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# taz.de -- Kommentar Erdoğan zu Khashoggi: Saudischer Kronprinz im Visier
> Der türkische Präsident legt sich im Mordfall Khashoggi fest: Er will den
> saudischen Kronprinzen stürzen. Dazu braucht er die Hilfe Donald Trumps.
Bild: Gedenken an den getöteten Schriftsteller Khashoggi vor dem saudi-arabisc…
Erdoğan hat sich festgelegt, es wird keinen Deal mit Saudi-Arabien geben.
Mit [1][seiner gestrigen Rede] vor der Parlamentsfraktion der AKP hat
Erdoğan allen Spekulationen ein Ende gesetzt, die Türkei könne im Tausch
gegen hohe Investitionen und politische Zugeständnisse die saudische
Version des „Unfalltods“ des Journalisten Jamal Khashoggi unterstützen.
Stattdessen war seine Rede eine Kampfansage an den regierenden saudischen
Kronprinzen Mohammed bin Salman.
Mit dem Wunsch nach Aufklärung und Gerechtigkeit, dem Schutz von
Journalisten gar hat das nur am Rande zu tun. Ganz offensichtlich versuchte
Erdoğan mit seiner Rede einen Keil zwischen den saudischen König Salman und
dessen Sohn, Kronprinz Mohammed bin Salman, zu treiben. Während Erdoğan den
saudischen König als glaubwürdig bezeichnete, forderte er gleichzeitig die
Offenlegung des Befehlsgebers für den [2][politischen Mord an Jamal
Khashoggi,] der nach Lage der Dinge nur Kronprinz Mohammed bin Salman sein
kann. Statt auf Gelder für die kriselnde türkische Wirtschaft setzt Erdoğan
lieber auf einen Sturz des Kronprinzen, dessen aggressive Außenpolitik ihn
zum direkten Gegenspieler des türkischen Präsidenten gemacht hat.
Für einen Sturz des saudischen Kronprinzen braucht Erdoğan aber die
Unterstützung von US-Präsident Donald Trump. Nicht zufällig setzt er
deshalb nach langer Eiszeit wieder auf eine engere Kooperation mit den USA.
Der US-Geheimdienst CIA wird unterrichtet und in die Ermittlungen
einbezogen, weil Trump am Ende überzeugt sein muss, dass seine Politik im
Nahen Osten mit einem angeschlagenen Mohammed bin Salman nicht mehr
realisierbar ist.
Erdoğan will die Affäre Khashoggi nutzen, um seine eigene internationale
Reputation wieder etwas aufzubessern, um sein Verhältnis zu Trump zu
normalisieren und um sich eines Konkurrenten im Nahen Osten zu entledigen.
Sollte das gelingen, dann wird der Gewinn höher sein, als es einige
Milliarden an saudischen Investitionen gewesen wären.
23 Oct 2018
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## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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