# taz.de -- Rede von Alexis Tsipras in Griechenland: Sparen wir uns doch das Sp… | |
> Tausende Menschen haben gegen die Sparpolitik protestiert. Premier Alexis | |
> Tsipras versprach bei einer Rede eine wirtschaftliche „Wiedergeburt“. | |
Bild: Gegen die Austerität: Kommunistische Demonstranten in Thessaloniki | |
Thessaloniki afp | Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras hat | |
seinem Land nach acht Jahren Sparpolitik eine wirtschaftliche | |
„Wiedergeburt“ versprochen. „Höhere Löhne, Arbeitsmarktregulierung und | |
Respekt für Arbeitsrechte“ seien eine „Voraussetzung für Wachstum“, sag… | |
Tsipras am Samstag bei einer Rede in Thessaloniki. Unterdessen gingen | |
tausende Griechen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung und gegen das | |
Abkommen zur Beilegung des jahrzehntelangen Namensstreits mit Mazedonien | |
auf die Straße. | |
„Wir wissen, wir haben die Stärke und das Wissen, um uns die Wiedergeburt | |
des Landes vorzustellen, sie zu planen und zu erreichen“, sagte Tsipras auf | |
der Internationalen Messe Thessaloniki, während der traditionell die | |
Wirtschaftsstrategie für das kommende Jahr verkündet wird. Der griechische | |
Regierungschef versprach unter anderem Steuersenkungen und die Anhebung des | |
Mindestlohns. | |
Zudem deutete der 44-Jährige an, die für 2019 mit Griechenlands Geldgebern | |
vereinbarte Rentenreform zu überdenken. Seine Regierung sei „absolut | |
sicher“, dass die Haushaltsziele für 2019 auch ohne die umstrittenen | |
Kürzungen erreicht werden könne. Athen werde „unseren europäischen | |
Kollegen“ erklären, „dass diese Maßnahme nicht nur finanzpolitisch unnöt… | |
ist. Sie ist zudem nicht konstruktiv und verhindert Wachstum“, sagte | |
Tsipras. | |
Griechenland hatte im August [1][nach acht Jahren den Euro-Rettungsschirm | |
verlassen]. Der hochverschuldete Mittelmeerstaat bleibt allerdings noch | |
unter strikter Beobachtung der Geldgeber. Die Schuldenkrise und die von den | |
internationalen Gläubigern auferlegten Kürzungsprogramme im Gegenzug für | |
drei Kreditpakete haben Griechenland in eine humanitäre Krise gestürzt. | |
## Tausende Polizisten im Einsatz | |
Die Umfragewerte Tsipras' fielen zuletzt auf einen neuen Tiefstand – auch | |
wegen der Waldbrände im Juli, bei denen fast 100 Menschen nahe Athen | |
starben. | |
Vor der Rede des Ministerpräsidenten demonstrierten mehr als 7.000 Menschen | |
in Thessaloniki. In zwei getrennten Demonstrationen protestierten die | |
Menschen zum einen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung und zum | |
anderen gegen das Abkommen zur Beilegung des jahrzehntelangen Namensstreits | |
mit Mazedonien. | |
Tausende Polizisten waren im Einsatz, um die Demonstrationen zu trennen und | |
die Teilnehmer vom Messezentrum fernzuhalten, wo Tsipras seine Rede hielt. | |
Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, die mit Steinen und | |
Feuerwerkskörpern auf die Beamten warfen. | |
Mazedonien und Griechenland hatten Mitte Juni ein Abkommen zur Beilegung | |
ihres seit 1991 andauernden Namensstreits unterzeichnet und darin für | |
Mazedonien den Namen „Republik Nord-Mazedonien“ festgelegt. Die Umbenennung | |
soll den seit 27 Jahren währenden Streit mit Griechenland beenden. | |
Athen ist der Auffassung, dass der Name Mazedonien Teil des griechischen | |
Nationalerbes sei. Viele Griechen befürchten, der Nachbarstaat könnte mit | |
der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige | |
nordgriechische Provinz erheben. Thessaloniki liegt in dieser Provinz. | |
9 Sep 2018 | |
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