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# taz.de -- Kommentar Steinmeier in Griechenland: Gemeinsame Zukunft mit Tücken
> Deutschland und Griechenland kommen sich oft näher, als es ihnen lieb
> ist. Doch wie in allen Beziehungen gilt: Man muss darüber sprechen.
Bild: Angesichts der Rechtspopulisten Europas müssen sich Griechenland und Deu…
Es ist höchst erfreulich, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und
sein griechischer Amtskollege Prokoppis Pavlopoulos [1][in einem
Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung] gemeinsame Forderungen
an die zukünftige EU stellen. Und was für Forderungen: eine Rückbesinnung
an die Grundlagen Europas, eine Absage an autoritäres Denken und nicht
zuletzt effiziente Entscheidungsmechanismen. Soll vermutlich heißen: Das
Einstimmigkeitsprinzip abschaffen.
Dass Griechenland deutsche Zukunftskonzepte wohlwollend aufnimmt ist nicht
unbedeutend zu einer Zeit, in der Rechtspopulisten im Süden und Osten des
Kontinents zum Kampf gegen deutsche Dominanz in Europa aufrufen. Aber auch
für die Griechen ist es richtungsweisend, wenn der erste Bürger im Staat
mit gutem Beispiel vorangeht und gemeinsam mit seinem deutschen
Amtskollegen über die Zukunft Europas reflektiert. Damit signalisiert er
seinen Landsleuten: Wir müssen reden.
Denn allzu oft in den letzten Krisenjahren haben die Griechen und die
Deutschen nicht miteinander, sondern lieber übereinander reden wollen. Nach
dem Kalender ist die Schuldenkrise in Griechenland vorbei, die Realität
sieht jedoch anders aus. Populisten aller Couleur warten nur darauf, bei
der kommenden Europawahl aus der allgemeinen Unzufriedenheit in
Griechenland Kapital zu schlagen. Politische Hasardeure bekämpft man am
besten mit überzeugenden Konzepten, nicht mit Sonntagsreden.
Überschattet wird die Zukunftsdebatte von [2][der Frage der Reparationen],
die sich angeblich erledigt hat und trotzdem immer wieder auftaucht. Aus
deutscher Sicht erscheint es geradezu abenteuerlich, dass man 70 Jahre nach
Ende des Zweiten Weltkriegs über Reparationszahlungen spricht. Viele
Griechen wiederum können nicht verstehen, dass man nach dem Krieg jegliche
Forderungen auf später verschiebt um nun zu behaupten, man hätte damit
früher kommen sollen. Auch hier gilt: Wir müssen reden.
11 Oct 2018
## LINKS
[1] http://www.faz.net/aktuell/politik/pavlopoulos-und-steinmeier-besinnen-auf-…
[2] /Steinmeier-in-Griechenland/!5540330
## AUTOREN
Jannis Papadimitriou
## TAGS
Griechenland-Hilfe
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NS-Verbrechen
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Frank-Walter Steinmeier
Syriza
Griechenland
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