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# taz.de -- Besetzung des Hambacher Forsts: Polizei rückt in Hambacher Forst v…
> RWE räumt Hindernisse im Braunkohlerevier Hambacher Forst. Die Polizei
> schützt das Energieunternehmen mit einem großen Aufgebot.
Bild: Protest im Hambacher Forst gegen die Rodung des Waldes
Kerpen dpa | Die Polizei ist am Mittwochmorgen mit einem großen Aufgebot in
Teile des Hambacher Forstes vorgerückt. Der Wald am Rheinischen
Braunkohletagebau [1][ist teilweise von Tagebau-Gegnern und Waldschützern
besetzt.] Mitarbeiter des Energieunternehmens RWE begannen mit schwerem
Gerät, Hindernisse wie Baumstämme am Waldboden wegzuräumen. Die Polizei
schütze die Arbeiter dabei, sagte Polizeisprecher Paul Kemen. Der Einsatz
verlief zunächst friedlich.
Bei einer Personenkontrolle vor Beginn habe es einen Zusammenstoß mit zwei
Menschen gegeben, sagte eine Polizeisprecherin. Näheres war dazu zunächst
nicht bekannt.
Das Energieunternehmen RWE Power will für den Braunkohleabbau mehr als 100
der verbliebenen 200 Hektar Wald abholzen, kann damit aber frühestens mit
Beginn der Rodungssaison ab 1. Oktober anfangen. Die Rodung ist seit Jahren
genehmigt und laut RWE nötig, um den Tagebau fortzusetzen. Gegen die
Abholzung gibt es aber [2][seit langem heftige Proteste von Waldbesetzern
vor Ort.] Darüber hinaus fordert ein breites Bündnis von Natur- und
Klimaschützern einen Rodungsstopp, solange die bundesweite Kohlekommission
in Berlin miteinander im Gespräch ist.
Mehrere Hundert Polizisten seien im Einsatz, berichtete ein Reporter der
Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der Rodungsgegner ließ sich zunächst
nicht feststellen. RWE wolle „offensichtlichen Müll“ aus dem Wald
beseitigen, [3][teilte die Polizei per Twitter mit.] Außerdem sollten
Beweismittel und Gegenstände sichergestellt werden, die für Straftaten oder
den Bau von Barrikaden geeignet seien.
Die rund 60, teils seit Jahren bewohnten Baumhäuser von Rodungsgegnern
sollten dagegen nicht geräumt werden, betonte die Polizei. Das sagte die
Polizei auch im Wald per Lautsprecher durch.
Bislang waren im Hambacher Forst nach früheren Angaben der Polizei etwa
Holzpaletten und große Wassertanks als Baumaterial für Barrikaden genutzt
worden. Ein altes Auto sei als Barrikade einbetoniert gewesen. Auch
sogenannte Krähenfüße, die bei Einsatzfahrzeugen die Reifen zerstören
können, hatte die Polizei zuletzt Ende August sichergestellt.
## Polizeikontrollen im Wald
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Montag in Düsseldorf gewarnt,
dass man es im Hambacher Forst mit „extrem gewaltbereiten Linksextremen“ zu
tun habe, die aus dem ganzen Bundesgebiet und dem benachbarten europäischen
Ausland anreisten. „Diese selbst ernannten Umweltschützer wollen nicht
Bäume retten, sondern den Staat abschaffen“, sagte Reul. RWE sei Eigentümer
des Hambacher Forstes, habe das Recht, den Wald zu roden und wolle davon
demnächst Gebrauch machen. „Wir wissen's nicht genau, aber wenn der Tag
dann kommt, dann muss die Polizei eben dafür sorgen, dass dieses Recht
durchgesetzt werden kann.“
Die Aktivisten vor Ort wiesen Reuls Vorwürfe zurück. „Die Polizei versucht,
die komplette Bewegung zu kriminalisieren und zu diffamieren“, sagte Emil
Freytag von der „Aktion Unterholz“. Er verwies darauf, dass die Polizei den
Hambacher Forst als „gefährlichen Ort“ definiert habe und seitdem Personen
ohne konkreten Anlass kontrollieren könne. Die Polizei hatte diese Maßnahme
damit begründet, dass aus dem Wald heraus Straftaten verübt würden.
Die Kohlekommission soll bis Ende des Jahres einen Ausstieg aus der
Kohleverstromung ausarbeiten und Vorschläge für die Finanzierung und
Gestaltung des Strukturwandels in Tagebau-Regionen wie dem Rheinischen
Revier vorlegen.
5 Sep 2018
## LINKS
[1] /Neue-Vorfaelle-im-Hambacher-Forst/!5530057
[2] /Proteste-im-Hambacher-Forst/!5528320
[3] https://twitter.com/Polizei_NRW_AC/status/1037209336823603200
## TAGS
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