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# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Im AfD-Resteregal ist Leerverkauf, ein Ferrari mit Pedalantrieb hat
> Ähnlichkeiten mit der SPD-Sozialpolitik und Gerechtigkeit ist am Arsch.
Bild: Wer hatte ein schlechtes Passwort? Dieser da
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergange-nen Woche?
Friedrich Küppersbusch: [1][Robert Habecks Passwort].
Und was wird besser in dieser?
[2][Wer braucht Twitter], wenn er den Spiegel-Titel hat ?
André Poggenburg, Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt und mal so was wie
der Jungstar des rechten Flügels der AfD, [3][ist aus der Partei
ausgetreten] und will eine neue Konkurrenzpartei gründen. Wo bleibt da der
patriotische Zusammenhalt?
Das ist nach Luckes „Alfa“ respektive „Liberal-Konservativen Reformern“…
Petrys „Blauen“ der dritte Leerverkauf aus dem AfD-Resteregal. Alle nach
dem Leitmotiv „großes Ego, kleine Basis“, also Leute, die kurz an der
Mediensonne aufglühten und dies mit ihrer eigenen Bedeutung verwechseln.
Pogges Gang liefert der AfD das wohlfeile Argument, man habe sich von
bedenklich Rechten gesäubert. Doch Thüringens Höcke und Brandenburgs
Kalbitz etwa sollten für den Verfassungsschutz interessant bleiben. Man tut
sich schwer, bei dieser Partei von einem „rechten Flügel“ zu schreiben,
doch ohne die gemeinte Klientel wird Poggenburg gehaltvoll scheitern.
Vielleicht reißt er in Sachsen ein paar Prozent vom AfD-Ergebnis ab; der
Dank der CDU wird ihm gewiss sein.
Die SPD will die vielen Sozialleistungen und Steuervorteile für Kinder
beziehungsweise deren Eltern [4][zur Kindergrundsicherung zusammenfassen].
Gute Idee?
Der Kunde kommt mit einem maroden Auto in die Werkstatt und gibt dem
Meister auf: „Die Karre ist im Arsch“. Natürlich kann der Fachmensch nicht
anders, als zwei Dutzend Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzählen, dabei
ungefähr bei Rudolf Diesel anzufangen und ein paar instruktive
Explosionszeichnungen des Vorderachsdifferentials eurythmisch vorzutanzen.
Am Ende gibt’s eine satte Rechnung, ein leidlich tuckerndes
Gebrauchtfahrzeug und einen Kunden, der eigentlich einen Ferrari wollte und
sehr enttäuscht ist. So geht’s der SPD mit der Sozialpolitik: Alles richtig
von Krankenkassenbeitrag über Kinderzuschlag, Baukindergeld und
Teilzeitrückkehr, doch das Kerngefühl bleibt: Die Gerechtigkeit ist im
Arsch. Deshalb schreibt das Giffey-Ministerium neuerdings schwungvolle
Titel wie „Gute Kita“ und „Starke Familie“ drüber – Ferrari mit
Pedalantrieb. Eine Frage von Zeit und Ausdauer, wie weit man damit kommt.
[5][Auf der Klausurtagung der Linken] blieb der Putsch gegen
„Aufstehen“-Initiatorin Sahra Wagenknecht aus. „Aufstehen“ und „Untei…
gehen also doch Hand in Hand?
„Wenn man 50 oder 55 Jahre alt ist, ist es nicht mehr so einfach, einen Job
zu bekommen“ – sagt Sahra Wagenknecht, die im Juli 50 wird. Vordergründig
geht es um eine Wiedereinführung der dunnemals untergeschröderten
Arbeitslosenhilfe. Im Hintergrund wurde verrechnet: Wagenknecht unterstützt
einen Beschluss pro „Unteilbar“, dafür vermied die Klausur eine Debatte um
ihren Job als Fraktionschefin. Das schmeckt schal und kalkühl bis ans Herz:
Wagenknechts unsolidarische Positionen gegenüber Migranten ruhen, die Linke
setzt einen Schwerpunkt auf Sozialpolitik und alle dürfen weiter mitmachen.
Wobei der Schwerpunkt auf Sozialpolitik nicht die dümmste Antwort auf die
Migrationsthematik ist.
Der Bremer AfD-Bundestagsabgeordnete [6][Frank Magnitz wurde
niedergeschlagen]. Allerdings laut Polizei wohl nicht mit einem Kantholz,
wie anfangs von der Partei berichtet. Von einem Mordversuch könne wohl auch
keine Rede mehr sein. Was lernen wir daraus?
Das „Kantholz“ mag eine poetische Girlande aus einem Fehler in der
ursprünglichen Pressemitteilung der Bremer Polizei sein: „Sie schlugen ihm
mit einem unbekannten Gegenstand gegen den Kopf“, kann man im Archiv noch
nachlesen – was durch die Veröffentlichung des Videos inzwischen
augenscheinlich widerlegt scheint. Handwerkliche Schlamperei mit
chaostheoretischer Wirkung: Bis zum Bundespräsidenten verurteilte jedermann
„politische Gewalt – gleich von welcher Seite – dürfen wir niemals
zulassen.“ Das ist so richtig wie voreilig, solange die Polizei keine
belastbaren Ergebnisse vorlegen kann, ob es eben Gewalt war – oder
politische. Sagen wir mal so: Wir sind derzeit nicht in einer Lage, auch
Herrn Magnitz gegenüber nicht, die wir in der Schule als „Gewissensnotstand
Tyrannenmord“ durchgenommen haben.
Kein Fußball, aber dafür [7][hat die Handball-WM begonnen]. Wirkt das
Methadon bei Ihnen?
Was sagt es über die gesellschaftliche Positionierung der Sportart Handball
aus, dass von dem Event null Migrationsdebatte zu erwarten ist? Die
Mannschaftsaufstellung wirkt klinisch mesutfrei. Aber sie spielen geil. Wir
haben euch lieb! Bevor die AfD es tut.
Und was machen die Borussen?
Der BVB-online-Fanshop auktioniert eine „matchworn Trikothose Guerreiro“
für 91 Euro. Gebrauchtwäschehandel ist also kein Privileg an- bzw.
auszüglicher Onlineportale mehr, und bei dem Kader könnte der BVB Spieler
ausschließlich zur Hosenveredelung beschäftigen.
Fragen: JÜK
13 Jan 2019
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[7] /Handball-WM-in-Deutschland/!5559734
## AUTOREN
Friedrich Küppersbusch
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