# taz.de -- Streit um Neuausrichtung der SPD: SPD und Heisterhagen trennen sich | |
> Die Sozialdemokraten verlieren eines ihrer jungen Talente. Nils | |
> Heisterhagen verlässt die SPD-Fraktion in Mainz – mit unbekanntem Ziel. | |
Bild: Fühlt sich als Intellektueller in der SPD nicht erwünscht: Nils Heister… | |
BERLIN taz | Die SPD verliert eines ihrer größten jungen Talente. Nach | |
Informationen der taz haben sich die SPD-Fraktion Rheinland-Pfalz und Nils | |
Heisterhagen auf einen Auflösungsvertrag geeinigt. Eine neue Stelle hat der | |
bisherige Grundsatzreferent noch nicht. Heisterhagen schließt aber nach | |
eigenen Angaben auch einen Wechsel in den politischen Journalismus nicht | |
aus. Gründe für das Ende seiner Beschäftigung bei der SPD-Fraktion wollte | |
er nicht nennen. | |
Auch die SPD-Fraktion in Mainz bestätigte das Ende des | |
Arbeitsverhältnisses, machte aber keine näheren Angaben: „Wir äußern wir | |
uns grundsätzlich nicht zu derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und | |
Mitarbeitern der Geschäftsstelle“, sagte Pressesprecherin Esther Höfler der | |
taz. | |
Der 30-jährige Heisterhagen hatte über zwei Jahre lang in zahlreichen | |
Medien von FAZ [1][bis taz] für eine Neuausrichtung der SPD geworben: Sie | |
müsse einen neuen realistischen Kurs in der Migrations- und | |
Integrationspolitik einschlagen, [2][schrieb er kürzlich in der taz]. | |
Noch „entscheidender für die Linke (zu der die SPD gehört) ist jetzt, die | |
,soziale Frage' zu thematisieren und ein wirtschaftspolitisches | |
Alternativkonzept zum Marktradikalismus anzubieten“, meinte Heisterhagen. | |
Im Mai veröffentlichte der Dietz-Verlag sein Buch „Die liberale Illusion. | |
Warum wir einen linken Realismus brauchen“. | |
Die taz hatte Heisterhagen erst im August unter dem Titel „[3][Der Kritiker | |
des Linksliberalismus“] porträtiert. Schon damals war klar, dass er bei | |
einigen SPD-Funktionären nicht wohlgelitten war, weil er sich ihrer | |
Auffassung nach mit Themen beschäftigte, die nicht in den | |
Zuständigkeitsbereich eines Mainzer Grundsatzreferenten fielen. | |
„Die SPD mochte Intellektuelle stets besonders gern, wenn sie Wahlaufrufe | |
unterzeichneten und sich ansonsten nicht weiter einmischten“, schrieb die | |
taz damals. Das scheint sich im Fall Heisterhagen erneut bestätigt zu | |
haben. | |
13 Sep 2018 | |
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## AUTOREN | |
Martin Reeh | |
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