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# taz.de -- Nach Trumps Syrien-Ankündigung: US-Verteidigungsminister wirft hin
> Noch ein Personalwechsel in der Regierung von Donald Trump:
> Verteidigungsminister James Mattis tritt zurück, weil er den Kurs des
> Präsidenten nicht länger stützt.
Bild: Kann Trumps Politik nicht mehr mittragen: US-Verteidigungsminister James …
Washington dpa/ap | US-Verteidigungsminister James Mattis wird Ende Februar
seinen Posten verlassen – aus Protest gegen den Kurs von Präsident Donald
Trump. [1][Auf Twitter] kündigte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) an,
dass Mattis sich zurückziehen werde, und lobte ihn für seine Verdienste.
Mattis selbst erklärte in einem Schreiben an Trump, er trete wegen
inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit dem Präsidenten aus eigenen
Stücken ab. Eine solche öffentliche Protestbekundung ist bemerkenswert.
Politiker von Demokraten wie Republikanern reagierten schockiert und
bedauerten den Rückzug.
In seinem Schreiben betonte Mattis die Bedeutung internationaler Allianzen.
Es sei unverzichtbar für die USA, starke Partnerschaften zu pflegen und
Verbündete mit Respekt zu behandeln. Als Beispiele nannte er etwa die
Kooperation in der Nato und im internationalen Bündnis gegen die
islamistische Terrororganisation IS. Gleichzeitig müssten die USA
entschlossen und unmissverständlich in ihrer Haltung gegenüber jenen
Ländern sein, deren Interessen den eigenen zuwiderliefen. Als Beispiele
nannte er hier China oder Russland.
„Da Sie das Recht auf einen Verteidigungsminister haben, dessen Positionen
mehr auf Ihrer Linie liegen in dieser und in anderen Fragen, halte ich es
für richtig, meinen Posten zu räumen“, schrieb Mattis an Trump.
## Nachfolgersuche läuft
Der Präsident bemühte sich dagegen, jeden Anschein von Differenzen zu
zerstreuen. Während Mattis' Amtszeit seien enorme Fortschritte erreicht
worden, etwa bei der Ausrüstung des Militärs, erklärte Trump. Mattis sei
eine große Hilfe dabei gewesen, Verbündete und andere Länder dazu zu
bringen, ihren Beitrag bei militärischen Verpflichtungen zu leisten. „Ich
danke Jim sehr für seine Dienste!“, schrieb Trump. Ein Nachfolger werde
bald benannt.
Die Nachricht von Mattis‘ Rückzug kam einen Tag nach Trumps überraschender
[2][Ankündigung, die US-Soldaten aus dem Bürgerkriegsland Syrien
abzuziehen] – mit der Begründung, der IS sei dort besiegt. Dies löste im
In- und Ausland große Irritationen und harsche Kritik aus. Fachleute halten
den IS keineswegs für besiegt und einen Abzug aus Syrien für
hochgefährlich. Nach Darstellung des Senders CNN und anderer US-Medien
hatte Trump den Abzug gegen den ausdrücklichen Rat von Mattis wie auch von
Außenminister Mike Pompeo und Sicherheitsberater John Bolton beschlossen.
Die [3][New York Times] berichtete unter Berufung auf
Regierungsmitarbeiter, Mattis habe noch am Donnerstag versucht, Trump in
der Frage umzustimmen – allerdings ohne Erfolg. Daraufhin habe er seinen
Rückzug angekündigt.
Kurz nach der Rückzugsankündigung tauchte am Donnerstagabend (Ortszeit) die
Nachricht auf, die US-Regierung wolle sich auch aus Afghanistan teilweise
zurückziehen. Ein Schritt, der ebenfalls gegen Mattis' Kurs geht. Aus
US-Regierungskreisen verlautete, es werde im Pentagon geplant, bis zu die
Hälfte der 14.000 US-Soldaten bis Sommer aus Afghanistan abzuziehen. Eine
endgültige Entscheidung sei nicht gefallen.
## Das Personal rotiert
Führende Demokraten bezeichneten den Abgang von Mattis als Zäsur, da er in
der Trump-Administration eine Stimme der Vernunft gewesen sei. Auch aus den
Reihen der Republikanern war Besorgnis zu hören. Der republikanische
Senator Marco Rubio etwa wertete Mattis‘ Schreiben als Beleg dafür, dass
die USA außenpolitisch auf einem gefährlichen Kurs unterwegs seien. Er
hoffe, dass Trump überzeugt werden könne, eine andere Richtung
einzuschlagen.
Seit Trump im Weißen Haus regiert, gab es Dutzende Personalwechsel,
darunter einige in seinem Kabinett. Zu den aufsehenerregendsten gehörte die
angeblich per Twitter erfolgte Entlassung von Außenminister Rex Tillerson
im März. Allein in den vergangenen Wochen gab es zudem mehrere Änderungen:
Erst drängte Trump seinen Justizminister Jeff Sessions zum Rücktritt, dann
verkündete er die Trennung von Stabschef John Kelly wie auch von
Innenminister Ryan Zinke. Frühere Mitarbeiter des Weißen Hauses zeichneten
in Insider-Berichten ein Bild von chaotischen Zuständen.
21 Dec 2018
## LINKS
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1075878793393463296
[2] /Syrien-und-kurdische-Gebiete/!5557993
[3] https://www.nytimes.com/2018/12/20/us/politics/letter-jim-mattis-trump.html
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