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# taz.de -- Mordkomplott Jamal Khashoggi: USA verhängen Einreisesperre
> 21 mutmaßlich an dem Mord beteiligte Saudis dürfen künftig nicht mehr in
> die USA reisen. Die Einreisesperre soll erst der Anfang sein.
Bild: Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman wird verdächtigt hinter dem …
Washington/Istanbul afp/dpa | Als Reaktion auf die [1][Tötung des
saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi] belegen die USA 21 Vertreter
des Königreichs mit Einreisesperren. Die mutmaßlich in die Tat verwickelten
Verdächtigen sollen nach Angaben des US-Außenministeriums vom Dienstag kein
Visum erhalten, bereits erteilte Visa werden entzogen. „Diese Strafen
werden nicht das letzte Wort der Vereinigten Staaten in dieser
Angelegenheit sein“, kündigte US-Außenminister Mike Pompeo an.
Denkbar seien auch Finanzsanktionen gegen Einzelpersonen. Für die
US-Regierung sei es nicht hinnehmbar, dass ein Journalist durch Gewalt zum
Schweigen gebracht werde, sagte Pompeo. Die Verdächtigen entstammen demnach
den „Geheimdiensten, dem Königshof, dem Außenministerium und weiteren
saudischen Ministerien“.
Riad hatte am Samstag erklärt, [2][Khashoggi sei am 2. Oktober im
Istanbuler Konsulat seines Landes bei einer „Schlägerei“ getötet worden.]
Diese Darstellung stieß allerdings weltweit auf Skepsis.
US-Präsident Donald Trump sprach am Dienstag von einer dilettantisch
verschleierten Tötung. „Es war ein totales Fiasko“. Schon der Tatplan sei
„sehr schlecht“ gewesen, sagte Trump im Weißen Haus. „Er wurde schlecht
ausgeführt und die Vertuschungsaktion war eine der schlechtesten
Vertuschungsaktionen in der Geschichte.“
Trump sprach nach eigenen Angaben am Montag mit dem saudiarabischen
Kronprinzen Mohammed bin Salman und mit dem König. Der Kronprinz habe dabei
bekräftigt, dass „er nichts damit zu tun hat“ und dass eine „untere Eben…
verantwortlich sei, sagte der US-Präsident.
## Viele Fragen noch unbeantwortet
Die Außenminister der G7-Staaten forderten Saudi-Arabien am Dienstag
gemeinsam zu weiterer Aufklärung im Fall Khashoggi auf. Die bislang von
Riad gebotenen Erklärungen ließen „noch viele Fragen unbeantwortet“, hieß
es in der Erklärung von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und seinen
Kollegen aus Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und den
USA.
Saudi-Arabien müsse eine „glaubwürdige, transparente und zügige
Untersuchung“ ermöglichen und zulassen, dass die Verantwortlichen zur
Rechenschaft gezogen würden, forderten die Minister.
US-Vizepräsident Mike Pence kündigte an, seine Regierung werde weitere
Antworten von Riad verlangen. Für die US-Regierung ist der Fall wegen der
engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Saudi-Arabien und dem gemeinsamen
Vorgehen gegen den Iran überaus delikat.
## Ein geplanter Mord
Der türkische Präsident [3][Recep Tayyip Erdoğan hatte am Dienstag den
Druck auf das saudische Königshaus erhöht] und von einem „barbarischen
geplanten Mord“ an dem Regimekritiker gesprochen. Bei einer mit Spannung
erwarteten Rede vor Abgeordneten seiner Regierungspartei AKP verwies er auf
angebliche Beweise, legte diese aber ebenso wenig vor wie von ihm
angekündigte Details zu den Ermittlungsergebnissen.
Erdoğan widersprach der offiziellen saudischen Darstellung, wonach
Khashoggi am 2. Oktober im Konsulat in Istanbul bei einem aus dem Ruder
gelaufenen Faustkampf ums Leben gekommen sei. Dieser Version wird
international ohnehin kaum Glauben geschenkt. Die 18 festgenommenen Saudis
müssten nun vor ein Istanbuler Gericht gestellt werden, verlangte Erdoğan.
Er forderte Saudi-Arabien zudem auf, den Verbleib der Leiche Khashoggis zu
klären und alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Lange hatten türkische Behörden und Politiker sich offiziell kaum zu dem
Fall geäußert. Stattdessen versorgten sie regierungsnahe und internationale
Medien häppchenweise und anonym mit Informationen. Sie beriefen sich dabei
oft auf Ton- und Videoaufnahmen, die beweisen sollen, dass Khashoggi im
Konsulat gefoltert, ermordet und zerstückelt wurde.
Erdoğan erwähnte die Aufnahmen am Dienstag nicht und ließ damit auch offen,
ob sie überhaupt existieren. An der Aufrichtigkeit von König Salman zweifle
er nicht, sagte der türkische Staatschef. Den Kronprinzen Mohammed bin
Salman, der verdächtigt wird, den Mord in Auftrag gegeben zu haben,
erwähnte Erdoğan nicht.
24 Oct 2018
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[2] /Mordfall-Jamal-Khashoggi/!5544561
[3] /Fall-Jamal-Khashoggi/!5541196
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