# taz.de -- Krieg in Syrien: UN starten neuen Vermittlungsversuch | |
> Die Vereinten Nationen versuchen abermals, in Syrien zu vermitteln. Einem | |
> Medienbericht zufolge prüft Ursula von der Leyen einen möglichen Einsatz | |
> der Bundeswehr. | |
Bild: Bereits vor Tagen kam der UN-Sicherheitsrat zusammen, um über die Lage i… | |
Genf epd/rtr/dpa | Die Vereinten Nationen starten einen neuen Versuch, im | |
Syrien-Krieg zu vermitteln. In Genf trifft der UN-Sondergesandte Staffan de | |
Mistura zunächst zu vertraulichen Gesprächen mit Vertretern Russlands, des | |
Irans und der Türkei zusammen. | |
Ende der Woche sollen dann Gespräche mit Vertretern mehrerer westlicher | |
Nationen folgen, darunter auch Deutschlands. Offizieller Gegenstand der | |
Gespräche ist die Bildung einer verfassungsgebenden Versammlung für Syrien. | |
De Mistura äußerte die Erwartung, damit ein Fundament für neue | |
Friedensgespräche zu legen. | |
Überschattet werden die Gespräche [1][von der drohenden Militäroffensive | |
der syrischen Armee auf die von Rebellen gehaltene Stadt Idlib], in der | |
etwa drei Millionen Menschen leben. Es wird eine humanitäre Katastrophe | |
riesigen Ausmaßes befürchtet. Russland und der Iran unterstützen das | |
Assad-Regime, die Türkei steht an der Seite von Rebellen. | |
[2][Für den Fall von syrischen Chemiewaffenangriffen] in der Provinz Idlib | |
lässt Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) einem | |
Medienbericht zufolge prüfen, wie die Bundeswehr sich bei möglichen | |
militärischen Vergeltungsaktionen gegen die Armee von Präsident Baschar | |
al-Assad einbringen kann. Eine Bericht der Bild-Zeitung zufolge werde im | |
Verteidigungsministerium geprüft, sich künftig an der Allianz von USA, | |
Großbritannien und Frankreich zu beteiligen. Voraussetzung für eine | |
deutsche Beteiligung sei allerdings ein erneuter Giftgas-Anschlag des | |
syrischen Regimes auf die eigene Bevölkerung. | |
Anlass für die Prüfung sei eine Anfrage der US-Seite an das | |
Bundeskanzleramt. Bei einer Expertenrunde seien im Verteidigungsministerium | |
zuletzt verschiedene Optionen diskutiert worden. Diese reichten von | |
Aufklärungsflügen und einer Schadensanalyse nach einem Angriff bis hin zur | |
Teilnahme an Kampfeinsätzen. Sollte Assad nachweislich wieder Giftgas gegen | |
sein eigenes Volk einsetzen, könnten neben den USA, Großbritannien und | |
Frankreich diesmal auch bewaffnete Bundeswehr-Tornados Angriffe auf | |
militärische Infrastruktur wie Munitionsdepots fliegen, heißt es in dem | |
Bericht. Demnach würde der Bundestag im Falle eines schnellen Eingreifens | |
erst nachträglich befragt. | |
„Die Situation in Syrien gibt Anlass zu höchster Sorge“, zitierte die | |
Zeitung aus einer gemeinsamen Stellungnahme von Verteidigungsministerium | |
und Auswärtigem Amt. „Selbstverständlich sind wir in diesen Zeiten im engen | |
Kontakt mit unserem amerikanischen Verbündeten und europäischen Partnern. | |
Auf allen Ebenen tauschen wir uns ständig aus über das aktuelle Lagebild, | |
mögliche weitere Krisenszenarien sowie gemeinsame Handlungsoptionen. Ziel | |
ist, dass die Konfliktparteien eine Eskalation der bereits jetzt für die | |
betroffenen Menschen furchtbaren Situation vermeiden. Das gilt insbesondere | |
für den Einsatz von verbotenen Chemiewaffen, die das Assad-Regime in der | |
Vergangenheit bereits benutzt hat.“ | |
Im April hatten die USA, Frankreich und Großbritannien mit dem größten | |
gemeinsamen Luftangriff seit Kriegsausbruch in Syrien Vergeltung für den | |
mutmaßlichen Giftgas-Einsatz im syrischen Duma geübt. Bundeskanzlerin | |
Angela Merkel hatte eine deutsche Beteiligung an dem Militärschlag | |
ausgeschlossen. | |
„Die SPD wird weder in der Regierung noch im Parlament einer Beteiligung | |
Deutschlands am Krieg in Syrien zustimmen“, teilte Andrea Nahles in einer | |
Erklärung mit. „Wir unterstützen den Außenminister (Heiko Maas, SPD) bei | |
seinen Bemühungen, im Gespräch mit unter anderem der Türkei und Russland, | |
eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.“ | |
10 Sep 2018 | |
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