# taz.de -- Nach Anschlag in Straßburg: Frankreich appelliert an Gelbwesten | |
> Nach der Attacke von Straßburg drängt Paris zur Mäßigung. Trotz Macrons | |
> Zugeständnissen mobilisieren einige ProtestlerInnen weiter. | |
Bild: Die Bewegung ist gespalten: Einige Gelbwesten rufen zum Einlenken auf, an… | |
STRAßBURG/PARIS taz | Auch am Donnerstag wurde im französischen Elsass | |
sowie in der deutschen und schweizerischen Nachbarschaft mit einem hohen | |
Polizeiaufgebot nach Chérif Chekatt gefahndet. Er wird verdächtigt, [1][am | |
Dienstagabend im Zentrum von Straßburg auf Passanten geschossen] und dabei | |
drei Menschen getötet und dreizehn verletzt zu haben. Um die Fahndung zu | |
beschleunigen, hat die Polizei beschlossen, [2][das Foto und den vollen | |
Namen des mutmaßlichen Täters zu veröffentlichen]. Zudem wurden mehrere | |
Angehörige des mutmaßlichen Täters festgenommen. | |
Der Gesuchte war in der Vergangenheit 27 Mal wegen Diebstahls verurteilt | |
worden, auch in Deutschland. Angeblich kam er in einer französischen | |
Haftanstalt in Kontakt mit radikalen Islamisten. Die Behörden registrierten | |
ihn daher als Fiche S. in der Datenbank für gefährliche Staatsfeinde. | |
Dieses Täterprofil wirft in Frankreich viele Fragen auf. Von ganz rechts | |
kommt der Ruf nach einer präventiven Inhaftierung und einer Abschiebung von | |
registrierten ausländischen Sympathisanten des islamistischen Terrors. | |
Der Anschlag fällt in politisch schwierige Zeiten in Frankreich. [3][Seit | |
Wochen demonstrieren die Gilets jaunes (Gelbwesten)] für | |
Steuererleichterungen und geringer Lebenshaltungskosten. Die französische | |
Regierung kann die Gleichzeitigkeit dieser beiden Extremereignisse – Terror | |
und Proteste – nicht ignorieren. | |
## Angesichts der Ereignisse müsse Bewegung nun enden | |
Manchmal entsteht gar der Eindruck, dass sie hofft, dass die Angst vor | |
Attentaten die Spaltung der Nation verhindern kann. „Die französische | |
Staatsführung hat zum jetzigen Zeitpunkt nicht beschlossen, die | |
Demonstrationen (der Gelbwesten) zu verbieten“, erklärte Regierungssprecher | |
Benjamin Griveaux. Zugleich appellierte er an die Protestierenden, nach dem | |
Attentat von Straßburg vernünftig zu sein und auf weitere öffentliche | |
Kundgebungen am Wochenende zu verzichten. | |
Vor allem in Paris. Dort kam es an den vergangenen zwei Wochenenden zu | |
[4][schweren Krawallen]. Zudem mahnte er an, dass die Ordnungskräfte nach | |
ihren Einsätzen bereits müde und angesichts der mutmaßlich terroristischen | |
Attacke erneut gefordert seien. | |
Vor Griveaux hatte Justizministerin Nicole Belloubet die Ansicht geäußert, | |
aufgrund der dramatischen Ereignisse in Straßburg müsse jetzt die Bewegung | |
der Gelbwesten enden. Außerdem habe Präsident Emmanuel Macron mit seinen | |
Zusagen die Voraussetzungen für Gespräche geschaffen. Es ist keineswegs | |
sicher, dass diese Zugeständnisse ausreichen. Während einige bekannte | |
Gelbwesten zum Einlenken aufrufen, mobilisieren andere im Netz für eine | |
Großkundgebung am Samstag in Paris. | |
13 Dec 2018 | |
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## AUTOREN | |
Rudolf Balmer | |
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