# taz.de -- Vorwürfe gegen Helios Klinik Mariahilf: Stress im Kreißsaal | |
> An der Helios Klinik Mariahilf in Hamburg-Harburg haben mehrere | |
> Ärzt*innen der Geburtshilfe gekündigt. Sie kritisieren unzureichende | |
> Rahmenbedingungen. | |
Bild: Oft prekär: Die Arbeit in der Geburtshilfe | |
HAMBURG taz | In der Abteilung für Geburtshilfe in der Helios Klinik | |
Mariahilf in Harburg stehen weitreichende Veränderungen an. Insgesamt fünf | |
Ärzt*innen haben ihre Kündigung eingereicht und verlassen im nächsten | |
halben Jahr das Haus. Darunter ist auch die Chefärztin Maike Manz. Die | |
Mediziner*innen verabschiedeten sich in einem Schreiben an ihre | |
Kolleg*innen und erhoben dabei Vorwürfe gegen die Klinik. Das sorgt für | |
Unruhe, weil Mariahilf die einzige Geburtsklinik im Bezirk ist. | |
„Unter den derzeit existierenden Rahmenbedingungen können wir unseren | |
Ansprüchen an die medizinische Versorgung, die patientenfreundliche | |
Organisationsstruktur und den Umgang mit Mitarbeitern nicht mehr gerecht | |
werden“, schreiben Manz und ihre Kolleg*innen. Doch was genau die | |
Ärzt*innen kritisieren, bleibt unklar. Keine*r reagierte bisher auf | |
taz-Anfrage. | |
Dem Hamburg Journal sagte Manz, dass Wirtschaftlichkeit zu Lasten einer | |
medizinischen Versorgung gehe. Details dürfe sie wegen ihrer | |
Schweigepflicht aber nicht nennen. Sie habe ohne Aussicht auf einen neuen | |
Job gekündigt. | |
Die Klinik zeigt sich von den Vorwürfen überrascht. „Die Rahmenbedingungen | |
der Geburtshilfe haben sich, seit Frau Dr. Manz bei uns im Haus ist, nur im | |
Positiven und nach den Wünschen aus der Fachabteilung verändert“, sagt | |
Kliniksprecherin Lisa Klauke-Kerstan. Sowohl in der Ärzteschaft als auch | |
bei den Hebammen seien neue Stellen geschaffen worden. Es seien alle | |
Maßnahmen ergriffen worden, um Manz zu ermöglichen, die Rate der | |
Kaiserschnitte zu senken. Diese bringen der Klinik deutlich mehr Geld ein | |
als eine natürliche Geburt. | |
Das hat Chefärztin Manz offenbar auch geschafft. Die Rate sei von dreißig | |
auf etwa zwanzig Prozent gesenkt worden, sagt Gudrun Schittek. Die Grüne | |
Abgeordnete der Bezirksversammlung Harburg ist selbst Frauenärztin und | |
sagt, sie habe anonyme Hinweise zur Situation der Klinik Mariahilf | |
erhalten. Es soll zu „massiven Differenzen“ zwischen dem Geschäftsführer, | |
Hebammen und Ärzt*innen gekommen sein. Der Geschäftsführer soll unter | |
anderem von den Ärzt*innen gefordert haben, Geburten ohne Hebammen | |
durchzuführen. | |
Auch diesen Vorwurf weist die Klinik zurück. Das in Deutschland | |
verpflichtende Vier-Augen-Prinzip, also dass immer eine Hebamme und ein*e | |
Ärzt*in anwesend sind, würde eingehalten, sagt Klauke-Kerstan. | |
Andrea Sturm, Vorsitzende des Hamburger Hebammenverbands, zeigt sich | |
überrascht über die Kritik aus Harburg. „Klar ist, dass die | |
Arbeitssituation für Hebammen überall kritisch ist“, sagt sie. Was mit | |
Rahmenbedingungen gemeint sei, bleibe in dem Brief der Ärzt*innen aber | |
unklar. Der Hebammenverband wolle sich an den aktuellen Spekulationen aber | |
nicht beteiligen. | |
## Anfrage an die Gesundheitsbehörde | |
Sturm stellt jedoch klar, dass die Hebammen, die im letzten Jahr das Haus | |
gekündigt haben, nicht alle aus Unzufriedenheit über die Arbeitsbedingungen | |
gingen. „Darunter war sicher auch eine Hebamme, die unzufrieden war, aber | |
genauso gab es andere Gründe“, sagt sie. Alle Stellen seien nachbesetzt. | |
Zur Sachaufklärung hat Gudrun Schittek eine Anfrage an die | |
Gesundheitsbehörde gestellt; die CDU-Bezirksabgeordnete Birgit Stöver hat | |
das beim Senat getan. Die Behörde hat die Klinik einem Sprecher zufolge | |
bereits um ein Gespräch gebeten. | |
21 Jan 2019 | |
## AUTOREN | |
Marthe Ruddat | |
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