| # taz.de -- Räuberrad vor Volksbühne wieder da: Runderneuert am alten Platz | |
| > Das Markenzeichen der Berliner Volksbühne ist nach umfassender | |
| > Restaurierung zurück auf dem Rosa-Luxemburg-Platz. Gut so. | |
| Bild: Das Räuberrad schwebt ein und steht seit Montag wieder vor der Volksbüh… | |
| Was war das im verregneten Sommer im letzten Jahr für ein Theater! Die Ära | |
| Frank Castorf ging an der Volksbühne zu Ende und deshalb sollte das | |
| Räuberrad auf der Wiese vor dem Theater verschwinden. Ende Juni 2017 war es | |
| dann weg. Wurde mal kurz in Avignon gesehen. Und seit Montag steht es | |
| wieder vor dem Theater. Da gehört das Rad auch hin. | |
| Das hatte einst der Schweizer Bildhauer Rainer Haußmann nach Plänen von | |
| Bühnenbildner Bert Neumann gebaut. Das an den sogenannten Gaunerzinken | |
| erinnernde Metallrad wurde für eine Inszenierung von Schillers „Die Räuber�… | |
| aufgestellt – im Jahr 1994. Das Räuberrad stand also mitnichten schon immer | |
| vor der Volksbühne, schon gar nicht zu DDR-Zeiten, auch wenn man das heute | |
| annehmen könnte. | |
| Das Rad prägte die Volksbühne ungemein. Es war halt ein supercooles, weil | |
| kultiges Marketingtool, das nicht nur den Spielplan, sondern auch die so | |
| beliebten Streichholzschachteln und andere Merchandising-Dinge schmückte. | |
| Das alles wollte man Chris Dercon, dem Nachfolger von Frank Castorf, nicht | |
| gönnen. Das Ding musste also weg. | |
| Doch es brauchte mehrere Anläufe, bis das markante Wahrzeichen Ende Juni | |
| 2017 endlich aus der massiven Bodenverankerung befreit war. Und auch der | |
| berühmte Schriftzug „OST“ auf dem Volksbühnendach, weithin sichtbar und w… | |
| eine kulturpolitische Botschaft anmutend, verschwand. Viel Theaterdonner | |
| eben. | |
| ## Die Optik bleibt | |
| Jetzt ist das Räuberrad zurück. Katina Schubert hat die frohe Kunde als | |
| eine der ersten via Instagram in die Welt getragen. Natürlich freut sich | |
| die Landesgeschäftsführerin der Berliner Linken über die Rückkehr des Rads: | |
| „Es steht für kreatives kritisches Theater, was gerade in der heutigen | |
| gesellschaftlichen Situation von Entsolidarisierung und Polarisierung | |
| eminent wichtig ist“, sagte Schubert der taz. „Eigentlich ist es ja ein | |
| Räuberrad, aber auch für viele Roma in Berlin ist es wichtig, stellt es | |
| doch auch ihr Wahrzeichen dar.“ | |
| Das Wahrzeichen wurde mehr als ein halbes Jahr lang in der Werkstatt der | |
| Metallfirma Haber & Brandner in Oberschöneweide restauriert. „An der Optik | |
| hat sich nichts verändert“, teilte die Senatsverwaltung für Kultur mit. Die | |
| ist zuständig fürs Rad, gar nicht die Volksbühne also, denn es steht auf | |
| der Wiese vorm Haus – und die gehört nicht dem Theater. Nur die Statik | |
| wurde „angepasst und die Füße erneuert“; die Kosten in Höhe von rund 25.… | |
| Euro trägt die Kulturverwaltung auch. | |
| Und da Castorf-Nachfolger Chris Dercon längst geschasst worden ist (im | |
| April 2018), gab es eigentlich keinen Grund mehr, warum das Rad nicht | |
| wieder an seinen alten Standort zurückkehren kann. Gemäß einer Vereinbarung | |
| zwischen Castorf, den Erben Bert Neumanns und der Senatsverwaltung für | |
| Kultur steht das Räuberrad wieder am alten Platz. | |
| Auch der kommissarische Volksbühnen-Intendant Klaus Dörr „freut sich | |
| darüber“ und glaubt dabei, „für alle Mitarbeiter der Volksbühne“ zu | |
| sprechen. „Die Skulptur nach den Plänen von Bert Neumann ist ein Stück | |
| Theater- und Stadtgeschichte und gehört auf den Rosa-Luxemburg-Platz.“ | |
| 24 Sep 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Hergeth | |
| ## TAGS | |
| Berliner Volksbühne | |
| Frank Castorf | |
| Chris Dercon | |
| Schiller | |
| Klaus Lederer | |
| Berliner Volksbühne | |
| Johan Simons | |
| Berliner Volksbühne | |
| Berliner Volksbühne | |
| Sexismus | |
| Berliner Volksbühne | |
| Klaus Lederer | |
| Berliner Volksbühne | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Neustart an der Berliner Volksbühne: Mehr als ein Lückenfüller | |
| Interimsintendant Klaus Dörr präsentiert sein neues Ensemble und Programm | |
| für die Volksbühne. Das könnte interessant werden. | |
| Neuer Intendant am Schauspielhaus: Frischer Wind in Bochum | |
| Mit einer Adaption von Feuchtwangers „Jüdin von Toledo“ eröffnete Johan | |
| Simons die neue Spielzeit im Schauspielhaus Bochum. | |
| Volksbühne Berlin: Alles neu am Rosa-Luxemburg-Platz | |
| Klaus Dörr, kommissarischer Intendant der Volksbühne, steht den | |
| Abgeordneten erstmals Rede und Antwort zur Zukunft des Hauses. | |
| Tanztheater an der Berliner Volksbühne: Man will Teil einer Bewegung sein | |
| Anne Teresa De Keersmaeker aus Brüssel hat erstmals eine Uraufführung in | |
| Berlin herausgebracht: „Die sechs Brandenburgischen Konzerte“. | |
| Offener Brief an Frank Castorf: Schluss mit der Arschlochhaftigkeit | |
| Nach Castorfs sexistischen Aussagen hat Simone Dede Ayivi den offenen Brief | |
| an ihn unterzeichnet. Sie findet diese bezeichnend für Theaterstrukturen. | |
| Kommentar Volksbühnen-Intendant: Das Ende einer Schnapsidee | |
| Die Idee, die Volksbühne von Chris Dercon leiten zu lassen, war von Anfang | |
| an verkorkst. Nun muss der Kultursenator zeigen, dass es anders geht. | |
| Kommentar zu Volksbühne und Dercon: Im Osten geht die Sonne wieder auf | |
| Die Volksbühne wird nach dem Dercon-Abgang als Symbol dafür gelten, dass | |
| der Kampf gegen Veränderungen erfolgreich sein kann. Doch das hat seinen | |
| Preis. | |
| Berliner Wochenkommentar: Der eine Fehler der Besetzer | |
| Vier Tage lang haben die Besetzer der Volksbühne alles richtig gemacht. | |
| Aber dann haben sie verkannt, wie wirkungsvoll ihre Besetzung war. |