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# taz.de -- Proteste der Gelbwesten: Angriffe auf Medien in Frankreich
> Bei den französischen Gelbwesten-Protesten wurden soziale Netzwerke und
> Journalisten attackiert. Auf Twitter kursieren Fotos verletzter Reporter.
Bild: Kriegsszenen in Paris: Polizei geht gegen Gelbwesten vor
BERLIN taz | Bei den Protesten der Gelbwesten-Bewegung am Samstag in
Frankreich gab es offenbar zahlreiche Übergriffe auf JournalistInnen. Wie
der in Berlin ansässige [1][Fotograf Björn Kietzmann per Twitter
mitteilte], sei er bedroht und gezielt mit Steinen beworfen worden, als er
in Paris die Ausschreitungen fotografieren wollte. Zudem habe er Kollegen
gesehen, die geschlagen wurden. Ähnliche Situationen hatten etwa der
Journalist Yann Foreix vom Parisien sowie der Radioreporter Boris
Kharlamoff erlebt. Beide veröffentlichten [2][Fotos von ihren
Verletzungen]. Offenbar waren sie von Gummigeschossen getroffen worden.
Unklar ist, wer hinter den Angriffen steckt. Auch der
Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen lagen bei Redaktionsschluss
keine weiteren Informationen von Reportern vor, die in Frankreich über die
Demonstrationen der Gelbwesten berichtet hatten.
Nach den erneuten Ausschreitungen am Wochenende sucht der französische
Staatspräsident Emmanuel Macron nach Lösungen, um eine schwere und
dauerhafte politische Krise zu lösen. Bereits am Montag sprach er mit
Vertretern aus der Wirtschaft im Élyséepalast. Unternehmer fürchten nach
den Krawallen um Einnahmen und Aufträge. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire
warnte davor, dass die Proteste ausländische Investoren verschrecken
könnten. „Ich sehe die Auswirkungen, die das auf Ausländer hat,
offensichtlich ist das nicht gut für die Attraktivität unseres Landes“,
sagte der Minister dem Sender RTL. Auch Gewerkschaftsvertreter lud der
Präsident in seinen Amtssitz ein, sowie Arbeitgeberverbände und führende
Politiker der Nationalversammlung und des Senats. Macrons Dilemma: Wie soll
Frankreich auf die Bewegung der Gelbwesten reagieren? Der Präsident setzt
auf Vorschläge aus der ganzen Republik. [3][Am Montagabend wollte sich
Macron an die Bevölkerung wenden] und eine Erklärung zur Lage abgeben.
Mehr als 100.000 Menschen sind am Samstag auf die Straße gegangen, rund
10.000 davon demonstrierten in der Hauptstadt Paris. Ihre Wut richtet sich
nicht nur gegen die hohen Energie- und Treibstoffpreise, sie fordern mehr
Steuergerechtigkeit und höhere Löhne. Mitte November hatte sich die
Protestbewegung der Gelbwesten formiert. Die Mitte-Regierung hatte die
geplanten Steuererhöhungen auf Treibstoffe wegen der Proteste auf Eis
gelegt. Die Forderungen der Demonstranten reichen jedoch viel weiter.
Während die Regierung nach Lösungen sucht, brodelt die Gerüchteküche, wer
den Protest der Gelbwesten groß gemacht hat. Die britische Tageszeitung
Times berichtete, dass offenbar von russischer Seite Hunderte Fake-Profile
in verschiedensten Onlinenetzwerken veröffentlicht wurden, die den Protest
unterstützen oder zu weiteren Aktionen aufriefen. Angeheizt wurde die
Debatte auf über Twitter verbreitete Fotos, die Gelbwesten-Demonstranten
zeigen, die angeblich von Polizisten schwer verletzt wurden. Die Zeitung
beruft sich auf eine Analyse von „New Knowledge“, einem Unternehmen für
Cybersicherheit.
10 Dec 2018
## LINKS
[1] https://twitter.com/bjokie/status/1071724874794717184
[2] https://twitter.com/BorisKharlamoff/status/1071385293637476352
[3] /Gelbwesten-Protest-in-Frankreich/!5557608
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
Schwerpunkt Frankreich
Gelbwesten
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Stephen Bannon
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