# taz.de -- Interview zu Antifa-Konferenz: „Dagegen sein reicht nicht“ | |
> Viele BerlinerInnen stehen auf der richtigen Seite, handeln aber nicht, | |
> sagt Andreas Funk, Mitorganisator der antifaschistischen Konferenz „How | |
> we win“ an der HU. | |
Bild: Nicht alle, die gegen Rechts sind, setzen das in politisches Handeln um (… | |
taz: Herr Funk, am Wochenende findet in der HU die [1][antifaschistische | |
Konferenz „How we win“] statt. Wieso gerade in einer Universität, bei | |
diesem Thema, das ohnehin oft sehr akademisch diskutiert wird? | |
Andreas Funk: Das war eine pragmatische Entscheidung, und Berliner | |
Universitäten haben eine lange Tradition mit linken Kongressen. Wir wollten | |
die Konferenz in Dresden veranstalten. Das hätte politisch eine andere | |
Bedeutung gehabt, aber wir bekamen keinen Raum. | |
Worum geht es? | |
Um den Austausch von Strategien gegen die rechte Offensive, die AfD, aber | |
auch die autoritäre Formierung innerhalb des Neoliberalismus, die | |
Verschärfung des Asylrechts oder die neuen Polizeigesetze. | |
Wie war Ihre Kampagne in Berlin bisher aktiv? | |
Zum letzten Abgeordnetenwahlkampf gab es Broschüren über lokale | |
AfD-Aktivisten, deren Kontakte zu „Identitären“ etwa. Bei einer der ersten | |
Aktionen haben wir Schutt von einer abgebrannten Flüchtlingsunterkunft | |
aus Nauen zur Bundesgeschäftsstelle der AfD gebracht. | |
Eine Veranstaltung der Konferenz heißt „Antinationale Wege zum Erfolg“. Ist | |
Berlin da nicht schon ganz erfolgreich? | |
Antinational ist mehr als Multikulti. Es geht darum, Grenzen und | |
Standortnationalismus zu kritisieren, das Verhältnis von Kapitalismus und | |
Nationalismus. Da muss man das Feuer am Brennen halten. | |
Aber im kosmopolitischen Berlin sind die Bedingungen dafür doch ganz gut. | |
Ja, für linke Praxis hat man hier bessere Bedingungen als in der | |
sächsischen Provinz. Die AfD hatte aber auch hier ein zweistelliges | |
Ergebnis. Die Bibliothek des Konservatismus sitzt hier, nicht in Dresden. | |
Man darf Antinationalismus nicht darauf reduzieren, dass Menschen aus 170 | |
Nationen einigermaßen friedlich zusammenleben. | |
Kommen diese Menschen auch zur Konferenz? | |
Es wird zugegebenermaßen ein eher weißes Publikum. Daran müssen wir weiter | |
arbeiten. Ein Vertreter des Tribunals „NSU-Komplex auflösen“ kommt, die | |
waren schon bei der antirassistischen Initiative „We’ll come united“ dabe… | |
Was sind die Herausforderungen für antifaschistisches Engagement in Berlin? | |
In Berlin ist es bequem, sich in seiner Subszene einzurichten, Kultur und | |
Politik zu konsumieren. Mobilisierungen gegen rechte Aufmärsche waren oft | |
klein. Gezündet haben „Unteilbar“ oder die Clubinitiative „Reclaim Club | |
Culture“ von Betreibern, die sich auf die politischen Wurzeln der Berliner | |
Clubszene besonnen haben. Aber dann kommen 70.000 zum Rave, wenn die Sonne | |
scheint, und gleichzeitig werden 2.000 Leute bei Blockadeversuchen gegen | |
Rechte von der Polizei eingemacht. | |
Diese Linken soll die Konferenz ansprechen? | |
Die Bewegungslinke holt ganz oft die Kartoffeln für Linksliberale aus dem | |
Feuer. Irgendwie gegen die AfD zu sein, reicht nicht. Unsere Konferenz ist | |
eine Aktivierungskonferenz. | |
18 Jan 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://nationalismusistkeinealternative.net/18-20-01-nika-konferenz-how-we… | |
## AUTOREN | |
Volkan Ağar | |
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