenum des Bundesrats hat die Empfehlung der beiden Ausschüsse wohl k… | |
| Berlin taz | Mehrere Landesminister*innen von SPD, Linken und Grünen hatten | |
| in der vergangenen Woche Anträge zum Gesetzentwurf für den Paragrafen 219a | |
| der Bundesregierung im Bundesrat eingebracht. Nun steht fest: [1][In zwei | |
| von drei Ausschüssen konnten sie sich damit durchsetzen]. | |
| In den Anträgen ging es um die Frage, wie der Bundesrat Stellung zum | |
| [2][Referentenentwurf der Großen Koalition] nehmen soll. Dieser sieht eine | |
| Lockerung des sogenannten Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche vor. | |
| Bislang ist es Ärzt*innen verboten, öffentlich darüber zu informieren, dass | |
| sie Abtreibungen durchführen. Künftig soll dies erlaubt sein, für jede | |
| weiterführende Information – wie etwa über die angewandten Methoden – | |
| sollen sie aber auf die Webseiten „neutraler Stellen“ verweisen müssen. | |
| Im Gesundheitsausschuss sowie im Ausschuss für Frauen und Jugend stimmte | |
| nun eine Mehrheit für die Anträge der Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, | |
| Hamburg und Rheinland-Pfalz. In der Empfehlung dieser Ausschüsse, die der | |
| taz vorliegt, heißt es: Der Bundesrat möge zwar den Versuch begrüßen, die | |
| Information für Frauen und die Rechtssicherheit für Ärzt*innen zu | |
| verbessern – zugleich aber klarstellen, dass die von der Koalition | |
| vorgeschlagene Regelung „nicht weitreichend genug“ sei. | |
| „Der Gesetzentwurf spaltet die grundlegenden Informationen über das ‚Ob‘ | |
| und ‚Wie‘ eines Schwangerschaftsabbruchs unnötig auf“, heißt es in dem | |
| Antrag. Dadurch schaffe er „neue Hürden für betroffene Frauen und | |
| diejenigen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen und darüber | |
| informieren wollen“. „Vorzugswürdig“ sei es, Paragraf 219a Strafgesetzbu… | |
| „ersatzlos zu streichen“. | |
| ## Vor allem symbolisch | |
| Auch im Rechtsausschuss hatten Berlin, Brandenburg, Bremen, Thüringen und | |
| Hamburg einen solchen Antrag gestellt. Dort wurde er abgelehnt, der | |
| Rechtsausschuss empfiehlt dem Bundesrat, gegen den Gesetzentwurf der Großen | |
| Koalition „keine Einwendungen zu erheben“. | |
| Bei Gesetzentwürfen der Bundesregierung hat der Bundesrat das Recht, noch | |
| vor der ersten Beratung des Parlaments zu dem Entwurf Stellung zu nehmen. | |
| Zu dieser Stellungnahme kann die Bundesregierung eine Gegenäußerung | |
| abgeben. Dann geht alles in den Bundestag, wo das parlamentarische | |
| Verfahren beginnt. | |
| Das Votum in den Ausschüssen hat vor allem symbolische Bedeutung. | |
| Abstimmungserfolge in einzelnen Ausschüssen der Länderkammer sind möglich, | |
| weil hier die jeweiligen Fachminister*innen in eigener Verantwortung | |
| abstimmen können. Maßgeblich ist aber die Abstimmung im Plenum des | |
| Bundesrats – und da kommt es auf die Position der Landesregierung insgesamt | |
| an. | |
| Wenn Koalitionsregierungen keine einheitliche Meinung haben, enthalten sie | |
| sich in der Regel. Da die Union in zehn Ländern mitregiert, ist es sehr | |
| unwahrscheinlich, dass sich der Bundesrat letztlich gegen den Kompromiss | |
| der Bundesregierung positionieren wird. | |
| 11 Feb 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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| Kristina Hänel | |
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