# taz.de -- „Werbung“ für Schwangerschaftsabbruch: Kristina Hänel im Beru… | |
> Am Landgericht Gießen beginnt die Berufung im Fall der Ärztin Hänel. Sie | |
> war verurteilt worden, weil sie Informationen zu Abtreibungen | |
> veröffentlichte. | |
Bild: Geht in Berufung: Die Gießener Ärztin Kristina Hänel | |
Braunschweig/Berlin epd/taz | Vor dem Landgericht Gießen beginnt am | |
Freitagmorgen die Berufungsverhandlung im Fall der Allgemeinmedizinerin | |
Kristina Hänel. Sie war im vergangenen November vom Amtsgericht Gießen | |
[1][zu einer Geldstrafe verurteilt worden], weil sie nach Auffassung des | |
Gerichts auf der Internetseite ihrer Praxis Werbung für | |
Schwangerschaftsabbrüche gemacht hatte. | |
Nach Angaben eines Gerichtssprechers wird es am Freitag voraussichtlich zu | |
einer Entscheidung kommen. In der Berufungsverhandlung sei die Frage | |
zentral, ob es sich bei den Informationen auf der Internetseite um Werbung | |
handele, sagte Hänels Verteidiger Hans Goswin Stomps dem Evangelischen | |
Pressedienst. Hänel hat bereits angekündigt, notfalls bis vor das | |
Bundesverfassungsgericht ziehen zu wollen. | |
Vor dem Gericht versammelten sich am Morgen [2][rund 200 Menschen], um ihre | |
Unterstützung für Hänel auszudrückten. Sie trugen Schilder mit Aufschriften | |
wie „Gegen Bevormundung“ und „Frauen haben ein Recht auf Information“. … | |
219a in seiner heutigen Form muss weg“, sagte SPD-Vizechef Thorsten | |
Schäfer-Gümbel, der auch anwesend war. Die SPD sei für die Streichung des | |
Paragrafen. | |
Justizministerin Katarina Barley (SPD) sprach sich in den Zeitungen der | |
Funke Mediengruppe ebenfalls für eine Neuregelung des [3][Paragrafen 219a | |
im Strafgesetzbuch] aus. „Ärztinnen und Ärzte brauchen hier dringend | |
Rechtssicherheit“, damit sachliche Information möglich sei, so Barley. Der | |
Strafrechtsparagraf 219a verbietet Werbung für Abtreibungen aus | |
finanziellem Eigeninteresse oder „in grob anstößiger Weise“. | |
Frauen, die über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenken, müssten sich | |
schnell und unkompliziert bei Ärzten über einen solchen Eingriff | |
informieren können, sagte Barley. „Hier geht es um sachliche Information, | |
und keinesfalls um Werbung“, unterstrich die Ministerin. | |
Sie sei optimistisch, dass „noch in diesem Herbst“ eine Lösung in der | |
Koalition gefunden werde, sagte Barley. „Hier vertraue ich auch auf das | |
Wort der Kanzlerin, die zugesagt hat, eine gute Lösung für alle Beteiligten | |
zu finden.“ Die Justizministerin hat die Federführung in einer Gruppe von | |
Kabinettsmitgliedern, die einen Kompromiss aushandeln sollen. | |
12 Oct 2018 | |
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[2] https://twitter.com/patrihecht/status/1050631707446001665 | |
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