| # taz.de -- Umbenennung Mazedoniens: „Republik Nordmazedonien“ kommt | |
| > Mazedoniens Parlament macht den Weg für die Änderung des Staatsnamens | |
| > frei. Griechenland und die Nato gratulieren. | |
| Bild: Der mazedonische Premierminister Zoran Zaev (Mitte) erklärt auf einer Pr… | |
| Skopje afp | Mit einer hauchdünnen Mehrheit hat das Parlament in Mazedonien | |
| den Weg für eine Umbenennung des Landes in „Republik Nordmazedonien“ | |
| freigemacht. Nach tagelangen Debatten stimmten am Freitagabend 80 der 120 | |
| Abgeordneten für die umstrittene Namensänderung, die einen jahrzehntelangen | |
| Streit mit Griechenland beenden soll. Um die für Verfassungsänderungen | |
| nötige Zweidrittelmehrheit zu erreichen, war die Regierung von | |
| Ministerpräsident Zoran Zaev auch auf die Unterstützung der Opposition | |
| angewiesen. | |
| „Ich kann bestätigen, dass das Parlament den Vorschlag der Regierung mit 80 | |
| Ja-Stimmen angenommen hat“, erklärte Parlamentspräsident Talat Xhaferi nach | |
| der Abstimmung. Das Parlamentsvotum ist ein erster Schritt auf dem Weg zur | |
| Beilegung des Namensstreits mit Griechenland. Die Verfassungsänderungen | |
| werden nun formuliert und müssen dann erneut von den Abgeordneten | |
| abgesegnet werden. | |
| Zaev dankte nach der Abstimmung „allen Parlamentsmitgliedern und besonders | |
| den Parlamentsmitgliedern von der VMRO-DPMNE, welche die Interessen des | |
| Staats über persönliche und Parteiinteressen gestellt haben“. Für die | |
| Zweidrittelmehrheit war der Regierungschef auch auf Stimmen der | |
| rechtsgerichteten Oppositionspartei VMRO-DPMNE angewiesen. Sieben von deren | |
| Abgeordneten stimmten schließlich für die Namensänderung. | |
| Bei einem nicht bindenden Referendum Ende September hatten mehr als 90 | |
| Prozent der Bürger in Mazedonien für die Umbenennung gestimmt, allerdings | |
| nahm nur ein Drittel der Stimmberechtigten [1][an der Abstimmung teil]. | |
| ## Signal an die Nachbarstaaten | |
| Hinter dem Streit mit Griechenland steht Athens Furcht, der Nachbarstaat | |
| könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die | |
| nordgriechische Provinz Makedonien erheben. Wegen des Konflikts blockierte | |
| Griechenland bislang eine Aufnahme der ehemaligen jugoslawischen | |
| Teilrepublik in die EU und die Nato. Bei der UNO firmierte das Land deshalb | |
| bisher unter dem Namen Frühere jugoslawische Republik Mazedonien, englisch | |
| abgekürzt FYROM. | |
| Die Verfassungsänderung sieht nun nicht nur einen neuen Staatsnamen für | |
| Mazedonien vor. Es geht auch um die Zusicherung der territorialen | |
| Unversehrtheit der Nachbarländer sowie um die Feststellung, dass die | |
| Unterstützung der Auslandsmazedonier „kulturell, wirtschaftlich und | |
| sozial“, aber nicht politisch sei. | |
| EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn nannte die Abstimmung im | |
| Kurzbotschaftendienst Twitter [2][einen „großartigen Tag für die | |
| Demokratie“]. Er erwarte, dass die Entscheidung aller Abgeordneten | |
| respektiert werde, insbesondere jener, die gegen ihr politisches Lager | |
| gestimmt hätten. | |
| ## Tsipras gratuliert | |
| In einer gemeinsamen Erklärung forderten Hahn und die EU-Außenbeauftragte | |
| Federica Mogherini die Verantwortlichen in Mazedonien auf, die | |
| Verfassungsänderungen nun „ohne Verzögerungen“ auf den Weg zu bringen. | |
| Mazedonien habe die „einmalige Gelegenheit“, das Land [3][auf seinem Weg in | |
| die EU voranzubringen]. | |
| Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras, der die Namensänderung im | |
| Juni mit Zaev vereinbart hatte, gratulierte seinem Kollegen aus Skopje. Das | |
| Parlamentsvotum sei ein „großer Schritt auf dem Weg zu unserem gemeinsamen | |
| Erfolg“, twitterte Tsipras. Auch das Parlament in Athen muss der | |
| Vereinbarung noch zustimmen. | |
| Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte das Votum. Er forderte | |
| die Politiker in Mazedonien [4][bei Twitter auf], das Verfahren zur | |
| Namensänderung abzuschließen und damit die „historische Gelegenheit zu | |
| ergreifen, das Land in die Nato zu bringen“. | |
| 20 Oct 2018 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Mazedonien-stimmt-ueber-Namen-ab/!5539335 | |
| [2] https://twitter.com/JHahnEU/status/1053399342130884608 | |
| [3] /Kommentar-Referendum-in-Mazedonien/!5539338 | |
| [4] https://twitter.com/jensstoltenberg/status/1053397270182481921 | |
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