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# taz.de -- Äthiopiens erste Staatspräsidentin: Symbol des politischen Aufbru…
> Sahle-Work Zewdes Aufstieg zur Staatschefin zeigt, wie der neue Premier
> Abiy Ahmed seine Reformpolitik festigt: durch Förderung benachteiligter
> Gruppen.
Bild: Sahle-Work Zewde, erste Staatspräsidentin Äthiopiens seit Gründung der…
Nairobi taz | Das [1][patriarchale und konservative Äthiopien] hat zum
ersten Mal seit dem Ende der Monarchie eine Frau als Staatsoberhaupt. Die
erfahrene 68-jährige Diplomatin Sahle-Work Zewde, zuletzt UN-Botschafterin
bei der Afrikanischen Union an deren Hauptsitz in der äthiopischen
Hauptstadt Addis Abeba, wurde am Donnerstag vom Parlament zur
Staatspräsidentin gewählt. Es ist zwar vor allem eine zeremonielle
Position, aber Äthiopierinnen jubeln massenhaft in den sozialen Medien.
„Sahle-Work Zewde ist ein echtes Vorbild, sie steht Modell für alle Frauen
in Äthiopien“, twitterte eine Ingenieurin.
Sahle-Work wuchs in Addis Abeba auf, studierte Naturwissenschaften in
Frankreich und war Botschafterin unter anderem im Senegal, in Frankreich
und Marokko, bevor sie zur UNO stieß. Ihr Vater war ein hoher Offizier in
der Armee des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie. Er gab seinen
Töchtern und Söhnen die gleichen Bildungschancen – eine Ausnahme damals.
„In einer patriarchalischen Gesellschaft wie der unseren setzt die
Ernennung eines weiblichen Staatschefs nicht nur den Maßstab für die
Zukunft, sondern normalisiert auch Frauen als Entscheidungsträger im
öffentlichen Leben“, twitterte Fitsum Arega, Stabschef des
[2][Ministerpräsidenten Abiy Ahmed], der die Regierungsmacht in Äthiopien
hat.
Die Ernennung kommt kurz nachdem Abiy seine Regierung umbesetzte,
verkleinerte und die Hälfte der nur noch zwanzig Ministerposten an Frauen
gab. Darunter sind zwei sehr wichtige Posten: Das Verteidigungsministerium
und das neue Ministerium für Frieden, unter das der Geheimdienst und die
Sicherheitsorgane fallen. Sahle-Work Zewde aus der Volksgruppe der Amharen
tritt als Präsidentin die Nachfolge von Mulatu Teshome an, der derselben
Volksgruppe der Oromo angehört wie Abiy. Sie ist jetzt die einzige Frau an
der Spitze eines Staates in Afrika.
## Mächtige Frauen in der äthiopischen Geschichte
Der junge Abiy hat seit seinem Amtsantritt im April eine ganze Serie von
Reformen durchgeführt. Oft hat er die Notwendigkeit betont, Frauen zu
fördern. Sie werden in Äthiopien oft als zweitklassig gesehen und
behandelt. Bei einem Besuch bei Freunden in Addis Abeba vor Kurzem war das
zu sehen: Die Mutter kochte mit der Haushilfe das Essen; als die Familie,
darunter zwei Töchter, sich an den Tisch setzte, aßen die Mutter und die
Haushilfe in der Küche. Jeder fand das ganz normal – in einer Familie,
deren Kinder alle studiert haben und wie der Vater öfters im Ausland waren.
Es gab in der äthiopischen Geschichte mächtige Königinnen und Kaiserinnen.
Da war Königin Makeda, besser bekannt als die biblische Königin von Saba,
und Kaiserin Zewditu (1876–1930), die zwar sehr traditionell und
konservativ war aber auch sehr viel Macht hatte. Seit Äthiopien bei der
Revolution von 1974 eine Republik wurde, besetzten Frauen keine hohen
Führungspositionen mehr.
Aber Frauenemanzipation bekommt immer mehr Rückhalt in Äthiopien. Vor allem
junge Frauen und Männer in den Städten drängen auf Gleichberechtigung. In
Ministerpräsident Abiy haben sie offensichtlich einen Vorkämpfer. Mit
Frauenförderung hofft er, Veränderung in der Gesellschaft zu beschleunigen.
Das wird in den großen Städten schneller gehen als auf dem Land, wo die
Bevölkerung an uralten Traditionen festhält.
26 Oct 2018
## LINKS
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## AUTOREN
Ilona Eveleens
## TAGS
Äthiopien
Addis Abeba
Feminismus
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