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# taz.de -- Manipulations-Vorwurf gegen „Wirecard“: Ermittlungen gegen Dax-…
> Die Polizei in Singapur durchsuchte am Freitag die Zentrale von Wirecard.
> In München gibt es ein Ermittlungsverfahren.
Bild: Für Wirecard kommt's knüppeldick: Durch eine Razzia geht die Aktie auf …
Berlin taz | Die Staatsanwaltschaft München hat wegen der Kursturbulenzen
beim Zahlungsdienstleister Wirecard ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Die Behörde ermittle wegen möglicher Marktmanipulation gegen unbekannt,
sagte eine Sprecherin auf Anfrage am Freitag in München.
Das Unternehmen habe eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht.
Die Behörde prüfe aber immer auch von Amts wegen, ob sie ein
Ermittlungsverfahren in die Wege leite. Gegen Manager von Wirecard selbst
sieht die Staatsanwaltschaft München I nach wie vor keinen Anfangsverdacht
der Marktmanipulation.
Kurz zuvor waren Wirecard-Büros in Singapur von Ermittlern durchsucht
worden. Die Polizei im asiatischen Stadtstaat hat die Räumlichkeiten des
Dax-Neulings gefilzt, wie die Nachrichtenagentur Reuters vermeldete.
Die Ermittlungen in mehreren Ländern sind ein weiterer Rückschlag für das
kriselnde Unternehmen, das durch eine [1][Artikelserie der Financial Times]
in Erklärungsnot geraten war. Die Meldung über die Durchsuchung in Singapur
ließ die Aktie umgehend um 13,4 Prozent abstürzen.
## Wirecard um Deutungshoheit bemüht
Bisher sank der Aktienwert zwischenzeitlich auf 86,26 Euro – so tief wie
noch nie seit dem Dax-Eintritt im September. Eine erste Talfahrt nahm der
Kurs des bayrischen Unternehmens bereits vergangene Woche, als die
Financial Times in zwei Artikeln Vorwürfe der Bilanzierungsfälschung in
Singapur erhob.
Wirecard reagierte bereits Anfang der Woche mit einer PR-Offensive; der
Vorfall sei auf eine Fehde zwischen Kollegen zurückzuführen, ließ
Vorstandschef Markus Braun am Montag wissen. Die eigens beauftragte Kanzlei
„Rajah & Tann“ habe bis heute keine Indizien für ein strafrechtlich
relevantes Vergehen gefunden.
Nachdem der Kurs zu Beginn dieser Woche wieder anstieg, legte die Financial
Times prompt nach. Der für Asien zuständige Finanzchef habe
Mitarbeiter*innen gezeigt, wie man die eigene Bilanzen fälscht, etwa um
Lizenzen von Behörden zu erlangen oder intern gesteckte Ziele zu erreichen,
berichtete die britische Zeitung am Donnerstag. Ranghohe Manager in
Deutschland sollen zumindest teilweise von den Tricksereien gewusst haben.
## Wirecard: „Unbewiesene Behauptungen“
„Nichts an dem heute erschienen Bericht ist wahr“, teilte das Unternehmen
noch am Donnerstag mit. „Wir werden alle verfügbaren rechtlichen Mittel
einsetzen, um das Unternehmen und insbesondere unsere Mitarbeiter und deren
Persönlichkeitsrechte zu schützen.“ Mitarbeiter*innen seien mit
„unbewiesenen und falschen Behauptungen verleumdet“ worden.
[2][Zudem hatte Wirecard bei der Staatsanwaltschaft München I Anzeige wegen
möglicher Kursmanipulation gestellt.] Wie der Leitende Oberstaatsanwalt
Hans Kornprobst noch am Donnerstag der Süddeutschen Zeitung mitteilte,
arbeite die Staatsanwaltschaft mit der Finanzaufsicht zusammen, die den
Fall ebenfalls untersucht. Gegen Verantwortliche von Wirecard werde derzeit
nicht ermittelt.
8 Feb 2019
## LINKS
[1] https://www.ft.com/stream/ffd38f36-a94c-43f7-8a62-2f45caf1bea3
[2] https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/angeblicher-bilanzskandal-wirecar…
## AUTOREN
Jan Christoph Freybott
## TAGS
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