Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gewalt gegen Homosexuelle in Frankreich: Eine Absage an den Hass
> Die Anzahl homophob motivierter Straftaten in Frankreich steigt.
> Staatspräsident Emmanuel Macron kündigt „konkrete Maßnahmen“ an.
Bild: OrganisatorInnen rechnen am Samstag mit 5.000 TeilnehmerInnen
Paris taz | „Wir wollen das Gewissen aufrütteln und dem Hass eine Absage
erteilen“, sagt Frédéric Lefèvre-Hautemer von der Organisation SOS
Homophobie Normandie über eine Kundgebung, die am Samstag in Rouen
stattfinden soll. Er rechnet mit 5.000 Teilnehmern.
Eine Serie von Gewalt gegen Homosexuelle hat in Frankreich die
Öffentlichkeit schockiert und deutlich gemacht, dass etwas getan werden
muss, um die Wiederholung solcher homophober Aggressionen zu verhindern.
Derartige Initiativen hat Innenminister Christophe Castaner in dieser Woche
bei einem Treffen mit Vertretern des Vereins zum Kampf gegen Homophobie
versprochen, ohne Details zu nennen.
Staatspräsident Emmanuel Macron kündigte „konkrete Maßnahmen“ an.
Regierungssprecher Benjamin Griveaux versicherte, die Schuldigen von Rouen
würden gefasst und bestraft. Abgeordnete und mehrere Bürgermeister aus der
Normandie haben angekündigt, sich an der Demonstration beteiligen zu
wollen.
Anlass dieser Mobilisierung ist ein Angriff auf einen 34-Jährigen mit dem
Vornamen Romain. Er war in der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober in Rouen
von zwei Männern in einem Auto entführt, als Homosexueller beschimpft und
verprügelt worden. Romain war von den beiden Tatverdächtigen vermutlich
vorsätzlich in eine Falle gelockt worden. Er hat eine Strafanzeige wegen
homosexueller Gewalt, Freiheitsberaubung und Erpressung erstattet.
## Die Zahl homophob motivierter Straftaten steigt
Noch Tage später, als er sich im Fernsehen zu der Aggression äußerte, waren
die Spuren dieser Gewalt deutlich zu sehen: Seine geröteten Augen waren
geschwollen, das Gesicht von Hämatomen entstellt, sein Oberkörper von
Schlägen gezeichnet. Diese auch per Internet verbreiteten Bilder haben weit
über LGBT-Kreise hinaus Frankreich schockiert.
Romain ist kein Einzelfall. Anfang Oktober war im Norden von Paris in der
Rue du Maroc ein homosexuelles Paar, das sich auf der Straße geküsst hatte,
zusammengeschlagen worden. Beide Opfer mussten ins Krankenhaus eingeliefert
werden. Einer der beiden mutmaßlichen Täter, die bei ihrem Angriff gefilmt
worden waren, wurde bereits festgenommen.
2.500 Menschen demonstrierten in der Hauptstadt gegen die homophobe
Attacke. Wie Marlène Schiappa, Staatssekretärin für Geschlechtergleichheit,
auf Twitter bestätigt, gehen fast täglich Meldungen über homophobe
Aggressionen ein. Laut SOS Homophobie hat deren Zahl um 4,8 Prozent
zugenommen, nach einer Steigerung um 19,5 Prozent 2017. Die sozialistische
Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sah sich genötigt, einen Aufruf
gegen die Gleichgültigkeit angesichts der Zunahme homophober Übergriffe
öffentlich zu machen.
2 Nov 2018
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Homophobie
Gewalt
Diskriminierung
Demonstrationen
Schwerpunkt Frankreich
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Italien
Schwerpunkt Frankreich
sexuelle Belästigung
Homo-Ehe
## ARTIKEL ZUM THEMA
Medikamentenmissbrauch unter LGBTs: Erst diskriminiert, dann abhängig
Schwule, Lesben und Bisexuelle sind besonders stark von der Opioid-Krise in
den USA betroffen. Zurückzuführen ist das auch auf Diskriminierung.
Protest in Frankreich: Straßenblockaden gegen Spritpreise
Wütende Bürger formieren sich in ganz Frankreich. Der Protest aus dem Volk
könnte Präsident Macron gefährlich werden.
Barilla wirbt mit LGBTQ-Design: Endlich queere Nudeln
Der Pastahersteller präsentiert eine Verpackung, die ein lesbisches Paar
zeigt. Vorher fiel der Chef der Marke noch mit homophoben Kommentaren auf.
Gewalt gegen Lehrer in Frankreich: Lange angestauter Ärger
Unter dem Hashtag #PasDeVague berichten immer mehr Lehrer in Frankreich von
Gewalt und Beschimpfungen durch Schüler. Und von ihrer Isolation.
Urteil wegen sexueller Belästigung: Catcalling kostet
Frankreich verhängt erstmals ein Bußgeld wegen einer anzüglichen Bemerkung:
300 Euro muss ein Mann nun zahlen.
Gesetz zur Homo-Ehe in Frankreich: Zeit der Revanche
Mit dem Gesetz für die Homo-Ehe erfüllt Präsident François Hollande sein
Wahlversprechen. Religiösen und Rechten im Land passt das gar nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.