| # taz.de -- Referendum Unabhängigkeit: Neukaledonien bleibt französisch | |
| > Neukaledonien bleibt per Referendum Teil von Frankreich. Die Verbindung | |
| > hat für beide Seiten Vorteile: Lebensstandard und Nickel. | |
| Bild: Warten auf das Ergebnis des Referendums: zwei Wahlberechtigte in Neukaled… | |
| Was im Zusammenhang mit der Befragung über die Unabhängigkeit | |
| Neukaledoniens überrascht, ist weder das Ergebnis noch die hohe Beteiligung | |
| angesichts der Bedeutung für die Zukunft dieser von Frankreich vor 150 | |
| Jahren annektierten [1][Insel am andern Ende der Welt]. Erstaunlich ist | |
| vielmehr die distanzierte Gleichgültigkeit, mit der die Französinnen und | |
| Franzosen im europäischen „Mutterland“ diese Schicksalsabstimmung zur | |
| Kenntnis nehmen. | |
| Angesichts der Umfragen hielt sich ja das Risiko eines Ja zur Souveränität | |
| in Grenzen. Die Abstimmung war zudem eine Art Alibi für den | |
| Entkolonisierungprozess, der vor dreißig Jahren eingeleitet worden war. | |
| Haben denn nicht die Bürger und Bürgerinnen die Chance gehabt, Ja oder Nein | |
| zu einer wirklichen Loslösung zu sagen? | |
| Neukaledonien zählt aus der Sicht der Métropole wie die anderen über alle | |
| Ozeane verstreuten Überseegebiete Frankreichs zu den sogenannten „Konfetti“ | |
| seines einstigen Weltreichs. Der Begriff sagt einiges aus über die | |
| Unkenntnis und eine gewisse [2][neokolonialistische Verachtung]. | |
| Das Prestige, auf fast allen Kontinenten Territorien zu besitzen, auch wenn | |
| es oft nur winzige Inseln sind, hat einen Preis: Es braucht finanzielle | |
| Unterstützung aus Paris, um Neukaledonien einen französischen | |
| Lebensstandard zu garantieren. Die Finanzierung der Infrastrukturen und | |
| Sozialleistungen mit französischen und europäischen Subventionen erklärt | |
| weitgehend die Präferenz, die Bande zur Republik nun doch nicht zu kappen. | |
| Also nur ein Kostenfaktor? Man darf die wirtschaftliche und geostrategische | |
| Bedeutung dieser Ausleger in den Weltmeeren nicht unterschätzen. Bei | |
| Neukaledonien denkt man vor allem an den Nickelabbau. Dank der Inseln in | |
| der Karibik, im Südpolarmeer und im Pazifik verfügt Frankreich aber über | |
| immense Ressourcen in den Hoheitsgebieten unter dem Meeresspiegel. Nur die | |
| USA besitzen mehr Boden unter dem Meeresspiegel. Die „Konfetti“ wie | |
| Neukaledonien erhalten in dieser Perspektive eine andere Dimension und | |
| einen neuen Wert. | |
| 5 Nov 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Frankreichs-Neukaledonien/!5469317 | |
| [2] /Kolonialgeschichte-in-Hamburg/!5037391 | |
| ## AUTOREN | |
| Rudolf Balmer | |
| ## TAGS | |
| Postkolonialismus | |
| Schwerpunkt Frankreich | |
| Neukaledonien | |
| Schwerpunkt Frankreich | |
| Reiseland Frankreich | |
| Sprache | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Aus Le Monde diplomatique: Das mythische Neukaledonien | |
| Seit dem 4. November steht fest: Die Insel im Südpazifik bleibt | |
| französisch. Ein Stimmungsbild unter Gegnern und Befürwortern der | |
| Unabhängigkeit. | |
| Frankreichs Neukaledonien: Eine gute Partie | |
| Die Hauptstadt Nouméa liegt bei den Franzosen im Trend: entspanntes | |
| Savoir-Vivre im Pazifik. Doch die Inselgruppe sucht nach ihrer Identität. | |
| Senat in Paris stoppt Vielsprachigkeit: Man spricht Französisch, basta! | |
| Ob Bretonisch, Okzitanisch, Baskisch oder Korsisch – Minderheitensprachen | |
| sollen in Frankreich zweitklassig bleiben. | |
| Die Rote Liste wird länger: Viele Arten sind für immer verloren | |
| Im Jahr 2010 wurden 914 Tier- und Pflanzenarten neu als bedroht | |
| klassifiziert. Für viele der vom Aussterben bedrohten Arten gibt es kaum | |
| mehr Lebensraum. |