# taz.de -- Bildungsbericht der OECD: Eltern prägen Chancen lebenslang | |
> Je höher gebildet die Eltern, desto besser die Chancen der Kinder, zeigt | |
> der jüngste Bildungsbericht der OECD. Sehr stark ist auch der Einfluss | |
> der Herkunft. | |
Bild: Viel zu sehr bestimmt die Bildung der Eltern die Chancen ihrer Kinder | |
BERLIN taz | Der Einfluss des Elternhauses auf gleiche Chancen nimmt im | |
Laufe des Lebens eher zu als ab. Zu diesem Schluss kommt der | |
Bildungsbericht der OECD „Bildung auf einen Blick“, der am Dienstag in | |
Berlin vorgestellt wird. Dabei spielen Faktoren wie der soziale Status der | |
Eltern, Geschlecht und Herkunft eine starke Rolle. | |
Demnach ist die Wahrscheinlichkeit eine Kita zu besuchen, die | |
Hochschulreife zu erlangen und [1][ein Studium oder eine vergleichbare | |
höhere Berufsbildung zu absolvieren], für diejenigen, deren Eltern einen | |
niedrigeren Bildungsstand haben, geringer als für diejenigen mit mindestens | |
einem Elternteil mit einem Hochschulabschluss haben. | |
Und: Wer nur eine einfache Berufsbildung erworben hat, ist mit geringerer | |
Wahrscheinlichkeit in Beschäftigung und verdient weniger als jemand mit | |
einem Hochschulabschluss. | |
In Deutschland hat sich der Anteil der Unter-Dreijährigen, die eine Kita | |
besuchen seit 2005 deutlich erhöht und zwar von 17 auf 37 Prozent. Kinder, | |
deren Mütter einen Hochschulabschluss haben profitieren allerdings in | |
größerem Ausmaß von frühkindlicher Bildung – fast jedes zweite unter | |
Dreijährige besucht eine Kita oder Tagesmutter. | |
## 13 Prozent der Jüngeren haben keinen Berufsabschluss | |
Die OECD konstatiert, dass sich in den meisten Ländern nichts an dem | |
starken Einfluss der Herkunft auf die Bildungschancen geändert habe und | |
misst dies am Beispiel der Mathematikleistungen. So liegt der Anteil der | |
Kinder, die aus dem sozial benachteiligsten Milieu stammen und in | |
Mathematik elementare Kenntnisse erreichen, in Deutschland mehr als 20 | |
Prozent unter dem Anteil der Kinder aus der höchsten sozialen Statusgruppe. | |
In Deutschland haben 13 Prozent der Mittzwanziger bis Mittdreißiger keinen | |
Berufsabschluss. Der Anteil ist etwas geringer als vor zehn Jahren, damals | |
lag er bei 15 Prozent. Wer ohne Berufsabschluss bleibt, ist später fünfmal | |
häufiger arbeitslos als Menschen mit einem Abschluss. | |
Zwischen Erwachsenen, die im Ausland und solchen, die im Inland geboren | |
sind, gibt es allerdings erhebliche Unterschiede. Jeder dritte im Ausland | |
geborene Erwachsene hat keinen Berufsabschluss, unter den inländischen | |
Deutschen sind es nur neun Prozent. Diese Schere [2][klafft in anderen | |
Ländern weniger weit auseinander]. | |
Der Anteil der Ausländer mit Hochschulabschluss in Deutschland liegt | |
wiederum leicht über ihrem Anteil an der Bevölkerung von einem Fünftel. | |
## Höhere Bildung zahlt sich aus | |
Der Anteil der Menschen in Deutschland, die eine Hochschule besucht oder | |
eine Meister-oder Technikerprüfung abgelegt haben ist in zehn Jahren von 23 | |
auf 31 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil derer, die | |
einen Berufsabschluss gemacht haben von 62 auf 56 Prozent. Damit liegt | |
Deutschland international im Trend – der Anteil der höher gebildeten stieg | |
OECD weit ebenfalls um 10 Punkte und beträgt aktuell 44 Prozent. | |
Dass höhere Bildung sich auszahlt, belegt der OECD-Bericht erneut: wer | |
zumindest ein kurzes Studium oder eine Meisterausbildung absolviert hat, | |
verdient rund 50 Prozent mehr als Menschen mit einfacher Berufsbildung. Bei | |
einem abgeschlossen Masterstudium oder gar einer Promotion betragen die | |
Einkommensvorteil im Schnitt schon über 80 Prozent. | |
11 Sep 2018 | |
## LINKS | |
[1] /Chancenungleichheit-im-Bildungssystem/!5504682 | |
[2] /OECD-Studie-zu-MigrantInnen/!5492307 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
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