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# taz.de -- Werbung für Gillette-Rasierer: Ein Appell an Männer
> Gillette startet eine Kampagne für Vielfalt und gegen toxische
> Männlichkeit. Im Netz gibt es Lob, aber auch Hass und Boykottaufrufe.
Bild: Richtig harte Männer
Für Gillette ist der Rasierer kein schnöder Klingenhalter, mit dem man
Bartstoppeln abschneidet. Die Firma stilisierte ihn in Werbefilmen
jahrzehntelang zum Produkt, das Menschen erst zu Männern macht. „Wir geben
dir alles, was du brauchst, um deinen Mann zu stehen“, heißt es im
deutschen Gillette-Werbespot von 1989. Man sieht einen Fußballer, der einen
Pokal in die Höhe reckt, einen jubelnden Boxer und einen Astronauten vor
dem Raketenstart. In diesen Filmen war der Mann der Siegertyp, die Frau nur
Beiwerk.
[1][Heute nennt man diese Dominanz toxische Männlichkeit.] Der
Gillette-Slogan „Für das Beste im Mann“ wirkt wie aus der Zeit gefallen.
„Ist das das Beste im Mann?“, fragt Gillette nun selbstkritisch in einem
US-Werbefilm: Wegen des seit Jahrzehnten bestehenden Männlichkeitsbildes
mobbten Kinder einander, belästigten Männer Frauen sexuell und ließen die
Kollegen ihre Kolleginnen nicht zu Wort kommen. Man sieht Männer, die am
Grill stehen und ihre Söhne beobachten, wie sie sich verprügeln. „Jungen
sind nun mal so“ – diese Ausrede gelte heute nicht mehr. [2][Die
MeToo-Debatte habe alles verändert.]
Der Film appelliert an Männer, bessere Vorbilder zu sein, „weil die Jungs,
die heute zugucken, die Männer von morgen sind“. In den sozialen Netzwerken
gibt es viel Lob für das Video, aber auch Hass von Nutzern, die Gillette
künftig boykottieren wollen.
In der deutschen Version heißt es: „Das Beste im Mann hat heute viele
Gesichter.“ Die drei Werbevideos, die seit November online sind, preisen
ein neues Männlichkeitsbild. Es zeigt Männer, die sich für
Gleichberechtigung und Vielfalt einsetzen. Tolle Kampagne.
15 Jan 2019
## LINKS
[1] /Debatte-um-toxische-Maennlichkeit/!5426480
[2] /Ein-Jahr-MeToo/!5538032
## AUTOREN
Markus Kowalski
## TAGS
Werbung
Feminismus
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Schwerpunkt #metoo
Toxische Männlichkeit
Männlichkeit
Diskriminierung
Schwerpunkt #metoo
Queerfeminismus
Köthen
taz.gazete
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