Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Wohnungsbau: Heikle Fragen für die Öko-Linke
> Neubauten in der Stadt verschlechtern fast immer die Wohnqualität der
> Alteingesessenen. Doch keiner gibt gern zu, eigennützig zu protestieren.
Bild: Hauptsache ich hab's schön: AnwohnerInnen geben nur ungern einen Teil de…
Nichts bleibt, wie es ist. Und selbst AnwohnerInnen des [1][Tempelhofer
Feldes in Berlin, die sich gerne den Wind um die Nase wehen lassen], wenn
sie über das Gras spazieren und den Feldlerchen lauschen, selbst die sagen
sich mitunter mit einem schlechten Gewissen: Ja, es ist wunderschön hier,
diese weite, leere Fläche mitten in einer europäischen Metropole.
Wunderschön. Und sau-unfair.
Unfair ist, dass hier nicht mal eine Randbebauung politisch möglich ist,
wegen des Volksentscheides in Berlin. Es mangelt [2][an Tausenden von
bezahlbaren Wohnungen, auch in anderen Metropolen]. Wissenschaftler
stellten auf der Münchner Messe BAU am Montag wieder entsprechende Zahlen
vor. Aber der Neubau wird vielerorts verschleppt – wegen der
[3][Anwohnerproteste]. Die Enge in den Metropolen hat zur Folge, dass das
Instrument der Bürgerbeteiligung an Grenzen stößt. Die Frage auch an die
Öko-Linke lautet: Welcher Wohnungsbau muss möglich sein, auch wenn die
Interessen von Nachbarn dadurch verletzt werden?
Neubau in der Stadt verschlechtert fast immer die Wohnqualität der
Alteingesessenen. Es gibt weniger Grün, weniger Sonne, weniger Blick,
weniger Frischluftschneisen, weniger Parkplätze. Auch wenn das nicht so
offen gesagt wird, es könnte ja zu egoistisch klingen. Mitunter findet sich
eine seltene Tierart, die dringend geschützt werden muss, sodass auf der
Brache nicht gebaut werden darf. All das hat mit „Egoismus“ nichts zu tun,
es sind verständliche Interessenlagen der Alteingesessenen. Die haben aber
nichts mit den Notlagen von Wohnungssuchenden gemein.
Die politische Lösung kann nur lauten: Bauen in der Enge muss sozial sein.
Wie wäre es in Berlin mit: Ja zum Wohnen auf dem Tempelhofer Feld – aber
nur am Rand und mit 80 Prozent geförderten Wohnungen. 1.000 Wohnungen für
Normalverdiener, Familien, Senioren, StudentInnen. Da bleibt noch viel
Platz für die Feldlerche. Es gibt sogar AnwohnerInnen, die heute dafür
stimmen würden.
15 Jan 2019
## LINKS
[1] /Tempelhofer-Feld-in-Berlin/!5543361
[2] /Kommentar-unsozialer-Wohnungsbau/!5522658
[3] /Kommentar-unsozialer-Wohnungsbau/!5522658
## AUTOREN
Barbara Dribbusch
## TAGS
Mieten
Wohnungsbau
Sozialer Wohnungsbau
Tempelhofer Feld
Sozialer Wohnungsbau
Schwerpunkt Wohnen ist Heimat
Schwerpunkt Wohnen ist Heimat
Tempelhofer Feld
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Sozialer Wohnungsbau: Heikle Fragen für Stadtplaner
Soziales und Ökologie gegeneinander auszuspielen, ist nicht klug. Für Linke
gilt es, beides beim Wohnungsbau zusammen zu denken.
Debatte Wohnen ist Heimat: Der Boden gehört allen
Neubauten sind auch deshalb so teuer, weil Grund in den Städten knapp ist.
Eine Bodenwertsteuer könnte dies ändern, weil sie Spekulation verhindert.
Baubürgermeister über Spekulation: „Wohnen ist kein Geschäft“
Fonds kaufen in großem Stil ein, Airbnb drückt in den Wohnungsmarkt.
Barcelonas Baubürgermeister Josep María Montaner kämpft dagegen an.
Tempelhofer Feld in Berlin: Ein Symbol für Freiraum
Die Schließung des Flughafen Tempelhof machte vor 10 Jahren den Weg frei
für eine große innerstädtische Freifläche. Wird sie unbebaut bleiben?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.