| # taz.de -- CSU nach der Landtagswahl in Bayern: Ja zu Söder, Nein zur AfD | |
| > Der CSU-Vorstand hat einstimmig für Markus Söder als Ministerpräsident | |
| > gestimmt. Gespräche mit anderen Parteien sind angekündigt – nur mit einer | |
| > explizit nicht. | |
| Bild: Eine Legislaturperiode bleibt er weiter Ministerpräsident: Markus Söder | |
| München/Berlin dpa/afp | Nach der Landtagswahl in Bayern beginnen in der | |
| CSU Diskussionen über die Koalitionsbildung. CSU-General-sekretär Markus | |
| Blume hat Gespräche mit mehreren Parteien angekündigt. „Wir wollen eine | |
| stabile Regierung für Bayern, und wir haben dazu verschiedene Möglichkeiten | |
| und werden auch mit allen demokratischen Parteien außer der AfD sprechen“, | |
| sagte Blume am Montag im Sender NTV. Allerdings gebe es eine klare | |
| Präferenz für eine „bürgerliche Koalition“ mit den Freien Wählern, stel… | |
| er auch klar. | |
| Die CSU war bei der Wahl am Sonntag um mehr als zehn Prozentpunkte [1][auf | |
| nur noch 37,2 Prozent abgestürzt] und ist daher anders als bisher für eine | |
| Regierungsbildung auf einen Koalitionspartner angewiesen. Rechnerisch | |
| möglich wären neben einem Bündnis mit den Freien Wählern auch eine | |
| Koalition mit den Grünen, [2][die massiv auf 17,5 Prozent zulegen konnten], | |
| oder mit der SPD, die nur noch 9,7 Prozent der Stimmen erhielt. | |
| „Wir müssen uns natürlich schon intensiv mit den gesellschaftlichen | |
| Veränderungen auseinander setzen, die es auch in Bayern gibt und die man | |
| auch politisch aufnehmen muss“, sagte Blume zu dem Wahlergebnis. | |
| Festzustellen sei aber gleichwohl auch, „dass Bayern nach wie vor schwarz | |
| ist und dass wir fast alle Stimmkreise gewonnen haben bis auf Würzburg und | |
| einige in München“. Dort konnte erstmals die Grünen sechs Direktmandate | |
| gewinnen. | |
| Aber nicht nur die Koalition ist innerhalb der CSU Thema, sondern auch die | |
| Frage nach innerparteilichen Konsequenzen. Der CSU-Vorstand hat | |
| Ministerpräsident Markus Söder trotz der erheblichen Verluste bei der | |
| Landtagswahl einstimmig für das Ministerpräsidentenamt auch in der neuen | |
| Legislaturperiode nominiert. | |
| Außerdem sprach sich die CSU-Spitze dafür aus, dass die bisherige | |
| stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner neue Landtagspräsidentin | |
| werden soll, wie es am Montag aus Teilnehmerkreisen hieß. Als dritte | |
| Personalie sprach sich der Parteivorstand für einen Verbleib von Thomas | |
| Kreuzer im Amt des Landtagsfraktionschefs aus. | |
| Aus der Sicht des CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel erfordert die derbe | |
| Wahlschlappe inhaltliche und strategische Veränderungen der Partei. Das | |
| Ergebnis sei „sicher das schlimmste seit Jahrzehnten“, sagte Waigel am | |
| Montagmorgen in München vor einer Sitzung des Parteivorstandes. „Es bedingt | |
| eine Überlegung hinsichtlich der Neuausrichtung, inhaltlich und | |
| strategisch.“ Einen weiteren Rechtsruck der CSU in Richtung AfD lehnte er | |
| ab. Die Personen an der Parteispitze sollten den Reformprozess einläuten. | |
| ## Zu wenig Fokus auf bestimmte Milieus | |
| In der Sitzung kritisierte Waigel nach Angaben von Teilnehmern zudem | |
| explizit die „Anti-Merkel-Stimmung“ in der CSU. Es sei nicht hilfreich, | |
| zumal die CSU der Regierung unter Führung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) | |
| angehöre. Die Krise in der CSU habe letztlich bereits vor vier Jahren bei | |
| der Europawahl begonnen, „die Doppelstrategie hat uns nicht genutzt“, | |
| betonte Waigel. | |
| Bei der Europawahl 2014 hatte die CSU sich meist europakritisch | |
| positioniert, zugleich aber die Notwendigkeit Europas für Bayern betont – | |
| in der Folge war sie massiv abgestürzt. Waigel sieht einen Grund für die | |
| Wahlschlappe darin, dass die CSU sich zu wenig um bestimmte Milieus | |
| gekümmert habe, beispielsweise im kirchlichen Bereich. „Auch im Bereich von | |
| Umwelt und Naturschutz haben wir die Kompetenz, die wir einmal hatten, zum | |
| Teil verloren.“ | |
| 15 Oct 2018 | |
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