| # taz.de -- Kommentar US-Teilabzug aus Afghanistan: Keine Politik, nur noch Res… | |
| > Inoffiziell ist der Teilabzug aus Afghanistan bereits beschlossen. So | |
| > schwächt Trump die eigene Position und die seiner lokalen Verbündeten. | |
| Bild: Vertraut in Sachen Afghanistan seiner „Intuition“: Donald Trump | |
| Nun ist es wohl passiert, schneller als erwartet: US-Offizielle bestätigen | |
| bereits anonym, Trumps Entscheidung über einen Truppenteilabzug aus | |
| Afghanistan – bis zur Hälfte der etwa 14.000 Soldaten – sei gefallen. Also: | |
| Erst der [1][Abzug aus den Kurdengebieten in Syrien], wo die Kurden Assad | |
| und Erdogan zum Fraß vorgeworfen werden, und jetzt Afghanistan. Trump | |
| übersetzt seine America-First-Politik ins Außenressort, ohne Rücksicht auf | |
| Verbündete. | |
| Nicht dass so etwas zum ersten Mal geschieht: Bush Senior, nach seinem | |
| Ableben gerade noch [2][von der Tagesschau als „einer der außenpolitisch | |
| erfolgreichsten US-Präsidenten“] gepriesen, opferte Iraks aufständische | |
| Schiiten und Kurden Saddam Hussain. Auch die Afghaninnen und Afghanen sind | |
| ja schon einmal vom gesamten Westen im Stich gelassen worden, nach dem | |
| Abzug der damals sowjetischen Invasoren 1989. | |
| Über ein paar Zwischenstufen führte das zur Herrschaft der | |
| rückwärtsgewandten, misogynen, menschenrechts- und demokratiefeindlichen | |
| Taliban. Während das hierzulande weitgehend vergessen ist, ging es in die | |
| afghanische nationale Erzählung ein. Der mögliche Beginn des amerikanischen | |
| Afghanistan-Rückzugs wird ihnen einen Schauer den Rücken hinunter jagen. | |
| Politisch-strategisch passt selbst ein Teilabzug jetzt überhaupt nicht. | |
| Immerhin hat Trump gerade einen Sonderbeauftragten geschickt, mit den | |
| Taliban ein Ende des Kriegs und – dann! – einen Truppenabzug herbei zu | |
| verhandeln. So aber schwächt Trump deutlich die eigene Position und die | |
| seiner lokalen Verbündeten bzw. Klienten. | |
| ## Vergurkt haben es die Amerikaner | |
| Das ist keine Politik, nur noch Ressentiment. Man erinnere sich an seine | |
| Vor-Wahl-Tweets: „Unsere Truppen werden von den Afghanen getötet. Wir | |
| vergeuden dort Milliarden. Wir bauen Straßen und Schulen für Leute, die uns | |
| hassen.“ Seine „Intuition“ lege ihm einen Abzug nahe. Das ist natürlich | |
| alles grob vereinfacht. Vergurkt haben das die Amerikaner mit ihrer | |
| Besatzermentalität. | |
| Die Afghanen werden es ausbaden müssen. Wie wird ihre Zukunft aussehen? Ein | |
| Neo-Taliban-Regime, eventuell verstärkt durch die Seiten wechselnde | |
| Warlords, die ebenfalls größtenteils Islamisten sind? Fraktions- oder | |
| Bürgerkrieg, 1990er reloaded? Oder beides, je nach Gegend? Wenn die Taliban | |
| Champagner trinken würden, könnten sie jetzt die Flaschen entkorken. | |
| 21 Dec 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kommentar-Rueckzug-der-USA-aus-Syrien/!5560399 | |
| [2] https://www.tagesschau.de/ausland/bushgeorge-senior-nachruf-101.html | |
| ## AUTOREN | |
| Thomas Ruttig | |
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