# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
> Jens Spahn ist ein schlechter Verlierer und Trump poltert durch den | |
> Porzellanladen. Außerdem: Sind lange Haare besonders männlich? | |
Bild: Besonders männlich? | |
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergange-nen Woche? | |
Friedrich Küppersbusch: Verkehrsminister Scheuer [1][ruft zum Widerstand | |
gegen Fahrverbote auf]. | |
Und was wird besser in dieser? | |
CSU plant langfristig Wiedereinführung von Dampfloks. | |
Die Große Koalition [2][hat sich darauf geeinigt], das Werbeverbot für | |
Abtreibungen zu lockern. Trotzdem hat Gesundheitsminister Spahn eine Studie | |
in Auftrag gegeben, die die psychischen [3][Folgen von Abtreibungen für | |
Frauen] untersuchen soll. Ist der CDU-Minister jetzt zu den | |
„Lebensschützern“ übergelaufen? | |
Schlechter Verlierer. Noch vor einem Jahr brillierte er mit dem Anwurf, | |
einige, „die jetzt für Abtreibungen werben wollen“, seien „kompromisslos, | |
wenn es um das Leben von Tieren gehe“. Nun fügt er dem Stapel von Studien | |
eine weitere hinzu. Mit dem neuen Gesetz verschwindet das „Werbeverbot“ und | |
hoffentlich auch der absurde Begriff: §219a belegt mit Strafe, wer „seines | |
Vermögensvorteils wegen“ Schwangerschaftsanbrüche anbietet und die Methode | |
ausführt. Das war schon immer Blödsinn, denn wer etwa einen | |
Blinddarmeingriff nebst OP-Details schildert, macht das auch nicht gratis, | |
bleibt jedoch straffrei. Künftig werden ÄrztInnen darüber informieren | |
dürfen, dass sie helfen und Ärztekammern und Beratungsstellen darüber, wie. | |
Es wird Nacht in Berlin, nur in Spahns Büro brennt noch Licht; er googelt | |
sich durch Ärzte-Websites und feixt, wenn er OP-Details findet. | |
Die [4][USA sind aus dem INF-Vertrag ausgestiegen], der bislang nukleare | |
Mittelstreckenraketen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland | |
verboten hat. Wer rüstet nun zuerst wieder auf? | |
Alle. Wer ein Beispiel sucht, dass Trump und Putin gemeinsame Interessen | |
auf der internationalen Showbühne als bösen Konflikt verkaufen – bitte | |
schön: Russland betont bereits seit 2007, dass die Koreas, Indien, | |
Pakistan, Israel und Iran munter Mittel- und Langstreckenraketen bauten. | |
Die USA drohten es mit dem „europäischen Raketenabwehrprogramm“ an. Kurz: | |
USA und Russland wollen mitmachen, werfen einander vor, dies längst zu tun. | |
Option eins: Man versucht, die anderen Länder in die „doppelte Nulllösung“ | |
einzubeziehen. Option zwei: Die letzten beiden vertragsgebundenen Staaten | |
steigen aus. Dafür hätte Putin jedoch einen US-Präsidenten gebraucht, der | |
eitel genug ist, durch den Porzellanladen zu poltern. Wie unklug wäre es | |
von Russland gewesen, Trump im Wahlkampf nicht zu unterstützen? | |
Das britische Parlaments hat mal wieder über den Brexit abgestimmt. Der | |
Austritt soll nicht ungeregelt sein, aber dem Abkommen mit der EU wollen | |
sie weiterhin nicht zustimmen. May soll noch einmal mit Brüssel verhandeln, | |
obwohl Brüssel nicht will. Hat das irgendwann ein Ende? | |
Der „back stop“ besagt, dass [5][Nordirland in der Zollunion mit der EU | |
bleibt], wenn keine andere Lösung gefunden wird. Die andere Lösung wäre, | |
dass Großbritannien in der Zollunion bleibt nach dem Brexit. Und mit ihm | |
Nordirland. Bingo: May braucht Zeit, viel Zeit, bis sich eine Mehrheit mit | |
dem Fortbestand der Zollunion abgefunden hat. | |
Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat den Antrag des Stabsfeldwebels | |
[6][Marcus G., der lange Haare tragen will], abgewiesen. Der Bundestag soll | |
den Haar- und Bart-Erlass nun gesetzlich regeln. Was also tun gegen die | |
Diskriminierung des Mannes? | |
Frauen dürfen beim Bund lange Haare zum verteidigungsbereiten Zopf | |
flechten, dass Augen, Ohren, Kragen und Schultern vorschriftsmäßig | |
unbefellt abschrecken. Männerzopf und Herrendutt würden es Soldaten | |
ermöglichen, nach Dienstschluss auch in der Gothic-Szene glaubwürdig | |
aufzutreten, was erklärtes Ziel des klagenden Feldwebels ist. Sein | |
Argument, früher sei Männern mit langen Haaren eine besondere Männlichkeit | |
nachgesagt worden, weise ich als diskriminierend zurück. | |
In Bayern [7][wurden zwei Aktivistinnen verurteilt], weil sie weggeworfene | |
Lebensmittel aus dem Container eines Supermarkts mitgenommen haben. Was | |
wird nun aus dem Hobby? | |
Lebensmittel zu vernichten kann man auch als Straftat sehen. In Frankreich | |
hätten die Containerinnen Aussicht auf Erfolg, da müssen Supermärkte qua | |
Gesetz Reste kompostieren, damit Tiere füttern oder die Reste spenden. | |
Betriebswirtschaftlich gesehen bezahlen Verbraucher, dass Lebensmittel | |
weggeworfen werden. | |
Und was machen die Borussen? | |
Borussensoli. Am letzten Spieltag gastiert der BVB in Mönchengladbach, und | |
dann sollen die Bayern ein feines Duell Erster gegen Zweiten sehen. | |
Fragen Markus Kowalski, cas | |
3 Feb 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Kommentar-Grenzwerte-fuer-Stickoxid/!5565681/ | |
[2] /Kompromiss-zu-Paragraf-219a/!5567165/ | |
[3] /Nach-Reformvorschlag-fuer-Paragraf-219a/!5566994/ | |
[4] /USA-kuendigen-INF-Vertrag-auf/!5567197/ | |
[5] /Die-EU-und-die-Nordirlandfrage/!5569636/ | |
[6] /Beschluss-des-Bundesverwaltungsgerichts/!5569840/ | |
[7] /Lebensmittelretterinnen-vor-Gericht/!5567029/ | |
## AUTOREN | |
Friedrich Küppersbusch | |
## TAGS | |
Friedrich Küppersbusch | |
Jens Spahn | |
Donald Trump | |
Containern | |
SPD | |
Jens Spahn | |
Schwerpunkt Emmanuel Macron | |
Schwerpunkt Brexit | |
SPD | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Die SPD steht vorm Schröxit. Aber rückt sie wirklich nach links? Nein, die | |
SPD versucht nur, wieder in die SPD einzutreten. | |
Empörung über den Gesundheitsminister: Krebskiller Jens Spahn | |
Jens Spahn sagt, mit dem Kampf gegen Krebs könne jeder selbst beginnen. | |
Weniger rauchen, mehr Sonnencreme. Betroffene sind entsetzt. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Bayernfreier Handball-Zauber, Lungenärzte mit Aluhut und schon wieder ein | |
Grund, Trumps Präsidentschaft infrage zu stellen. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Über das Loser-Gen der Bahn, die Vereinigten Staaten von Schlaraffia, das | |
Erfolgsrezept der AfD und Jens Spahns Gesundheitsreformpläne. | |
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
Im AfD-Resteregal ist Leerverkauf, ein Ferrari mit Pedalantrieb hat | |
Ähnlichkeiten mit der SPD-Sozialpolitik und Gerechtigkeit ist am Arsch. |