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# taz.de -- Seehofer will Verbot linken Vereins: Horst hilft der Roten Hilfe
> Seitdem bekannt wurde, dass Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) ein
> Verbot der „Roten Hilfe“ fordert, erlebt der Verein eine Welle der
> Unterstützung.
Bild: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zeigt Zähne
Die einen nennen ihn linksextrem und verfassungsfeindlich, die anderen
loben ihn als unverzichtbar. Sich selbst beschreibt der [1][Verein „Rote
Hilfe“] als „parteiunabhängige strömungsübergreifende linke Schutz- und
Solidaritätsorganisation“.
Er hat das Ziel, Menschen linker Gesinnung, die in einen Konflikt mit dem
Staat geraten, zu unterstützen. So schreibt der Verein auf seiner Website,
seine Unterstützung gelte allen, „die als Linke wegen ihres politischen
Handelns, zum Beispiel wegen Teilnahme an spontanen Streiks oder wegen
Widerstand gegen polizeiliche Übergriffe ihren Arbeitsplatz verlieren, vor
Gericht gestellt oder verurteilt werden“.
Diese Unterstützung erfolgt sowohl finanziell, unter anderem durch das
Bezahlen der Anwalts- und Gerichtskosten, als auch politisch. So mache man
zum Beispiel den politischen Hintergrund der Angeklagten öffentlich und
organisiere Solidaritätsveranstaltungen.
So weit, so gut. Doch den Kritikern sind vor allem zwei Aspekte ein Dorn im
Auge: zum einen die Bedingungen, die an die Unterstützung durch den Verein
geknüpft sind. Unterstützt wird nämlich nur, wer weder mit der Staatsmacht
zusammenarbeitet noch sich von der begangenen Tat distanziert oder Reue
zeigt. Zum anderen verurteile die Rote Hilfe Maßnahmen der Polizei und der
Justiz beziehungsweise des Strafvollzugs als Repressionen und zeige
besonders in dieser Auffassung „für den Linksextremismus typische
Positionen“, wie der Verfassungsschutz schreibt.
## Mitgliederzahlen steigen
Im Dezember vergangenen Jahres wurde bekannt, das einer dieser Kritiker,
Bundesinnenminister und oberster Dienstherr der Verfassungsschützer Horst
Seehofer (CSU), nicht mehr nur Beobachter der Roten Hilfe bleiben will,
sondern sogar ein Verbot der Organisation fordert. Seitdem erlebte der
Verein eine Welle der Unterstützung, die Henning von Stoltzenberg, Mitglied
des Bundesvorstands der Roten Hilfe, als „überwältigend“ empfindet.
So stieg die Mitgliederzahl des Vereins seit Seehofers Äußerung auf aktuell
10.275 – 2016 hatte die Rote Hilfe erst 8.000 Mitglieder. Vorstandsmitglied
Henning von Stoltzenberg zeigt sich dabei vor allem überrascht über die
Vielfalt der neuen Mitglieder. Es seien nicht nur Menschen aus dem linken
Spektrum. Viele hätten ihm gesagt, eigentlich seien sie gar nicht so links,
aber das Vorgehen des Staates – in Gestalt von Horst Seehofer – gefalle
ihnen nicht.
Die Verbotsandrohung nehme man durchaus ernst, so Stoltzenberg: „Aber wir
werden uns in unserer Arbeit nicht beirren lassen.“
18 Jan 2019
## LINKS
[1] https://www.rote-hilfe.de/
## AUTOREN
Jim Mülder
## TAGS
Rote Hilfe
Linke Szene
Horst Seehofer
DDR
Antifaschismus
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