# taz.de -- Spanien will Umbettung von Francos Grab: Wird Diktator Franco umgel… | |
> Die sterblichen Überreste des Diktators sollen verlegt werden. Spanien | |
> will verhindern, dass ein neuer Pilgerort für Rechtsextreme entsteht. | |
Bild: Francos Grab in der Basilika bei El Escorial: Spanien sucht einen neuen O… | |
MADRID taz | [1][Eines der wichtigsten Projekte] der im Juni per | |
Misstrauensvotum an die Macht gekommenen, sozialistischen Regierung | |
Spaniens unter Pedro Sánchez kommt ins Stocken. [2][Noch vor der | |
Sommerpause hatte er angekündigt], die sterblichen Überreste des ehemaligen | |
Diktators Francisco Franco aus der in Fels gehauenen Basilika im „Tal der | |
Gefallenen“ entfernen zu lassen. | |
Der Ort vor den Toren Madrids mit seinem von weither sichtbaren 155 Meter | |
hohen Kreuz gilt als größtes Monument für einen faschistischen Herrscher in | |
Europa. Jährlich pilgern Hunderttausende in das Tal. Damit sollte endgültig | |
Schluss sein. Doch Sánchez hat seine Rechnung ohne die Familie des | |
Diktators und ohne die einst mit der Diktatur innig verbundene, katholische | |
Kirche Spaniens gemacht. | |
Falls die Regierung die Exhumierung erzwingt, hat die Familie einen ganz | |
besonderen Plan: Der einbalsamierte Leichnam soll dann in der Gruft der | |
Almudena-Kathedrale im Herzen der spanischen Hauptstadt beigesetzt werden. | |
Dort liegt Francos Tochter und neben ihr ist ein Platz frei, der zum | |
Familiengrab gehört. Spaniens Kirche hat nichts gegen diese Idee. | |
Damit würde ein neuer Pilgerort mitten in Madrid entstehen. Einer Verlegung | |
an einen anderen Ort wollen die Angehörigen Francos auf keinen Fall | |
zustimmen. Sie würden gegen eine solche Entscheidung vor Gericht ziehen, | |
beteuert die Familie. Sanchez, der die Unterstützung einer breiten | |
Parlamentsmehrheit in der Frage der Exhumierung geniest, steht damit vor | |
einem unerwarteten Problem. | |
## Wohin mit dem Leichnam? | |
Um es zu lösen, reiste Vizeregierungschefin Carmen Calvo Anfang der Woche | |
in den Vatikan, und traf sich dort mit Kardinal Pietro Parolin. Auch die | |
Spitze der katholischen Kirche in Rom sei gegen eine Verlegung Francos in | |
die Almudena-Kathedrale, ließ Calvo anschließend wissen. | |
Doch es dauerte nur wenige Stunden, bis ihr ein Kommuniqué seitens des | |
Vatikans widersprach. Der Chefdiplomat des Vatikans und enge Vertraute von | |
Papst Franziskus habe sich „zu keinem Zeitpunkt zum Ort der Bestattung | |
geäußert“, heißt es. | |
Calvo erklärte daraufhin, eine Verlegung in die Kathedrale um jeden Preis | |
verhindern zu wollen. Sie beruft sich auf das „Gesetz zur geschichtlichen | |
Gedenken“. Der Staat müsse verhindern, das ein neuer Ort zur Verherrlichung | |
der Diktatur entstehe. | |
An Ideen, wohin mit dem Leichnam, fehlt es nicht. Der Chef der | |
linksalternativen Podemos, Pablo Iglesias, will Franco an Seiten seiner | |
Ehefrau bestattet sehen. Die liegt zusammen mit mehreren Würdenträger der | |
Diktatur auf einem kleinen Friedhof vor den Toren Madrids im El Pardo, | |
unweit eines riesigen, für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen | |
Waldgrundstücks, in dem einst Franco seine Residenz hatte und wo heute die | |
königliche Familie lebt. | |
Alleine die Angst davor, Pilgerort für Faschisten werden zu können, ließ | |
die Stadtverwaltung in Francos Geburtsort Ferrol im Nordwesten Spaniens | |
handeln. Dort regiert „Ferrol en Común“, ein Bündnis rund um Podemos. Nur | |
wenige Wochen nachdem Sánchez seine Exhumierungspläne bekannt gab, | |
beschloss der Stadtrat die dortige Grabstätte der Franco-Familie zu | |
enteignen, um so zu verhindern, dass der Leichnam des Diktators beigesetzt | |
werden kann. Das Grab war der Familie unter der Diktatur geschenkt worden. | |
31 Oct 2018 | |
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## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
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