# taz.de -- Kohleproteste von „Ende Gelände“: Gleisblockade ohne Konsequen… | |
> Die meisten AktivistInnen von „Ende Gelände“ bleiben straffrei. Die | |
> Stromproduktion war laut RWE nicht beeinträchtigt. | |
Bild: Für die meisten AktivistInnen wird es keine juristischen Konsequenzen ge… | |
Die [1][Gleisblockade von Ende Gelände] wird für die meisten der über 2.000 | |
beteiligten AktivistInnen keine juristischen Konsequenzen haben. Die | |
Staatsanwaltschaft Aachen habe die Situation geprüft und in der Blockade | |
selbst keine Straftat erkannt, erklärte die Polizei Aachen. | |
Jene DemonstrantInnen, die [2][die Blockade der Kohlebahn] aus dem Tagebau | |
Hambach am Sonntag nach 23 Stunden freiwillig verließen, haben daher nichts | |
zu befürchten. Nur gegen jene etwa 150 AktivistInnen, die länger im | |
Gleisbett blieben und sich an die Schienen ketteten oder dies versuchten, | |
werde wegen Störung öffentlicher Betriebe und Anlagen ermittelt, teilte die | |
Polizei mit. | |
Daniel Hofinger von Ende Gelände verwies darauf, dass es auch in den | |
letzten Jahren bisher keine rechtskräftigen Verurteilungen gegen | |
TeilnehmerInnen der Aktionen von Ende Gelände gegeben habe. „Wir freuen uns | |
über die Einschätzung der Staatsanwaltschaft, dass Schienenblockaden | |
erlaubt sind“, sagte er der taz. | |
Doch ganz so einfach ist es nicht: Die Staatsanwaltschaft Aachen wies | |
darauf hin, dass RWE den Zugverkehr auf der Hambachbahn vorsorglich | |
eingestellt hatte. Wäre ein Zug auf der Strecke gewesen, der wegen einer | |
Blockade hätte bremsen müssen, könnte das als Nötigung bestraft werden. | |
## Lokführer unter Schock | |
Das war einige Stunden später der Fall: Ein Personenzug von RWE wurde von | |
zwei Personen gestoppt, die sich an die Schienen gekettet hatten. In dem | |
Zug transportierte die Polizei jene AktivistInnen, die die große Blockade | |
nicht freiwillige verlassen hatten. Der Lokführer musste eine Notbremsung | |
einlegen, um den Zug 10 Meter vor der Blockade zu stoppen. | |
Er habe einen Schock erlitten und musste ausgetauscht werden. Eine dänische | |
Aktivistin sagte der taz, sie hätte im Zug sieben Stunden ohne Trinkwasser | |
ausharren müssen. Die Polizei wollte das auf Anfrage weder bestätigen noch | |
dementieren. | |
Der Stromkonzern RWE erklärte, durch die Aktion sei „ein größerer | |
wirtschaftlicher Schaden“ entstanden. Beziffert wurde dieser auf Nachfrage | |
nicht. Auf die Stromproduktion hatte die Blockade nach RWE-Angaben hingegen | |
keine Auswirkungen. Zwar zeigen Daten des Unternehmens, dass die Kraftwerke | |
in Neurath und Niederaußem, die über die Hambachbahn mit Braunkohle | |
versorgt werden, im Anschluss der Blockade um 25 und 50 Prozent gedrosselt | |
wurden. | |
Dies habe aber an der geringeren Stromnachfrage gelegen, erklärte RWE. | |
Diese Aussage wird dadurch bestätigt, dass zur gleichen Zeit auch das nahe | |
gelegene Kraftwerk Weisweiler gedrosselt wurde, das nicht über die | |
Hambachbahn versorgt wird. | |
29 Oct 2018 | |
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## AUTOREN | |
Kersten Augustin | |
Malte Kreutzfeldt | |
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