# taz.de -- Reform des EU-Urheberrechts: Mitgliedsstaaten mehrheitlich dafür | |
> Der zwischen Deutschland und Frankreich erzielte Kompromiss ist von den | |
> EU-Ländern übernommen worden. Nun wird mit dem Europaparlament | |
> verhandelt. | |
Bild: Bleibt von Youtube irgendwann nur noch das Logo übrig? | |
Brüssel dpa | Die umstrittene Reform des EU-Copyrights hat eine wichtige | |
Hürde genommen. Die EU-Staaten einigten sich am späten Freitagabend | |
mehrheitlich auf einen Kompromiss, mit dem sie in der kommenden Woche in | |
die Verhandlungen mit dem Europaparlament gehen wollen, wie mehrere | |
EU-Diplomaten mitteilten. Die Verhandlungen seien für kommenden Dienstag | |
vorgesehen, sagte eine Diplomatin, der Tag könne sich aber noch ändern. | |
Grundlage der Einigung war ein Kompromiss zwischen Deutschland und | |
Frankreich, den beide Länder vor wenigen Tagen erzielt hatten. 20 Länder | |
stimmten am Freitag dafür, 7 dagegen und eines enthielt sich. Es gab nur | |
leichte Änderungen. | |
Grundsätzlich soll die Copyright-Reform das EU-Urheberrecht ans digitale | |
Zeitalter anpassen. Durch Artikel 13 sollen auch Plattformen wie YouTube | |
stärker in die Pflicht genommen werden, damit weniger urheberrechtlich | |
geschützte Werke unerlaubt im Netz landen. Außerdem steht das | |
Leistungsschutzrecht für Presseverleger im Fokus. Nachrichten-Suchmaschinen | |
wie Google News sollen danach nicht mehr wie bisher ohne Weiteres | |
Überschriften oder Ausschnitte von Pressetexten in ihren Ergebnissen | |
anzeigen dürfen. Sie bräuchten eine Erlaubnis der Verlage und müssten | |
gegebenenfalls dafür zahlen. | |
Die Einigung zwischen Deutschland und Frankreich sieht vor, dass | |
Plattformen, die jünger als drei Jahre sind, einen Jahresumsatz von weniger | |
als zehn Millionen Euro haben und unter fünf Millionen Nutzer im Monat, von | |
Artikel 13 ausgenommen werden. | |
Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Verband | |
Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) begrüßten die Einigung am Freitag. | |
„Der verabschiedete Vorschlag der Ratspräsidentschaft bringt wesentliche | |
Besserungen am Text und bietet damit die einmalige Chance für einen | |
robusten Schutz von Presseveröffentlichungen in der digitalen Welt“, hieß | |
es in einer gemeinsamen Mitteilung. „Der anstehende Trilog (zwischen | |
Europäischem Rat, EU-Kommission und Europaparlament) birgt nun die | |
historische Chance, das Urheberrecht in das digitale Zeitalter zu bringen | |
und somit mehr Gleichgewicht zwischen den mächtigen kommerziellen | |
Internetgiganten und der freien Presse herzustellen.“ | |
Falls sich die EU-Staaten in der kommenden Woche mit dem Europaparlament | |
einigen, könnte die Reform noch vor der Europawahl Ende Mai gelingen. Das | |
Parlament hatte allerdings schon Bedenken gegen den deutsch-französischen | |
Kompromiss geäußert. | |
9 Feb 2019 | |
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