| # taz.de -- Kommentar Sozialer Wohnungsbau: Heikle Fragen für Stadtplaner | |
| > Soziales und Ökologie gegeneinander auszuspielen, ist nicht klug. Für | |
| > Linke gilt es, beides beim Wohnungsbau zusammen zu denken. | |
| Bild: Tiere können Bauvorhaben stoppen – wie hier die Kleine Hufeisennase | |
| Die Wohnungsnot werfe, [1][kommentiert Barbara Dribbusch auf unserer | |
| Seite], heikle Fragen für die Öko-Linke auf. Indem „seltene Tierarten, die | |
| dringend geschützt“ werden müssten, sowie „Grün, Sonne und | |
| Frischluftschneisen“ über die Interessen von Wohnungssuchenden und ihrem | |
| Bedarf an Neubauten stellte, hätte sie die Misere auf dem Mietermarkt mit | |
| verursacht, so die These. | |
| Soziales und Ökologie gegeneinander auszuspielen, ist allerdings nicht | |
| klug. Im Gegenteil gilt es, beides zusammenzudenken. Daher fordert die | |
| „Öko-Linke“ auch längst nicht mehr die ökologische, sondern die | |
| ökologisch-soziale Transformation der Gesellschaft, weil Klimawandel und | |
| Artensterben sie nötig machen. Gerade der Wohnungsbau ist ein gutes | |
| Beispiel dafür, wie das gelingen kann – und warum es gelingen muss. | |
| Baubranche und Stadtplanung haben beide Themen, Ökologie und Soziales, | |
| jahrzehntelang vernachlässigt. [2][Die Kommunen haben auf den sozialen | |
| Wohnungsbau verzichtet,] weil sie Geld sparen wollten, weil sie auf den | |
| Markt vertraut oder die Bevölkerungsentwicklung falsch eingeschätzt haben. | |
| Ökologische Bedenken haben bei ihrer Zurückhaltung keine Rolle gespielt – | |
| Lurche verhindern in Deutschland weder Gewerbegebiete noch Neubauprojekte. | |
| Sonst würden Flächenfraß und Artensterben nicht ungebremst voranschreiten. | |
| Hinter aussterbenden Arten, Klimawandel und Wohnungsnot steht das gleiche | |
| grundlegende Problem unseres Wirtschaftens. Investoren erwarten eine zu | |
| hohe Rendite und sind mächtig genug, sie durchzusetzen, im Zweifel auch | |
| gegen Mieter, Wohnungssuchende oder Mittelspechte. Und viele Kommunen | |
| halten Wohnsiedlungen auf der grünen Wiese noch immer für gute | |
| Stadtplanung, weil Eigenheime nachgefragt werden – obwohl ihre Bewohner | |
| anschließend mit teuer finanzierten Autos zur Arbeit in die Städte fahren | |
| und dort die Luft verpesten. | |
| Sozialer und ökologischer Wohnungsbau errichtet ressourcenschonend | |
| bezahlbaren Wohnraum und denkt kurze Entfernungen zum Arbeiten und | |
| Einkaufen gleich mit. Das geht. | |
| 16 Jan 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Heike Holdinghausen | |
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